Unbesiegt und doch geschlagen

 

Der Gebirgskrieg an Kärntens
Grenze 1915 - 1917

Fankhauser/Gallin

 

Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
  
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort                                                                                                                                Seite 2

 

1.         Die Ereignisse vor der Kriegserklärung Italiens an Österreich                           Seite 3  

2.         Verlauf und Errichtung der Karnischen Gebirgsfront                                        Seite 6 

3.         Die Kriegsjahre 1915 bis 1917 in Einzeldarstellungen                                      Seite 13 

Die ersten Kriegswochen im Gailtal                                                                 Seite 13

Die Kämpfe des k.u.k. VII. Korps am Karnischen Kamm                              Seite 17

Die Besetzung des Cellonkofels – Ostgipfels                                                   Seite 20

Als Artillerist an der Kärntner Front     , Tagebuch                                          Seite 22

Das Schicksal der Grünen Schneid/Cresta verde                                             Seite 35

Aus dem Tagebuch des Kärntner Freiwilligen Schützen,Hauptmann Herber     Seite 39

Der mißglückte österreichische Angriff auf Promos und Monte Skarnitz           Seite 43

Die Artilleriesituation am Nassfeld und auf der Rattendorfer Alm                     Seite 47

Die Artilleriegruppe „Puartis“ im Raum Straniger Kopf                                    Seite 50

Das X.Marschbataillon des k.u.k. Infanterieregimentes Nr.7, Khevenhüller      Seite 53

Italienische Artillerie beschießt das Gail- und Lesachtal                                    Seite 63

Minenpsychose am Kleinen Pal und Cellon                                                     Seite 66

Die Rückeroberung des Cellon Ostgipfels durch die Italiener am 29.Juni 1916 Seite 70

Kühne Patrouillengänge im Grenzbereich                                                         Seite 73

Die Ereignisse um die Einnahme der Kellerwand                                              Seite 76

Die Einnahme der italienischen Vorfeldstellung auf Creta Pascoli                      Seite 77

Kleinkriegsunternehmungen am Monte Pizzul                                                  Seite 80

Ein Husarenstreich unserer Gebirgsartillerie                                                     Seite 82

Die letzten Tage am Karnischen Kamm, Tagebuch                                          Seite 84

 

4.         Die Lawinensituation der Winter 1915 bis 1917                                              Seite 85

 

5.                  Anhang                                                                                                                     

Truppengliederungen                                                                                                  Seite 136

Ortsbezeichnungen                                                                                                     Seite 139

Quellenverzeichnis                                                                                                      Seite 140

Die Autoren                                                                                                               Seite 140

  

Vorwort

 

Am Beginn diese Buches möchte ich all jenen danken, die mir geholfen haben dieses Werk zu vollenden.
Es sind viele, sehr viele. Und übersieht man nur einen Einzigen, gibt es Ärger, daher verzichte ich auf eine
Namensnennung und belasse es bei einem nicht minder tief empfundenen Generaldank. Zum Lesen dieses
Buches empfehle ich eine gute Landkarte (siehe Kartenhinweis am Schluss). Es soll keiner glauben, das
vorliegende Buch sei eine erschöpfende Darstellung der militärischen Ereignisse. Mein ursprüngliches
Manuskript mußte sehr stark gekürzt und gestrafft werden. Es ist nie meine Absicht gewesen den Krieg
zu verherrlichen, wohl aber die Erinnerung an die Taten der Generation unserer Großväter wach  zu halten.
Damals mußten die Soldaten bei jeder Witterung und unter beschwerlichen Bedingungen ausharren.
Dies sollte auch in der heutigen Zeit gewürdigt werden. Und nun lieber Leser, an die Arbeit und viel Vergnügen
beim Studieren des Buches. 

Dipl.Kfm.Gallin Wilfried 

 

