Die Verteidigungssektion IV der Festung Trient Ulrich Mößlang
Optik Heydenreich
der
Tauchbrillenspezialist
und
zertifizierter
Sport-Optiker Ulrich Mößlang und Volker Jeschkeit
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Diese Sektion beginnt in ihrem süd-östlichen Abschnitt auf der Nordseite des Fersina-Tales, welches von West nach Ost verlaufend, sich zum Val Sugana-Tal aufweitet. Vom östlichsten Punkt ,also der Bereich um Civezzano, steigt hier die Ostflanke des Monte Calisio langsam auf und dreht über die vorgelagerten niedrigen Kuppen Castel Vedro-Höhe 593 und Dos Castion in Richtung Nord bis Nordwest über die Bereiche Campel und Spalle Campel zum Rücken der Carbonaia ein. Der Berg steigt dort an auf 2 Gipfelbereiche: Die Höhe 1030 (müNN) und den eigentlichen Gipfel des Monte Calisio mit 1096 müNN. Nördlich und unterhalb der Carbonaia verläuft ein schmales Quertal von Civezzano kommend in Ost-Nordwest Richtung bis Monte Vacino, von dort südlich eindrehend kommt man über Martigniano und Gardolo direkt in die Stadt Trient. Dies war der Grund dafür, das dieses Tal durch das Werk Casara gesperrt wurde, welches auf der Passhöhe dieses Tales liegt. Auf seiner Nordwest Seite fällt der Monte Calisio steil ab und endet in einer Art Hochplateau über Gardolo und Martigniano. Um die Gipfelstellungen zu erreichen wurde von dort aus eine großzügige Militärstrasse angelegt, die so genannte Sabbionare. Eine zweite Militärstrasse,
die Carbonaia,
beginnt beim Werk
Casara und umrundet den ganzen Bereich des Rückens Carbonaia um
sich auf der Südseite mit der Sabbionare
zu treffen, die von dort aus zum Gipfel des Monte Calisio führt.
Mehrere kleinere Querstrassen verbinden die einzelnen Stellungsbereiche
und Batterien, sowie die Unterkünfte und Magazine. Die wichtigsten
waren die Versorgungswege von den Stellungen oberhalb Civezzano über
Dos Castion/Maso Fracchetti Richtung
Villamontagna und Villamontagna zum Bereich Campel. Das Wege- und Straßensystem
war sehr gut ausgebaut und zahlreiche Kavernen, die als
Unterkünfte oder Magazine/Küchen dienten sind seitlich der Strassen
und Wege in den Fels gegraben. Der Bereich des Monte
Calisio war die größte und ausgedehnteste Festungsanlage der Festung
Trient nach Erreichen der End-Ausbaustufe 1914/1915. Das auf der
Nordwest-Seite gelegene Hochplateau dieser Festungsanlage fällt im
Bereich Gardolo in die Ebene des Etschtales ab, die Sektion
IV quert dieses Tal um in der Flussmitte der Etsch, die hier
dicht unter dem Steilhang des Berges Soprosasso verläuft, bei Ischia
Podetti, in die Verteidigungssektion V überzugehen. Dieser Sektion IV waren
viele Posten vorgelagert, vor allem in den
Bereichen Nord und Nordost, da das Gelände dort sehr gebirgig und von vielen kleinen Tälern durchzogen ist, die von den
Stellungen des Monte Calisio nicht direkt einsehbar waren. Beginnend im östlichen
Bereich oberhalb Civezzano und dann Richtung Nordwest waren dies im
