Wrack Lara
Sinai / Tiran - Jackson Reef

1. Tauchgang

2005 / 2006
Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist Rotes Meer ( Red Sea )
+ zertifizierter Sport-Optiker

Mit dabei: Uli-Flo, Theo, Alex, Werner und Uli

Diese Bilder sind von Plätzen, die nicht so einfach zu betauchen sind, da sie für die breite Masse zu tief liegen, zu abseits sind, übersehen werden oder einfach unbekannt sind. Unser einheimischer Guide verzichtet auf die Nennung seines Namens und auch auf ein Foto von ihm. Er stimmte den Tauchgängen zu, nachdem er unsere Logbücher und Qualifikationen genauestens geprüft und einen ausführlichen Test-Dive mit uns durchgeführt hatte. Wir waren sehr froh, mit ihm einen kompetenten Führer durch die Fauna und Flora unter Wasser gefunden zu haben, der uns auf fast allen Tauchgängen in unserem Urlaub begleitete.

Unser erster TG war am Thomas-Canyon und während der Oberflächenpause überlegten wir, was wir als nächsten TG in Angriff nehmen konnten. Um sich um das Gordon Riff zum Wrack treiben zu lassen, war die Strömung nicht günstig. Da brachte unser Guide einen Tauchgang am Jackson Riff zur Sprache. "Seit ihr schon mal bei der Lara getaucht?" 
Natürlich sagten wir, am Ankerplatz rein, sich über das linke Eck, dem Korallengarten treiben lassen und dann an der Riffseite entlang bis zur Lara, um da aufzutauchen. Nein danke einmal genügt.
Nichts da sagte er, wir lassen uns mit dem Boot zur Lara bringen, tauchen an der Riffkante ab, um an das richtige Wrack der Lara abzutauchen. Das Metallgerippe ist nur der kleinste Teil des Wracks. Er war das letzte mal vor ca. 20 Jahren an diesem Tauchplatz und er dürfte an der Einmaligkeit nichts eingebüßt haben.

Die restliche Oberflächenpause verbrachten wir mit dem Briefing. Interessiert hörten die übrigen Diveguides auf dem Boot zu und baten uns, sie doch mitzunehmen, da sie jetzt sowieso frei hätten. Ihre Gruppen machten nicht drei Tauchgänge und sie hätten sonst nie die Gelegenheit hier so einen Tauchgang durchzuführen. Die Gruppen wurden eingeteilt, zugute kam uns natürlich, dass wir ein eingespieltes (eingetauchtes) Team sind, das in Deutschland jeden Sonntag an der Steilwand im Starnberger See auf Tiefe geht. Hier hatten wir, im Gegensatz zu Deutschland, eine super Sicht und 22 Grad als tiefste Temperatur. Dies betrachteten wir im Januar als sehr angenehm mit unseren Nassanzügen. Bei den Flaschen hatten wir schon vor dem Auslaufen auf sehr guten Druck geachtet,  überprüften sie mit unserem eigenen Manometer und kennzeichneten sie mit dem jeweiligen Namen.. Alex hatte eine 15 Liter Stahl mit Maximaldruck für alle Tauchgänge geordert und auch bekommen.

Dann fuhren wir aus dem Windschatten um das Jacksonriff zum nördlichen Ende auf dem das Wrackgerippe liegt. Die Wellen prallten hier auf das Riff und ließen unser Schiff schaukeln, besonders als sich die Schraube nicht mehr drehte. Bereit an der Plattform begann der Tauchgang mit einem Sprung ins Blaue, weit von der Riffkante entfernt. Springen, sammeln und bis auf 5 m abtauchen und hier alle Funktionen überprüfen waren Routine. So tauchten wir unserem Guide  in die Tiefe zu den ersten Trümmerteilen hinterher.
Da meine Nikonos 5 schon jenseits der 60m Marke gute Fotos lieferte, durfte der Tauchgang auch für sie kein Problem darstellen.

Schon bald fällt das Riff steil ab, um bei ca. 30m einen kleinen Balkon zu bilden, auf dem viele Wrackteile liegen. Über den Absatz hinaus und das Blau des Meeres wird deutlich dunkler.


Erstaunlich, dass die schweren Metallplatten auf dieser Schräge Halt finden und nicht abrutschen.

Nun taucht aus dem Dunkel überraschend, wie beim Briefing besprochen, der bewachsene Mast auf. Der Rest verliert sich im Dunkeln, es ist noch nichts auszumachen.

So lassen wir uns am bewachsenen Mast entlang in die Tiefe gleiten. Uns erscheint schön langsam der Schiffsrumpf auf Grund. Die Größe lässt uns trotz der Beschreibung erschauern, so gewaltig hatten wir uns das Teil nicht vorgestellt, das schräg am Hang liegt und sehr weit nach unten geht. An Theos Luftblasen lässt sich die Strömung erahnen, mit der wir anschließend am Riff entlang tauchen.

Der mittige Teil ist im Stück heraus gebrochen und wird sofort erkundet. Im Lichtstrahl leuchtet der Bewuchs farbig auf.

Ein Durchgang im freiliegenden Mittelteil, die Strömung trägt uns viel zu schnell vorbei, um auch den Bewuchs bewundern zu können.

An schroffen bizarren Trümmerteilen gleiten unsere Scheinwerfer entlang.


So viele kleine Fische hätten wir in dieser Tiefe nie vermutet.

Über das Deck des Wracks gleiten wir zum Heck mit der großen Schiffsschraube. Allerlei Teile liegen auf dem Deck.

Wir nähern uns der Schiffsschraube und dem Ruderblatt. Die erste Gruppe wartet schon auf uns.

Die Schraube ist gewaltig, sieht man ja doch nur immer einen Teil des Wracks durch die Dunkelheit und die vielen Schwebstoffe, die um die Riffseite gedrückt werden.

Den Blick noch mal zurück, zum schönsten Teil des Wracks, das ausgebrochene Teilstück mit den Decks auf denen der Mast steht. Von diesem Anblick schwärmen wir noch lange.

Ab geht's mit der Strömung am Riff entlang zum vereinbarten Auftauchplatz am Coralgarden.

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