Col di Caura
Ulrich Mößlang
Optik Heydenreich
der
Tauchbrillenspezialist
und
zertifizierter
Sport-Optiker
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und
Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten
Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul. Denkmäler
in München, Bayern und dem Rest der Welt.
Uli Mößlang / Volker Jeschkeit
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Die Batterie am Col di Caura liegt in gerader Linie genau gegenüber der
Batterie Vigolo Vattaro am Südhang des Marzola.
Zwischen den beiden Batterien verlief der Hauptkampfgraben ,der das
Valsorda-Tal querte und im Bereich Col di Caura auf das Massiv des
Vigolana anstieg.
Der Vigolana war stark besetzt und infanteristisch befestigt. Auf seiner
höchsten Gipfellinie standen auch viele Geschützbatterien, die in
Richtung Süden (Etschtal) und in Richtung Osten (Hochfläche der 7
Gemeinden) schossen.
Durch die Besetzung des Vigolana und seiner sehr späten Integrierung in
die II. Verteidigungssektion (1914/15) wurde der Verteidigungsgürtel um
die FS Trient in südöstlicher Richtung erheblich erweitert.
Das war dringend notwendig, denn ein Feind, der in Richtung Vigolana
durchbrach konnte von da aus die Festung Trient wirksam bekämpfen und in
Schutt und Asche legen.
Es ist das in südöstlicher Richtung gelegene höchste Gebirgsmassiv,
das
der FS Trient direkt vorgelagert ist (1800müNN bis 2100müNN) und sehr
lang gestreckt in ost-westlicher Richtung. Es fällt dann in das Etschtal
ab, auf seine letzten Hängen liegt das Werk Dos Fornas und vorgelagert
auf dem Vignale die Verteidigungsstellungen der Gruppe (A)Ondertoller
mit 3 x 9cm/M75 Geschützen (siehe Artilleriekarte von Trient).
Die Entdeckung der Kavernenbatterie Col di Caura beruht auf der
Auffindung der Planimetrie der Kampfanlage vom Oktober 1915
Allerdings wurde diese Kampfanlage nicht laut Projekt
ausgeführt. Lediglich eine einfache 2- geschützige Batterie wurde in den
Fels vorgetrieben, durch den abgerutschten Hang vor ihrem Eingang ist
diese Batterie leider auch nicht mehr erreichbar.
Ihre Existenz beweist jedoch, das die FS Trient noch bis zum Ende
1915/Anfang 1916 (Monte Calisio) mit enormen Einsatz von Mitteln und
Arbeitskräften ausgebaut wurde.
Zusammen mit der gegenüberliegenden Kavernenbatterie Vigolo Vattaro
(5Geschütze) auf dem Südhang des Marzola schoss sie in Richtung
Valsorda-Tal-Vigolo Vattaro.
Beide genannten Batterien waren die am weitesten vorgeschobenen und
flankierenden Stellungen der Hauptkampflinie, die das Valsorda-Tal
durchzog. Beide Batterien wurden durch umfangreiche befestigte
Infanteriestellungen gegen Umgehung geschützt.
Vom Col di Caura zog sich der Kampfgraben dann in Richtung Vigolana
Gipfelrücken hinauf , von der Kavernenbatterie Vigolo Vattaro über das
schwer armierte Biwak Maranza (Haubitzenstellungen) dann auf den Rücken
des sehr befestigten Marzola-Massivs.
Die Batterie am Col di Caura war bombensicher angelegt, ihre
Felsüberdeckung (wie auch die der Batterie Vigolo Vattaro) war mehr als
ausreichend (> 20m),eine Bekämpfung wäre nur durch den direkten Beschuss
ihrer (gut gedeckten und von weitem nicht erkennbaren) Öffnungen der
Geschützkavernen möglich gewesen.
Bei der damaligen Präzision der Artillerie wäre das aber einem
Glücks- oder Zufallstreffer gleichgekommen.
Der Anstieg zur Batterie am Hang des Col di Caura ist eine anstrengende
aber keine schwierige Wanderung, die Wege sind gut ausgebaut, man folgt
der Nummer 450 in Richtung (Dos)Col della Caura, beginnend im Tal bei
Vigolo Vattaro, lediglich der Höhenunterschied der kurzen Wanderstrecke
ist erheblich, in vielen Serpentinen zieht sich der Weg hoch und geht an
der Batterie vorbei (auf ca. 1250müNN).
Die Größe der Kavernenöffnungen beurteilend, könnte es sich hier um die
Einstellung von 2 Stück Geschützen 9cm/M75 gehandelt haben, unterhalb des
Dos di Caura verläuft auch eine Armierungsstrasse in Richtung Werk Dos
Fornas. Diese ist der Feindseite abgewandt und nicht einsehbar, der
Nachschub konnte also ungestört erfolgen.
Wie üblich wurde auch diese Batterie durch gut ausgebaute Stellungen der
Infanterie gegen eine direkten Angriff oder Umgehung geschützt. Zu ihrem
Schutze gegen direkten Beschuss besaß auch hier die Infanterie
bombensichere Kavernen.
Villamontagna-Trient,8.12.2004-Volker Jeschkeit
Handskizze
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