einzelnen folgende Einheiten: IV/13 Rovere IV/14 Bampi IV/15 Garzano IV/19 Orzano IV/35 Civezzano
(Bereich der Gruppe Civezzano) III/33 und IV/18
Penedallo (Kuppe des Dosso di Penedallo) IV/19 Mazzaniga IV/20 Barbaniga III/34
und IV/22 S.Agnese IV/23
oberhalb auf dem Dos del Cuzz IV/28
und IV/29 bei Canova IV/21 Magnago IV/25 Campagnaga IV/26 Fratte III/36 und IV/27 Bosco IV/30 Dos del
Grave IV/31 Monte
della Gallina IV/32 Monte
Corno IV/33 unterhalb
Monte Corno IV/34
Höhe 831 nördlich des Werk Casara (Bereich der Gruppe Casara) IV/35 Monte
Vacino di sopra IV/36
Monte Vacino (Bereich der Gruppe Monte Vacino) IV/37
– IV/38 – IV/39 im
Bereich des Monte Pisetta IV/40 Pedrolli IV/41 Vigo
Meano IV/42 Gazzadina IV/45 Monte
S.Pietro IV/43 Cortesano IV/44 Maso
Pomar IV/48 Maso
Saracini Langsam
in das Etschtal absteigend: IV/46
und IV/47 S.Martino IV/49 Meano IV/50 Gardolo
di mezzo IV/51 Lavis IV/52 Maso
delle Roste IV/53 Ghiaie IV/62 Brücke
bei Spini (di Gardolo) IV/54 Spini
(di Gardolo) IV/55 Eisenbahnstation
Lavis IV/56 Pressano IV/57 Nave
S.Rocco IV/58 Maso
S.Valentino IV/59
Brücke über die Etsch bei Zambana IV/60
Zambana IV/61
Eisenbahnbrücke bei Ghiarone nördlich von Spini IV/63
Ischia Podetti Soweit die Auflistung
der vorgeschobenen Einheiten die alle strategisch wichtigen Punkte
kontrollierten sowie die Zugänge zur Festung Trient. Von Ischia Podetti ausgehend im Etschtal
(Westbereich der Sektion IV) verläuft die Verteidigungslinie durch das
Tal Richtung Gardolo auf der Ostseite. Hier finden wir im
Bereich der Gruppe
Gardolo bei Roncafort eine große mit Stacheldraht-Hindernissen
umgebende Stellung auf dem rechtseitigen Ufer der Etsch gelegen. Das Etschtal nach Osten gehend trifft man auf die
wichtige Brenner-Staatstraße, diese wird durch die Einheiten VIII/19
und IV/12 kontrolliert. Östlich dieser
Strasse noch im Tal gelegen, erstreckt sich der Verteidigungsschwerpunkt
Gardolo der gleichnamigen Verteidigungsgruppe. Diese verfügt über 3
Batterien: Unterhalb Gardolo ,bei
Melta, ist eine weitere unbenannte Einheit mit MG, sie liegt genau an der
Stelle, wo später das Artilleriewerk
in Kavernen Melta di Gardolo gebaut wurde. Oberhalb Gardolo beginnt das Hochplateau des Monte Calisio. Es ist der Verteidigungsbereich der Gruppe Monte Vacino. Entlang der Militärstrasse Sabbionare gelegen beginnt dieser mit der Einheit IV/9 –Crozzetti beim gleichnamigen Ort. Sie verfügt über ein MG. Oberhalb dieser Einheit liegt die Batterie Crozzetti oder Sabbionare mit 4 x 9cm/75 ,Zeichen IV/6 in Stellung mit Schussrichtung Nord. Östlich von ihr sind Teile der Gruppe Calcare West, IV/8, und Calcare-Ost, IV/7, stationiert. Auf dem Gipfel des Monte
Calisio finden wir das Artilleriekommando
und das Infanteriekommando
der Sektion IV,
geschützt durch eine MG-Stellung der Einheit IV/6
und bestückt mit einer Batterie 4 x 9cm/75, Zeichen IV/5,
und der Schussrichtung Nord bis Nordost. Ihr gegenüber nördlich
gelegen und tiefer auf der Passhöhe des Quertales Civezzano-Monte
Vacino liegt das
Werk Casara.
