Verteidigungslinie der Westfront
der Festung Trient

Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist + zertifizierter Sport-Optiker

Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen und Dolomiten 

Ulrich Mößlang / Volker Jeschkeit

 

Heute habe ich eine erste Rekognoszierung durchgeführt auf der Basis des Ausrüstungsrapportes der Festung Trient vom 1.Oktober 1915. Die grosszügige und lange Armierungstraße auf dem Margone, die von Vezzano über Lon führt, kann klar mit dem Baudatum Sommer 1915 belegt werden. In der Karte der Artilleriestabsabteilung der FS Trient vom Frühling 1915 ist sie nicht eingetragen, in der Karte zur Anlage des Ausrüstungsrapportes vom Oktober 1915 aber als fertig gestellt eingezeichnet. Im Bereich des Ortsteiles Margone fand ich Reste von Batteriewegen und Stellungen, die sehr wahrscheinlich den Positionen der ambulanten Feldkanonenbatterie Margone zuordbar sind (siehe Liste der Sicherungsarmierung der Festung Trient). Wiederum bestätigen mir Ortskundige, das diese wichtige Verteidigungslinie auf dem Margone und Monte Gazza gebaut wurde. Es handelt sich dabei um lange Teile von Gräben, die direkt in den Felsen gehauen wurden sowie um Artilleriestellungen, Stützpunkte und Barackenlagern auf dem Monte Gazza. Eine weitere Bestätigung kommt von Nicola Fontana, der bei seiner Recherche zu den Befestigungen aus napoleonischer Zeit im Bereich Dos Corno/Molveno-See, komplette Teile der Verteidigungslinie fand und dokumentierte. Damit wird klar, das die innere Gürtellinie Monte Bondone-Castellar della Groa-Soprassasso im Oktober 1915 nur noch eine untergeordnete Rolle spielte. Die neue Linie, von Steinhart gebaut, begann ohne Zweifel am Lago di Molveno-Monte Gazza-Margone-Vezzano-Padergnone-Rosta-Vaiona-Cornetto. Die bis dato immer als isoliert beschriebene Position des Cornetto wird damit klar:

Er war der integrierte Dreh- und Angelpunkt dieser neuen Linie, gut ausgebaut und gut bewaffnet. Die Westfront der Festung Trient war Ende

1915 diese neue Linie, flankiert durch im Bau befindliche Kavernenbatterien wie Lavalle und Santa Massenza oberhalb Vezzano. Mit dieser neuen und gut ausgebauten Verteidigungslinie hielt Steinhart den Platz Trient auch im Westen außerhalb der Schussweite der feindlichen schweren Artillerie und sperrte zugleich effektiv das Valle dei Laghi.

Festung Trient und kein Ende! Allein die Auffindung der insgesamt 5

(!!!!!!!) hintereinanderliegenden Verteidigungslinien im südlich Etschtal wird mich weitere Jahre intensiver Feldforschung kosten. Selbst die neue Linie der Ostfront (Vigolana-Somi-Calceranica-Levico-Panarotta)

ist bisher nur bruchstückhaft erforscht. Lediglich die Auffindung der Brada Linie war ein kleiner Teilerfolg.

Es zeichnet sich aber deutlich ab, das die innere Gürtellinie um Trient am Ende des Jahres 1915 nur noch eine sekundäre Rolle spielte. Die Festung Trient mit ihren Hauptverteidigungslinien war ein wahrer Moloch und wären die Arbeiten im Februar 1916 nicht eingestellt worden, bin ich überzeugt, das Steinhart nach und nach alle Geschütze in die neuen Linien einstellte, so wie er es an der neuen Westfront bereits tat. Gruss, VJ
Es folgen danach einige Fotos, das Wetter war nicht das Beste, eisigkalt und grau auf dem Margone....

 

 

 

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