Die Geschichte des KuK Festungsartillerie-Bataillons Nr.1, Trient

FAB Nr.1 später Schweres Artillerie Regiment Nr.14

 

1. Weltkrieg 1914-1918

Ulrich Mößlang / Volker Jeschkeit

Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist + zertifizierter Sport-Optiker

Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen und Dolomiten 

 

 

 

 

Die Beschreibung beruht auf Auszügen des 1939 veröffentlichten Buches zur Baonsgeschichte (Baon=Bataillon).
An dieser Stelle gebe ich  nur die geschichtlichen Beschreibungen wieder und füge auch Einzelinformationen ein, die ich für die weitere Erklärung für notwendig halte. 

Das Buch wurde außer in seinem allgemeinen Teil in Form von Beiträgen von den ehemaligen Baons-Angehörigen geschrieben und gibt Auskunft über die Bewaffnungen, Stärken und Stellungen der einzelnen Feldkompanien bis zum Waffenstillstand im November 1918.

Zugleich werden viele Namen von Kommandeuren und Soldaten der einzelnen Einheiten genannt.

Außerdem enthält dieses seltene Buch viele Beschreibungen über die Kampfhandlungen an der Dolomitenfront, insbesondere zu den Ereignissen am Col di Lana und Monte Sief aus der Sicht der Batteriebesatzungen. 

Es ist deshalb kein Archivmaterial, sondern es sind die Berichte  der direkt Beteiligten am Kampfgeschehen im Bereich der Dolomitenfront. 

Das FAB Nr.1 ist untrennbar verbunden mit der Geschichte der Festung Trient, sein Ursprung ist dort, seine Stammeinheiten wurden dort ausgebildet, seine Schiessübungen hielt es ab 1907 auf dem Monte Bondone auf dem dortigen Schiessplatz Viote ab.

Zielgebiet seiner Schießübungen war unter anderem auch der Monte Calisio (Kalisberg), der einsame Baum auf dem Gipfel diente dazu als Richtpunkt.
Der Monte Calisio war schon sehr früh militärisches Sperrgebiet, bevor dieser im Jahr 1915 zur größten unterirdischen Befestigungsanlage der Festung Trient ausgebaut wurde.
Die Bewaffnung des Bataillons erfolgte hauptsächlich durch das reichhaltige Artilleriearsenal der Festung Trient und zum Teil durch die Artilleriearsenale in Wien und Innsbruck.

In Friedenszeiten waren Teile seiner Einheiten außer in Trient (Mattarello, Maranza usw.) auf fast allen Werken der Tiroler Sperranlagen verteilt und bedienten die Festungsgeschütze und Panzerkuppeln der Werke.

Vor dem Kriegsbeginn im Mai 1915 mit Italien desarmierten sie diese Werke und verbrachten das Geschützmaterial in die neuen Stellungen, entweder waren diese Feldstellungen oder Kavernenbatterien bzw. neue beschusssichere unterirdische Anlagen für die Panzerkuppeln.
Der Arbeitsaufwand und der Arbeitseinsatz der Batteriebesatzungen war enorm. Ohne Zweifel war zum Beispiel der Einbau von 3 Stück 10cm/M05 Panzerhaubitzen am Monte Sief eine technische Meisterleistung. Ihr Präzisionsfeuer half entscheidend mit, diese Stellung nach dem Fall des Col di Lana zu verteidigen und zu halten. 

Die Beschreibungen der Ereignisse an den verschiedenen Orten der Dolomitenfront und seiner Auswertungen lässt den auch heute noch berechtigten Schluss zu, das es sich beim FAB Nr.1 um eine sehr gut ausgebildete Eliteeinheit der Festungsartillerieschule von Trient handelte.

