Neuerscheinung 
Die Festung Trient
Die Tennasperre
Volker Jeschkeit


Die Tenna Sperre, Leseprobe:

 

Diese bestand bis zum Frühjahr 1915 aus den Werken Tenna und Colle delle Benne. Die alten vorwiegend in Naturstein erbauten Befestigungen konnten den modernen Geschützen keinen Widerstand leisten, zudem waren ihre militärische Aufgaben durch den Bau der modernen Werke auf der Hochebene der 7 Gemeinden in den Abschnitten Folgaria und Lavarone obsolet geworden. Das lag daran, das der Grossteil der 12cm/M80 Kasemattgeschütze die Hauptschussrichtung gegen die Abstiege von der Hochfläche hatte, aber nicht in Richtung des Valsugana Tales wirken konnte. Dieser Umstand wurde von der Geniedirektion Trient in einem diesbezüglichen Schreiben an das Militärkommando in Innsbruck bereits angemerkt, das auf die veränderte strategische Lage hinwies. Obwohl das Genie von Trient noch Überlegungen anstellte, durch das vollständige Ausbetonieren der Kasematten die Distanz zwischen den Geschützen von bisher 6,60m auf 19,80m zu erhöhen, indem man die beiden dazwischen liegenden Geschütze ausbauen und in Feldstellungen beim Werk verbringen wollte, war das oben erwähnte Schreiben schließlich ausschlaggebend für die Entwaffnung und Aufgabe der Werke.

Ein Schreiben des Militärkommandos von Innsbruck weist zudem auf die völlig ungenügende Widerstandsfähigkeit gegen die Wirkung der Geschosse der schweren Feindartillerie hin und stellt klar, das die Werke bereits durch die Granaten des italienischen 21cm Mörsers in kurzer Zeit zusammengeschossen worden wären (*)

Daraufhin wurden die Werke Tenna und Colle delle Benne zügig entwaffnet. Vor allem auch deswegen, weil ihre relativ moderne und starke Bewaffnung einen wertvollen Beitrag zur Verteidigung des Valsugana Tales bedeutete und damit auch die Ostfront der Festung Trient sinnvoll verstärkte. Das 12cm/M80 Geschütz mit seiner robusten (wenn auch schweren) Vorderpivot – Schlittenlafette hatte bereits Rohrrücklauf und schoss sehr präzise auf Distanzen bis zu 8500m. Es war der Vorläufer der modernen 12cm/M96, die in den Werken Mattarello und Romagnano der Festung Trient eingebaut war. Hinzu kamen die 4 Panzerkuppeln vom Typ 10cm/M05. Diese 4,2 Tonnen schweren Kuppeln waren zwar altartiges Material (sie besaßen keine Vorpanzerung gegen Unterschiessen wie die modernen Turmhaubitzen vom Typ 10cm/M09), doch schossen ihre Haubitzen des Kalibers 10cm immerhin noch 6000m weit. Sie waren zudem sehr klein und flach gebaut, außerdem bombenfest, und die Montage auf tiefen und vollständig ausbetonierten Geschützbrunnen mit einer umlaufenden künstlichen Vorpanzerung, teilweise bereits aus Stahlbeton, machten sie zu einer gefährlichen Waffe, die zudem nur schwer durch den Feind zu erkennen und zu bekämpfen war.


Monte Calisio

 

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Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist

Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen und Dolomiten 

Uli Mößlang / Volker Jeschkeit

 

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