Kavernenbatterie Dos Fornas

Abstieg nach Valsorda

Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
    
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

Uli Mößlang / Volker Jeschkeit

 
Ich steige weiter ab in Richtung Talgrund Valsorda. Ich finde eine 
Armierungstraße , die in einer großen Geschützstellung endet. Vermutlich 
eine vorbereitete Mörserstellung. Und dann steige ich in eine 
Infanteriestellung ein, die in einer Schlucht endet. Sie diente dem 
Nahschutz der oberhalb liegenden Kavernenbatterie. An ihrem Ende, in der 
steilen Schlucht liegt eine Unterkunftskaverne mit einer Zisterne, die 
Quellwasser sammelt. Das Wasser ist frisch und kalt und schmeckt sehr gut.
Weiter steige ich nicht ab, unterhalb befindet sich noch eine kleine 
Felskasemattenbatterie mit 2 MG-Stellungen oder kleinen 
Schnellfeuerkanonen. Der steile Aufstieg zurück zur Batterie Dos Fornas 
beginnt. Ich erinnere mich, das ich genau diesen Eingang zur Kaverne 
damals im Winter vom Ort Valsorda aus mit dem dem Zoom fotografierte.
Bei der Batterie angekommen, wird erst einmal eine gute Brotzeit 
gehalten, einen kleinen Grappa gönne ich mir und dann geht es weiter. 
Die steile Armierungsstraße hoch zum Stützpunkt Malgheta, der hat der 
kleine Panda echt zu schaffen, trotz 4x4 Antrieb. Ein normaler Wagen 
kommt da nicht hoch. Auch ein moderner Jeep nicht, dafür ist die Straße 
viel zu schmal, Gott sei Dank, so bleiben die Hobby-Outdoor 
Wochenendfahrer weg. Der Zugang ist sowieso verboten, und ich schließe 
die Schranken mit dem Spezialschlüssel fest zu.
Man glaubt gar nicht, welche enorme Vorteile ein alter Panda mit dem 
primitiv zuschaltbaren 4x4 Antrieb von Steyr-Puch hat. Österreichische 
Qualitätsarbeit, vereint mit italienischer Zweckmäßigkeit: Einfach aber 
zuverlässig!
Der alte Panda ist jedem modernen Jeep oder Auto mit 4x4 Antrieb in den 
Bergen bei weitem überlegen. Er ist leicht, schmal, wendig und 
wieselflink. Der nimmt mit seinem kleinen Wendekreis jede Kehre der 
ehemaligen KuK Armierungstraßen lässig und hat ausreichend 
Bodenfreiheit. Einfach gebaut und robust. Reifenwechsel selbst in den 
Bergen in wenigen Minuten mit Bordmitteln. Ich habe schon 2 grobstollige 
Winterreifen dort kaputt gefahren. Aber die Pirelli MS160 sind absolut 
die Besten, die greifen immer, ob im Schnee, Schlamm oder Geröll.
Alles in allem, das weitaus beste Erkundungsfahrzeug. Nicht umsonst 
benutzen Forstverwaltungen und Zivilschutz bis heute dieses Auto in den 
Bergen. Und tauschen es auch nicht aus! - Es ist ein Mythos geworden wie 
der Haflinger des österreichischen Bundesheeres!.
 
Nachwort: Mit der Erkundung habe ich eine wichtige Lücke geschlossen. 
Dieses Verbindungsglied zwischen Mattarello und Brus Fer fehlte mir seit 
langem. Dort wurden 1915 starke feldmäßige Befestigungen errichtet, die 
ihren Zweck wirklich erfüllen konnten. Steinhart blockierte den 
Talausgang des Valsorda effektiv. Ein Feind wär dort in dem engen Tal 
niemals durchgebrochen.
Er verlegte dann die Verteidigungslinie einige Kilometer weiter vor, da 
er , strategisch richtig erkannt, den Vigolana besetzte und ausbaute. 
Die neue Linie verband direkt den Vigolana mit dem Marzola.
Die Befestigung des Vigolana nahm dem Gegner die einzige Möglichkeit, 
mit Angriffsgeschützen die FS Trient beschießen zu können.
Und es muss noch einmal gesagt werden: Die alte Festung Trient hatte 
nichts mehr zu tun mit der neuen Festung des Jahres 1915. Von 
systematisch gebauten bombensicheren 5-geschützigen Kavernenbatterien 
konnte die Front im Jahre 1915 nur träumen!
Diese Festung wird bei weitem unterschätzt, bis heute! Steinhart schuf 
uneinnehmbare Stellungen. Betrachtet man die Werke auf den Hochflächen 
und vergleicht sie mit den Stellungen der FS Trient, fällt mir spontan 
wieder der Spruch des Panzergenerals Heinz Guderian ein: Klotzen, nicht 
Kleckern!
Steinhart hatte Geld und Material genug und klotzte! Überall!
Nur die Strategie war anders: Anstatt mächtige Betonklötze mit 
Batterieblöcken zu bauen, schuf er alles unterirdisch: Gut getarnte 
Kavernenbatterien, flankierend mit weit auseinander liegenden 
Geschützkasematten, gut getarnte und geschickt verteilte 
Infanteriestützpunkte mit Schutzkavernen, viele Feldartilleriestellungen 
mit ihren Munitionslagern in Kavernen.
Die Verteidigung nutzte die Tiefe des Raumes, die Schützengräben lagen 
hintereinander gestaffelt, verstärkt durch Stützpunkte allerorten. Und 
überall gab es ausreichend Schutz gegen schweren Artilleriebeschuss. In 
Reichweite der Infanterie war immer eine Kaverne!
Steinhart war auch ein Meister der Tarnung, in den fast unsichtbaren 
Betonkasematten standen die lauernden MG, die Geschütze der 
Flankenbatterien waren so gut wie unsichtbar.
An der FS Trient von 1915 hätte der Gegner alle Zähne verloren, egal , 
ob altartige Geschütze, altartige Munition!
Die feldmäßigen Befestigungen unterhalb der alten Batterie Dos Fornas 
sind ein Meisterwerk der modernen Befestigungsbaukunst.
Die 9cm/M75 reichte dort völlig aus, man stelle sich vor, diese wären 
bei einem massiven Angriff durch moderne Skoda Geschütze ausgetauscht 
worden! Man stelle es sich lieber nicht vor, Fakt ist: Die Festung des 
GM Steinhart konnte ihren Auftrag voll erfüllen, es war eine mächtige 
Festung!
VJ
Stützpunkt Malgheta
 

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