Das Wrack der Thistlegorm
Sinai / 2004

Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist Rotes Meer ( Red Sea )
+ zertifizierter Sport-Optiker


Durch unsere pünktliche Abfahrt waren wir das zweite Schiff am Wrack. Wir hatten für unsere Wrackerkundung 15ltr. Flaschen mit Nitrox bestellt die auch gut gefüllt bereit lagen. Das Meer war ruhig, die Luft warm und so rödelten wir uns an und warteten auf das OK von unserm Guide, der das Seil am Wrack befestigte. Das Zeichen für eine optimale Befestigung wurde dem Kapitän gegeben und so sprang ich mit meinem von den weihnachtlichen Tauchgängen bewährten 3mm Anzug von der Tauchplattform. Da ich von den gleichen Wassertemperaturen (24 Grad) wie im Dezember ausging, traf mich fast der Schlag bei den saukalten 21 Grad denen mein aufgeheizter Körper ausgesetzt war. Erst nachdem ich mich etwas an die Temperatur gewöhnt hatte, konnte der Tauchgang beginnen. Den zweiten Tauchgang und alle anderen auch,  machte ich dann nur noch mit meinem 5mm Mero Media. 


Der Bug der Thistlegorm erscheint aus dem Dunkel. Bei diesem Foto habe ich die störenden Seile der Tagesboote (auch von unserem) entfernt.


In einem schwer zugänglichen und total dunklen Laderaum befinden sich noch verpackte großkalibrige Munition


und Stoffbündel, bei denen eine Zuordnung leider nicht mehr möglich ist.


Im Trümmerfeld liegen seit neuestem zwei verschiedene Explosivkörper zur Ansicht bereit. So können sich alle Taucher gefahrlos die Teile ansehen.


Eine Werfergranate


Oliver Meise:  Das Photo zeigt ein Artillerievollgeschoß und keine Granatpatrone. Granatpatronen wurden angewendet bis so ca. 8-9 cm, im Landeinsatz gab es noch größere Kaliber mit Granatpatrone. Aus dem 1.wk gibt es Seegeschütze, die auch noch mit 15 oder 23 cm-Kaliber Granatpatronen laden. Kaliber um 5cm waren auf Schiffen des 2.wk aber eigentlich alles Flakgeschütze. Hierbei kam es auf hohe Laderaten an, die nur mit Granatpatronen zu erreichen waren. Also muss es sich entweder um Munition für ein älteres Schiffsgeschütz (vor ca. 1935), oder für ein haubitzenähnliches Landgeschütz handeln. Hier wurde immer zuerst das Vollgeschoß in das Rohr geschoben und hintendrein ein länglicher Pulversack, die Treibladung. Letztere sitzt in einer Granatpatrone direkt in der Kartusche hinter dem Vollgeschoß.


Das Heck der Thistlegorm.


Im Strömungsschatten angekommen kann ich wieder etwas ausrasten und das Wrack genießen. 


Die Schwungräder der Steuerbord - Lokomotive. Da sie sich ca. 25 m neben der Schiffswand befinden (auch die Lok), liegen sie unter Umständen voll in der Strömung und der Weg sollte geplant werden, um den Luftvorrat einzuteilen.


Die Reste der Lok stehen wie die Backbord-Lok aufrecht auf den Grund. Das Führerhaus ist auch wie bei der Zweiten verschwunden. Die Explosion riss es in Stücke und vermutlich sehr weit weg. Verständlich, wenn man bedenkt, wie weit die Lok geflogen ist.


Der Feuerkessel, jetzt eine Heimat von vielen kleinen Fischen.


Oben auf der Brücke kann man gefahrlos, auch ohne Lampe alle Räume besichtigen, da genügend Licht einfällt.


Der Baderaum des Kapitäns, nur aufgeräumt müsste mal werden.


Der Minenkapper unter einem kleinen Ladebaum. Er ist auf der rechten (Steuerbord) Seite. Gegenüber befindet sich kein zweiter Körper, wie auf einer neueren Zeichnung im Unterwasser Mai 2004 zu sehen, die bei einigen Details Unkenntnis und Schlamperei vermuten lässt. 

Klick zu einer besseren Zeichnung (natürlich von mir)


Der Bug mit den Seilen der Ausflugsboote.


Theo beim Sicherheitsstopp, nachdem wieder einmal kein Walhai vorbeikommt fotografiere ich meinen Buddy. 

Zur Fotogalerie 1. Tauchgang

Zum 2. Tauchgang

zurück zum Sinai-Verteiler