Interessant ist hier die Tatsache, das die Bezeichnung Bat. (=Batterie)
durchgestrichen
und durch Werk ersetzt wurde. Unterhalb und in Richtung Osten sich erstreckend liegt der östliche Hang des Monte Calisio, beginnend mit dem Rücken der Carbonaia auf dem bereits zahlreiche Infanteriestellungen eingetragen sind, sowie einige Geschützbatterien. Im Einzelnen: Die Einheit IV/4 Fracchetti in einer großen Stellung mit Stacheldrahthindernissen. Eine Batterie mit neuem Zeichen 12/IV, das alte Zeichen IV/4 wurde gestrichen, ausgerüstet mit 4 x 15cm/61 Kanonen, Schussrichtung Nordost. Eine Batterie, durchgestrichenes Zeichen IV/3, mit Minimalschartenkanonen 4 x 15cm/80 und etwa gleicher Schussrichtung. Das neue Zeichen ist leider nicht lesbar. Unterhalb auf dem Südhang der Carbonaia liegen 2 Magazine des G.M.M. Kalis (Gruppenmunitionsmagazin). Weiter Richtung Ost übernimmt
im Bereich Campel
und Dos Castion
die Gruppe Civezzano
die Verteidigungsaufgaben. Gleich daneben eine anscheinend in Bereitschaft stehende Batterie IV/4 ,ausgerüstet mit 4 x 12cm/61,ohne Angabe der Schussrichtung, ergänzt durch eine Scheinwerferbatterie mit
dem Zeichen st.00 oder st.90,
das
ist nicht genau lesbar. Der Dos Castion ist eine Igelstellung und wird durch
die Einheit Vorgelagert ist die
Einheit IV/1 –Civezzano, im Bereich der
Stellung Dies Stellung wurde später
stark ausgebaut mit Betonunterständen, unterirdischen Magazinen und
betonierten Schützengraben. In diesem Abschnitt Dos Castion-Le Finestrelle stehen auch 2 Batterien mit unbekannten Geschützen. Die unterhalb von Dos Castion gelegene Batterie mit Schussrichtung Ost hat das Zeichen 10/4,das alte Zeichen IV/2 wurde durchgestrichen. Des Weiteren von Hand ein zusätzliches Kanonenzeichen hinzugefügt. Die 2.Batterie steht am
Südwest-Hang des Castel
Vedro-Höhe 593. Auf der Höhe 593 selbst ist nur eine Infanterieeinheit mit MG eingetragen Das moderne
unterirdische Kavernenwerk existiert also noch nicht. Unterhalb der Höhe 593 ist das H.W.Civezzano (Hauptwerk) zwar noch eingetragen, aber seine Bewaffnung ist nicht mehr erwähnt. Dieses Werk wurde vor Kriegsbeginn gesprengt, da veraltet und wertlos. Bei der Ob.Straßensperre (Obere Straßensperre Civezzano) ist
die Bewaffnung bereits gestrichen, die Schussrichtung Ost seiner beiden
Geschütze bereits durchgekreuzt. Die letzte Batterie dieser Sektion mit Schussrichtung Ost ist die untere Straßensperre Civezzano, direkt im Fersina-Tal gelegen und gegenüber des Bahnhofes Civezzano. Diese ist die älteste Kavernenanlage der Festung Trient und schon weit vor 1900 angelegt. In ihren 3 beschusssicheren Kavernen stehen 3 x 9cm/75 Geschütze. Dieser
Verteidigungsbereich wird aus dem G.M.M.
Civezzano versorgt (Gruppenmunitionsmagazin), das sich südwestlich
in der Nähe von Villamontagna befindet. Weiter zum Monte Calisio hin, die unterirdischen Anlagen des Bereiches Campel und Carbonaia, sowie die sehr große unterirdische Festung auf dem Monte Calisio selbst, zuletzt bestückt mit 2 Haubitzenkuppeln Kaliber 15cm sowie vielen unterirdischen Batterien. Scheinwerfer und Flakstellungen wurden dort auf dem Gipfel gebaut, der gesamte Berg mit Schützengräben und Stacheldrahtverhauen kreuz und quer durchzogen. Das unterirdisch neu angelegte Werk Casara wurde bereits erwähnt Auf
seiner Nordwestseite das gleiche Bild, entlang der Militärstrasse
Sabbionare gibt es auch heute noch viele Kavernen, Betonunterstände für
Geschütze sowie weitere offene Artilleriestellungen. Der gesamte Bereich des
Calisio war militärische Sperrzone, dort hatten Zivilisten nichts zu
suchen, lediglich Arbeiter hatten Sonderausausweise. Diese Sekton IV ist ausschließlich geprägt und
bestimmt durch die Festung
Monte Calisio,
die von Nordwest (Etschtal) bis Südost (Fersina-Val Sugana) alles
beherrschte. Verteidigungssektion 1 (zurück) Verteidigungssektion 2 (zurück) Verteidigungssektion 5 (weiter) Verteidigungssektion 6 (weiter) Verteidigungssektion 7 (weiter) Verteidigungssektion 8 (weiter)
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