Der leider zu früh verstorbene Historiker des Kriegsarchives Wien, Herr Dr.Peter Jung, erwähnte  bei
einem meiner Recherchen im Kriegsarchiv den Namen Gallin. Als Insider wußte Dr.Jung wieviele Jahre
und Monate Wilfried Gallin im Kriegsarchiv verbracht hatte um die Kriegsereignisse der Jahre 1915 bis
1917, im speziellen über das Gebiet der Karnischen Alpen zu erforschen. Mit Akribie und Hartnäckigkeit
drang Herr Gallin bis in die letzten Winkel des Kriegsarchives vor. Einen Bruchteil dieser jahrelangen
Bemühungen fasste er komprimiert in einem Manuskript zusammen um sie einmal der Öffentlichkeit zu
präsentieren. Durch Zufall lernte ich bei einer Ausstellung Herrn Dipl.Kfm. Wilfried Gallin kennen.
Nach ausgiebigen Gesprächen beschlossen wir gemeinsam seine wertvollen Forschungsergebnisse und meine
Recherchen zu vereinen und diese zu Papier zu bringen. Ich bin Wilfried sehr dankbar daß er mich an seinem
immensen Wissen teilhaben läßt und gemeinsam wollen wir dem geschätzten Leser einen Überblick über den
Gebirgskrieg an Kärntens Grenze vermitteln. Auf Grund Drucktechnischer Vorgaben wäre eine chronologische
Aufstellung aller Kriegsereignisse nicht möglich gewesen. Daher  wählten wir aus den verschiedensten Themen und Kriegsjahren einige Episoden um einen  Gesamteindruck zu vermitteln. Mein Dank gilt besonders dem Verlag
Stöhr in Wien für die Herausgabe dieses Buches , meiner Frau Christine die sehr viel Geduld  für meine Arbeit
aufbringt und mich bei den alpinhistorischen Erkundungstouren immer begleitet, Herrn Kothmaier Hermann vom Khevenhüllerbund  für die Benützung der Unterlagen im Khevenhüller Museum , Herrn Altbürgermeister Mag.Guggenberger Leopold für die Überlassung des Tagebuches seines Vaters, Herrn Vzlt.i.R. Krenn Adi,PiTS
aus Klosterneuburg für die Benutzung der Fotos von Oberst Eisenbach ,  der Kameradschaft der Kärntner
Freiwilligen Schützen, den Damen und Herren im Kriegsarchiv Wien für die Unterstützung, meinem Freund
Herrn Primar Dr.Karl Pallasmann für seine alpinhistorischen Hinweise und Fotos . 

                                                                                                          Fankhauser Hubert

Leseprobe:

 

Die Kämpfe des k.u.k.VII.Korps am Karnischen Kamm im Zeitraum vom  24.Mai 1915 bis 10.Juli 1915

 

Durch die Auswirkungen des Durchbruches von Gorlice wurde es dem Armeeoberkommando ermöglicht, vom nordöstlichen Kriegsschauplatz Truppen zu Kriegsbeginn mit Italien nach Südwest zu verlegen.

Am 24. Mai 1915 trafen die ersten Staffeln der 17. Infanteriedivision und der 20. Honvedinfanterie-division in Oberdrauburg ein. Die 17.Infanteriedivision verbleibt am Karnischen Kamm während die 20.Honvedinfanteriedivision unter das Kommando der 92. Infanteriedivision trat und den Grenzraum südlich des Kanaltales bis zum Krn zu
verteidigen hatte. Beide bilden das VII. Korps unter dem Befehl von General d. Kavallerie Erzherzog Joseph.

Bisher hatte sich der Feind vorsichtig und wider allen Erwarten zögernd verhalten ; der gewärtigte rasche, kraftvolle Einbruch in unser Gebiet mit weitgestecktem Ziele war nicht erfolgt. Demgemäß dachte das VII. Korpskommando von Anbeginn nicht mehr an schrittweises Verwehren eines italienischen Vormarsches, sondern Korpskmdt General der Kavallerie Erzherzog Joseph befahl sogleich die zäheste Behauptung des Grenzkammes (VII.Kpskmdo, OpNr.901/15 vom 29.5.15). Der 59. Gebirgsbrigade wurde zugleich die Vorbereitung der Zurückgewinnung der vom Feind besetzten Teile des Karnischen Kammes, zunächst des Kleinen Pal aufgetragen ; diese Aktion war für die Zeit nach Einlangen der nötigen Artillerie – erforderlichenfalls unter Heranziehung von Teilen der 17. Infanteriedivision gedacht.

Zur Durchführung des Entschlusses wurden, nach erfolgter Genehmigung seitens des Armee-gruppenkommandos (VII.KpsKmdo, OpNr.904/6 vom 1.6.1915),  die Truppen der 17. Infanteriedivision für den Gebirgskrieg dadurch elastischer gegliedert, sodaß aus dem k.u.k.Infanterieregiment Nr.39, dem Baon II/IR Nr.37, der Reserveskadron
HR 16 und entsprechender Artillerie die 57. Gebirgsbrigade unter Oberst Freiherr von Henneberg formiert wurde.
Es war geplant , dieselbe auf den Grenzhöhen, östlich anschließend an die 59.Gebirgsbrigade einzusetzen. Der Rest
der 17.Infanteriedivision wurde mit dem Gros als Korpsreserve ins Gailtal verlegt, ein Regiment blieb vorläufig noch
 im Drautal.

