Dieser Stützpunkt wurde bereits 1910
angelegt und 1911 beendet. Im Jahre 1915 wurde dieser erweitert;
seine feldmäßigen Befestigungen wurden verstärkt.
Zusammen mit der Gruppe der Alpini des SAT
Ravina, die dort eine Baita (Schutzhütte) ausgebaut haben, wurde
dieser Stützpunkt erkundet.
Mit meinem Freund Arturo Condini, Direktor
der Forstverwaltung Trient, besuchten wir die Gruppe der Alpini auf
dem Pale`.
Das Treffen war hochinteressant; die
Kavernen wurden erkundet und mit den verfügbaren Plänen des Jahres
1910 verglichen.
Geschützstellungen wurden dokumentiert und
auch die Stellungen des Hauptkampfgrabens, der noch teilweise
erkennbar ist.
Die Erkundung konnte noch nicht ganz
abgeschlossen werden, zu viel Zeit nahmen die Erklärungen in
Anspruch, die von allen Anwesenden begierig aufgenommen wurden, vor
allem die Inbetriebnahme der 3-stufigen Zisternenanlage, ihre
Funktion und ihre Kapazität waren hochinteressant!
Diese Anlage funktioniert nach über 90
Jahren perfekt! Wahrlich ein Meisterwerk!
Der Stützpunkt wurde exakt nach den
vorhandenen Plänen gebaut und mit 2 Batterien a 2 Stück Haubitzen
10cm/M99 bestückt, die von dort aus wirkungsvoll, aber in voller
Deckung gegen Feindeinsicht, das südliche Etschtal bestreichen
konnten.
Auch die Armierungstrasse wurde feindabgewandt auf der Rückseite des
Höhenzuges angelegt und ist in Teilen vollständig intakt, aber
immerhin zu 100% auch heute noch begehbar.
In der Baita des SAT Ravina wurde dann bei
Kaiserwetter ein reichhaltiges Mittagessen gekocht!
Die Anwesenden waren begeistert über die
Informationen! Die Kopien der Originalzeichnungen und Linearskizzen
wanderten von Hand zu Hand, alles, wirklich alles, konnte erklärt
werden, selbst die Nutzung aller Kavernen war genau verzeichnet.
Der Entschluss stand nach kurzer Zeit fest:
Dieser Stützpunkt wird instand gesetzt und durch Schrifttafeln mit
Kopien der Zeichnungen und Fotos der Haubitzen genau beschrieben.
Von dem Stützpunkt Pale` hat man eine
fantastische Aussicht in Richtung Süd, Ost und Nord.
Auf der Rückseite ist die Gola-Schlucht (Val
di Gola), ein völlig natur belassenes Schutzgebiet mit seltenen
Pflanzen und Tieren. Wahrlich ein Spektakel besonderer Klasse!
Der Stützpunkt Pale´ ist heute der einzige
Ort im Raum Trient, in dem die wild wachsenden Orchideen zu finden
sind, außerdem eine wild wachsende flechtenartige Pflanze, die
nachweislich aus prähistorischer Zeit (Eiszeit) überlebt hat.
Die Befestigungsarbeiten des Genies von Trient haben diese Fauna
nicht zerstört. Heute ist dieser Ort einer der Schönsten, den ein
Wanderer besuchen kann!
Zudem ist ein befestigter
Artilleriestützpunkt erhalten, der , zum Glück für alle, nie eine
Granate aus seinen Haubitzen verschossen hat.
Mein Dank gilt allen, vor allem der Gruppe
der Alpini SAT Ravina, die dieses einmalige Erlebnis und Treffen
ermöglichten, die in Freude und offener Kameradschaft und
Gastfreundlichkeit mit uns (Arturo und ich) die Erkundungen
durchführten! Und Dank für das hervorragende Essen, den guten Wein,
den Kaffee und den Grappa, den anregenden Gesprächen und den Ideen
und Aktivitäten, die hier entwickelt und beschlossen wurden!
Ein weiterer Teil der Festung Trient wird
restauriert werden; er wird integraler Bestandteil des Naturparks
des Bereiches Monte Bondone.
Volker Jeschkeit, Villamontagna-Trient ,
18.08.2005
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