Diese Einheit, obwohl nur militärisch als Bataillon bezeichnet, übertraf die Bewaffnung der Feldartillerieregimenter der Armee.
Es hatte an der Dolomitenfront ständig über 130 Geschütze in der Frontlinie, zudem Minenwerfer aller Kaliber und viele Maschinengewehrgruppen, bewaffnet mit den ausgebauten MGs aus den Werken.

Die Kanoniere und Feuerwerker waren an über 20 Geschütztypen perfekt ausgebildet, sie hatten nicht das geringste Problem auch mit belgischen und italienischen Beutematerial umzugehen, außerdem besaßen sie eine infanteristische Ausbildung und wirkten an der Rückeroberung wichtiger Stellungen wie zum Beispiel des Monte Piano am 7.Juli 1915 direkt als Angriffseinheiten mit.

Ein weiteres Beispiel, das den Ausbildungsstand dieser Einheit verdeutlicht, war die Batterie bestehend aus 2 Stück 6cm/M98 Kasemattkanonen, die im Hexenstein (Hexenfels = Sasso di Stria) als Kavernenbatterie eingebaut waren und fast nur Volltreffer erzielten. Die Batterie war  deswegen bei den italienischen Einheiten gefürchtet und verursachte empfindliche Verluste.

Interessant ist die Tatsache, das die Batteriebesatzungen das zum großen Teil altartige Geschützmaterial sehr loben, vor allem die Haltbarkeit der Geschützrohre.
Natürlich wurden die Batteriebesatzungen nach und nach auch an moderneren Geschützen ausgebildet.
Im Werk Valmorbia (Forte Pozzacchio) bemannten sie auch eine
4 – geschützige Batterie aus 10cm Marine-Kanonen. 

Die Angehörigen der Einheiten des FAB Nr.1  waren bereits im Zivilberuf gut ausgebildete Fachkräfte. Viele waren Maschinenschlosser, Elektriker (für die Beleuchtungsabteilungen = Scheinwerferbatterien) oder Mechaniker, so mancher Offizier der Batterien war Ingenieur. So konnten von ihnen viele Feld- oder Festungsgeschütze  auf den jeweiligen Bedarfsfall umgebaut werden, insbesondere, wenn es darum ging, Kavernenbatterien zu bestücken. 

Die Geschichte des FAB Nr.1 lässt somit auch Rückschlüsse auf den Bau und die Ausrüstung der Festung Trient zu. Schließlich waren Teile ihrer Einheiten direkt am Bau der unterirdischen Verteidigungsanlagen und den feldmäßigen Befestigungen im Jahre 1914, Anfang 1915 beteiligt.
Bevor ich mit den historischen Beiträgen zu den einzelnen Kompanien beginne, sei vorab eine Übersicht eingefügt, welche die Ausrüstungen dieser Kompanien und ihre Stellungsbereiche von 1915 bis 1918 aufführt.

 

   
1.

 Stellungen der Geschütze und Batterien
des FAB Nr.1 - Trient

2. Die Aufstellung des Festungsartilleriebataillons Nr.1-Trient und seine Geschichte
bis November 1918
3.

in den Kämpfen an der
Dolomitenfront 1915- 1917

4.

Der Col di Lana

5.

Die 1. Dolomitenoffensive der Italiener

6. Die 2. und 3. Dolomitenoffensive der Italiener
7.

Der Kampf um den Hexenfels
Oder auch Hexenstein, Sasso di Stria genannt

8.

Die Kämpfe im November 1915

9.

Die Sprengung des Westgipfels des
Col di Lana

10. Der weiße Tod
11. Ersatzkompanie
12. Die Feldkompanie
13. Die 2. Feldkompanie
14. Die 3.Feldkompanie
15. Die 4.Feldkompanie
16. Die 4a Feldkompanie
17. Die 5. Feldkompanie
18.

Die 6. Feldkompanie

19.

Die 7. Feldkompanie

20.

Die Marsch- und Reservekompanien

21.

Die Beleuchtungstruppe

22.

Die Bildungsanstalten (Schulen)


und im Jahre 2005

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