Die Geschichte des KuK Festungsartillerie-Bataillons Nr.1, Trient

Die 2. und 3. Dolomitenoffensive der Italiener

1. Weltkrieg 1914-1918

Ulrich Mößlang / Volker Jeschkeit

Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist

Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen und Dolomiten 

 

Die zweite Dolomitenoffensive der Italiener

 

Der Kommandant der 4.Armee glaubte nicht, seine Aufgabe noch in dieser Zeit lösen zu können, wies aber das I.Korps an, den Durchbruch gegen Toblach vorzubereiten. Das IX.Korps sollt die Begleithöhen des Travenanzestales und den Gebirgsstock Col di Lana – Monte Sief – Settsaß bezwingen, um sich den Weg ins Abteital und weiterhin gegen Bruneck zu öffnen. Die zweite Dolomitenoffensive blieb völlig ergebnislos. Im Col di Lana Gebiet begnügte sich der Feind mit einem näheren Heranrücken an die Stellung. Es trat Ruhe ein, sie ermöglichte zwischen dem 10. und 15. Oktober die reibungslose Ablösung des Alpenkorps durch die Kaiserjäger. In das obere Abteital gelangte die 96. Gebirgsbrigade (1. und 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger), das ist der Abschnitt 9. (Von Arabba bis zur Linie Cresta bianca- im Gemärk). Den westlichen Unterabschnitt (9a) übernahm das 3.Regiment der Tiroler Kaiserjäger. Dieses bezieht am 13.Oktober mit dem II.Baon die Stellungen am Monte Sief und Col di Lana. Am 14.Oktober übernimmt Hauptmann Eymuth das Kommando über die Col di Lana Infanteriestellung und der Spitze, ferner über die Felsenfeldwache und die Kote 2250.

Der Feind lag in Deckungen auf kürzester Entfernung südlich und östlich der Stellung. Von dem eigenen Stützpunkt auf Kote 2250 stand der Gegner auf Kuppe 2221- und hat von dort eine Sappe vorgetrieben.

Bis zum 15. Oktober traten in der Verteilung der Kompanie des FAB Nr.1-Trient folgende Änderungen ein:

Die 3.Reservekompanie war wieder in der Festung Riva; an Stelle dieser Kompanie kam 1/3 der  4.Feldkompanie und ein Detachement der 4.Reservekompanie in den Abschnitt der 56.Gebirgsbrigade (Innichen) – Rayon V (Grenzabschnitt 10). Im Grenzabschnitt 9 (Abschnitt der 96.Infanteriebrigade) verblieben im Bereich der Sperren Buchenstein und Tre Sassi je 1/3 der 4.Feldkompanie und ein Detachement der 4.Reservekompanie. Die 1/3 der 4.Feldkompanie und das Detachement der 4.Reservekompanie bemannten wie bisher die (inzwischen!) drei 10cm- Panzerhaubitzen, die zwei 12cm Kanonenbatterien La Corte und die 12cm- Kanonenbatterie Landro. Das Festungsartillerie – Detachement Valparola – Teile der 4.Feldkompanie – stellte die Bemannung für die zwei 6cm/M98 Kasemattkanonen und den zwei 8cm/M94- MSK und zwei 8cm/M5/8 – Feldkanonen. 

(Anmerkung des Verfassers: Hier geht meines Erachtens etwas durcheinander. Die für den Grenzabschnitt 9 verantwortliche Einheit wird einmal als 96.Infanteriebrigade und einmal als 96. Gebirgsbrigade beschrieben. Wiederum ist für den Abschnitt 10 die 56.Gebirgsbrigade verantwortlich. Evt. Zahlendreher bei der Drucklegung des Buches zwischen 56 und 96 ?- Ich kann es zu diesem Zeitpunkt nicht klären.)

 

Allgemeiner Angriff auf Tirol 

(18.Oktober bis 21.November) 

Zur Unterstützung des am 18. Oktober beginnenden Ansturmes gegen die Isonzofront ließ Cadorna gleichzeitig seine beiden auf dem linken Heeresflügel stehenden Armeen, die 1. und 4. Armee, die Tiroler Gebirgsstellungen angreifen, um auch hier die Kräfte des Gegners zu binden; hierbei sollte nochmals die Eroberung der Hochfläche von Folgaria – Lavarone und der Durchbruch ins Pustertal versucht werden. Diese Angriffe richten sich mit Ausnahme des schon mit Schnee und Eis bedeckten Ortlergebirges gegen alle Abschnitte Südtirols. Allseits leitete ein am 18. Oktober gesteigertes Artilleriefeuer diese Offensive ein. 

(Anmerkung des Verfassers: Auffällig ist , das bei all diesen bisher durchgeführten Offensivaktionen der italienischen Armee, ein Unterabschnitt absolut ruhig bleibt: die Front im Etschtal. Die italienischen Truppen fahren sich im Verlaufe des Jahres 1915 an allen Frontabschnitten der Tiroler Front fest und erreichen objektiv gesehen nicht eines  der befohlenen Angriffsziele.
Aber im Etschtal, dem direkten Zugang zum Brenner und nach Innsbruck versuchen sie es gar nicht erst; auch nachdem ihre Flankenangriffe und versuchten Zangenbewegungen scheitern. Die Front im Etschtal wird während des Krieges  „der Frieden inmitten des Krieges“ genannt werden.
Warum sie es nicht versuchten, darauf gibt es bis heute keine allgemeine und in sich schlüssige Antwort.)

 

 

Die dritte Dolomitenoffensive

 

Am 4. Oktober hatte das italienische Höchstkommando der 4.Armee noch im besonderen den Befehl erteilt, während des dritten Ansturmes gegen die Isonzofront energische Teilangriffe zu führen und dadurch gegnerische Kräfteverschiebungen zu verhindern. Mit dem durch die 1. Infanteriedivision verstärkten IX.Korps (18. und 17. Infanteriedivision) wollte Robilant (der neue Kommandeur der 4.Armee) wieder versuchen, den Einbruch in das Abteital zu erzwingen. In der ersten vom 18. bis zum 31.Oktober währenden Kampfphase richtete nun das IX. Korps gegen den Raum Arabba und Tofana II zahlreiche Angriffe. Der Brennpunkt war der Col di Lana, der von der 18.Infanteriedivision und dem linken Flügel der 17. angegriffen wurde. Die Hauptwiderstandslinie, die auf der Col di Lana Spitze, welche ein besonders guter Artillerie -  Beobachtungsposten war, ihren Angelpunkt hatte, war am Hang gegen Südosten die so genannte „ Infanteriestellung“, links (nordöstlich) von dieser die Felsenfeldwache und die Feldwache Kote 2250 vorgelagert. Von den gegenüberliegenden Höhen eingesehen, hatten sie nur solange einen Wert, solange sie nicht ernstlich angegriffen wurden.

Am 14. Oktober hatten die Kaiserjäger die Col di Lana Stellung übernommen, nachmittags setzte bereits starkes feindliche Artilleriefeuer ein. Am 15., 16. und 17.Oktober stehen die Infanteriestellungen und die Spitze des Col di Lana unter Artilleriefeuer wechselnder Stärke. Am 18. Oktober beginnt der Feind mit einer allgemeinen heftigen Artillerie – Beschießung des Grenzunterabschnittes 9a, vom Cherzplateau bis einschließlich Lagazuoi.

Der Stützpunkt (die Feldwache) 2250 weist einen stärkeren Angriff ab. 

 

Das nächste Kapitel des Buches: Der Kampf um den Hexenfels (Sasso di Stria)

 

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