Batterien Val Sorda I Ulrich Mößlang der
Tauchbrillenspezialist
+ zertifizierter
Sport-Optiker Ulrich Mößlang / Volker Jeschkeit
|
Die Stellungen in der Lokalität “La
Roccia”-Val Sorda bestanden aus 8 Stück gedeckten Haubitzbatterien a
2 Haubitzen und 10 gedeckten Geschützstellungen mit jeweiliger
Munitions-Kasematte aus Beton. Von den
Haubitzbatterien ist lediglich eine erhalten geblieben. Die anderen
fielen der Bonifizierung des Geländes zum Opfer ,um den weiter zurückliegenden
kleinen Talgrund des Bergeinschnittes zu erweitern und um einen großen
Reitplatz mit 2 Manegen, Stall und Clubhaus anzulegen. Dabei wurde laut
Auskunft der Ortsansässigen mit schwerem Gerät gearbeitet um den Beton
abzutragen und zu zerkleinern (Schredderanlage). Die eigentlichen
Planierungsarbeiten wurden dadurch erheblich erschwert. Insgesamt wurde
das Planierungsobjekt erheblich verzögert, da man die Masse der
Betonstellungen vorher nicht klar erkannte und im Bauprojekt nicht
Rechnung trug. Die weiterführende
Strasse führt zu einem Agritour in dessen Nähe die spärlich
erhaltenen Reste von insgesamt 10 betonierten Geschützstellungen
liegen. Der größte Teil ist allerdings nicht mehr sichtbar, da zerstört,
abgetragen oder unter Erdreich inzwischen verschüttet. Kurz vor der Lokalität „ La Roccia „ zweigt von der Provinzstrasse eine gut erhaltene KuK-Militärstrasse ab, die auf den Maranza-Rücken führt. Auf den
Begrenzungssteinen sind klar die Insignien der Erbauer eingemeisselt,
Teile eines KuK-Pionierbatallions haben diese Strasse angelegt (siehe
Fotos). Derartiges ist selten
im Raum Trento zu finden, da die meisten dieser bezeichneten Steine oder
Steinplatten häufig gestohlen wurden . Die Stellungen Val
Sorda I deckten den Bereich Mattarello-Etschtal mit ihrem Feuer. Die KuK
Geniedirektion von Trient baute den gesamten Bereich Maranza-Rücken
massiv aus, da das vorgelagerte und zu exponierte sowie veraltete Werk
Mattarello mit seinen Batterien einem feindlichen Angriff nicht
standgehalten hätte. Insgesamt bestand die verfügbare Feuerkraft des begrenzten Bereiches zwischen San Rocco (Panzerwerk) unterer Maranza-Rücken und oberer Maranza Rücken bis zum Bivak Maranza aus folgenden gesicherten Stellungen und Batterien. Biwak Maranza:
16 Haubitzstellungen Val Sorda I :
16 Haubitzstellungen (La Roccia)
10 Geschützstellungen Val Sorda II
10 Geschützstellungen Maranza
4 Geschützstellungen Maranza
4 Geschützstellungen weitere ca. 20 – 30 gedeckte Stellungen auf dem Maranza-Rücken Dos della Spazzadore 2 Geschützstellungen (B-Stelle Maranza) Insgesamt wurden auf
diesem relativ begrenztem Verteidigungsraum Mit dieser
erheblichen zusätzlichen Feuerkraft der Artillerie konnte der Bereich
Mattarello ausreichend geschützt werden. Hierbei ist der
Anteil der verfügbaren Artillerie der Werke und Batterien San
Rocco-Brusa Ferro- Dos Fornas- Mattarello und ihre jeweilige
unmittelbare Umgebung (Kavernenbatterien und Panzerhaubitzbatterie
Zampetta) nicht mitgezählt. Die alten Werke und
Batterien wurden 1914-1915 entwaffnet, ihre Bestückung in bombensichere
Kavernen verlegt, teilweise durch weitere Kavernenbatterien oder mobile
Feldartillerie- Batterien ergänzt. Bei der Auflistung
offener oder gedeckter Stellungen der mobilen Feldartillerie im oben
beschriebenen Bereiche sind lediglich die heute noch gut erhaltenen und größten
Stellungen aufgelistet. Es gab aber
wesentlich mehr vorbereitete Stellungen, die durch ein gut ausgebautes Straßennetz
jederzeit erreichbar waren und durch verschiedene Munitionslager
versorgt werden konnten. Die erhaltene
Haubitzbatterie der Stellungen Val Sorda I ist ein verbliebenes Beispiel
der umfangreichen Befestigung der Festung Trient zwischen 1914 und 1915. Besonders forciert
wurde der Ausbau der östlichen und südlich gelegenen
Verteidigungs-Sektionen. Nach nunmehr bereits
mehrjähriger Aufklärungsarbeit kann
ich hinsichtlich der feldmäßigen Befestigung der Festung Trient die
klare Aussage treffen, das die Verteidigungsfähigkeit dieses
Festungsplatzes von der bisher durchgeführten Forschung erheblich
unterschätzt wurde und noch immer unterschätzt wird. Die strategisch wichtigen Verteidigungssektionen wurden durch das Konzept : gepanzerte/unterirdische
Stellungen zusammen mit einer Unzahl von gedeckten Feldstellungen der
mobilen Feldartillerie so ausgerüstet, das bei einem feindlichen
Angriff in kürzester Zeit eine enorme Feuerkraft gebündelt werden
konnte. Aufgrund der
Panzerung und bombensicheren Ausführung der festen Batterien und der
absoluten und schnellen Mobilität der Feldartillerie war die Bekämpfung
der Verteidiger durch feindliche Belagerungsartillerie sehr erschwert. Die verteidigende
Infanterie saß zudem in gut vorbereiteten und ausgebauten
Stellungs-Systemen, verfügte über eine Unzahl bombensicherer Kavernen
zu ihrem Schutze, die Stellungen und Schützengraben Systeme waren zudem
in der Tiefe sehr gut ausgebaut. Klar erkennbar, das
die früher gemachten strategischen Fehler bei der Anlegung der Festung
Trient (offene Einbruchsflanken Val Sorda Tal, Cimirlo-Pass, Val Sugana
Taleingang) erkannt wurden und beseitigt wurden. Die Schwachstelle und mögliche Durchbruchsstelle des Werkes Mattarello wurde bereinigt. Mit der auf dem wesentlich höher gelegenen Maranza-Rücken verfügbaren Artillerie-Massierung konnten die in vorderster Front liegenden Bereiche Mattarello und Dos Fornas ausreichend verteidigt werden. Villamontagna- Trient 24.10.2004 Volker Jeschkeit
|
zurück zum Index des Festungsriegels Trient
|