Die dringendste Vorbereitung jedweder Aktion war die Ausrüstung der Truppen für den Gebirgskrieg. Die Truppe
besaß weder Bergschuhe noch Kochkisten. Nun wurde mit größter Energie vor Allem die Beschuhung  und die
Ausrüstung mit Kochkisten verbessert sowie die Formierung der Gebirgsgefechts -Trains betrieben. Die Artillerie
und die Bagagetrains wurden fahrbar belassen ( nur Munitions- und Provianttragtiere). Ausgerüstet wurden zuerst
die beiden Gebirgsbrigaden (59. und 57.), dann die 17. Iinfanteriedivision. Diese Ausrüstung war umso dringlicher,
als vor ihrer Durchführung der Feind nicht vom Grenzkamme geworfen werden konnte, andererseits aber die
Abwehr eines überlegenen Angriffes in den jetztigen Linien nahezu aussichtslos erschienen. Die italienische Artillerie
hatte völlig freie Hand, besaß die wichtigsten Höhen zur Wirkung und Beobachtung, während unsere Abwehr
mangels geigneter Beobachtungspunkte wenig wirksam war. Die täglichen nutzlosen, sehr fühlbaren Verluste allein
schon zwangen zu baldigster Abhilfe. Als solche kam aber einzig die Besitznahme der Grenzhöhen in Betracht.

Auf Seiten des Feindes waren an der Kärntner Grenze (Zona Carnia) General Lequio mit 31 Bataillonen,
1 Schwadron und 13 Batterien starker Streitmacht aufmarschiert (ÖULK, Bd.II). Allein gegenüber dem

VII.Korps wurden durch Aufklärung 8 Baone Alpini, Territorialmiliz und 2 Baone Doganieri (Finanzer) festgestellt.

Bisher hatte der Feind seine so leicht erworbenen Stellungen ausgestaltet, an den Einrichtungen hinter der Front
gearbeitet und allen Tatendrang in der steten Belästigung unserer nahezu deckungslosen Linien und des Nachschubes, sowie in reichlichem Artilleriefeuer erschöpft daß er vorzugsweise auf den Freikofel, den Plöckenraum und den
Großen  und Kleinen Pal, aber auch auf die westlichen Übergänge des Wolayer und Öfner Joch, Lahnerjoch zu
richten pflegte und mit dem er uns empfindliche Verluste zufügte. Ein eigener, vom k.u.k.Feldjägerbataillon  Nr.30
am 30.Mai1915 unternommener Versuch zur Wegnahme des Großen Pal brachte dessen Westteil in unsere
Hand – der höhere Ostteil blieb dem Feinde. Am 4.Juni 1915 begann der Feind gegenüber dem Freikofl –
Großer Pal Verstärkungen heranzuziehen, worauf Generalmajor Fernengel seinen Ostflügel verdichtete und das
Baon III/IR Nr.18 näher heranzog. Auch innerhalb der übrigen Gefechtsgruppen wurden die Reserven auf Befehl
des Korpskommandos näher herangezogen, um ihr rechtzeitiges Eigreifen in dem schwierigen Terrain zu gewährleisten.

             Die Autoren

Diplomkaufmann Gallin Wilfried, geb. in Klagenfurt, dortselbst Volks- und Mittelschule, März 1941 Reifeprüfung, Oktober 1944 Diplomprüfung an der Hochschule für Welthandel in Wien, Mai 1955 Steuerberaterprüfung. Von 1955 bis 1984 selbständiger Steuerberater, seither in Ruhestand. Diesen dazu
benutzt, in den Wintern zwischen 1984 und 1994 die Feldakten im Kriegsarchiv Wien für den Bereich des Karnischen Kammes durchzuarbeiten. Mitautor von Lieselotte Buchenauer am „Kärntner Wanderbuch“
und „Karnische Alpen“.

           

Fankhauser Hubert, Jahrgang 1954,  Heeresangehöriger.  Begeisterter Alpinist und Hobbyhistoriker.
Führte für den Österr.Alpenverein zahlreiche  militärhistorische Bergtouren in den Julischen und Karnischen
Alpen.
Veröffentlichte im Verlag Stöhr „Österreichs Thermopylen 1809-1918, Die vergessene Front im Kanaltal“.

 

Empfohlenes Kartenmaterial :

Italienische Wanderkarten Tabacco Nr.018, 019, 09, 01 (erhältlich im guten Buchhandel). Freytag und

Berndt WK Nr. 182 und 223.

 

 

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