Frontkarte Monte Nozzolo / Monte Cadria

Die Stellung des Leutnant Ferdinand Nandor Fischmann

Österreichischer und italienischer Frontverlauf
 

Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.
 

 

so, jetzt habe ich versucht die itl. Front einzuzeichnen, die dicken Striche bedeuten die vorgeschobenen befestigten Stellungen, die Hauptstellungen der Ital. lagen weit
hinten, auf den gegenüberliegenden Gipfeln, (nicht mehr auf der Karte) jedoch musste um Angriffe durchführen zu können die Stellungen nahe an den Gegner
rangeschoben werden. Ganz sicher sind die Angaben noch nicht, muss mich noch reinarbeiten. Laut dem Buch von Lichem, wurde der Monte Vies zb gehalten, Felix Hecht schreibt das der Vies
schon Anfang 16 verloren ging, da ist noch nichts klar. Wp

Sehr geehrter Herr Mösslang 

Ich bewundere seit Jahren Ihre hervorragend gestaltete Internetseite, die immer wieder instruktives Bildmaterial über Gegenden bringt, die mir seit 50 Jahren bestens bekannt sind. Ich beglückwünsche Sie und Ihre willigen Mitarbeiter zum hervorragenden Bildmaterial. Hier wird tatsächlich eine Lücke geschlossen, denn im deutschen Sprachbereich wird wenig Interessantes publiziert, da der häufige Perfektions-Fanatismus einer Veröffentlichung entgegen steht.  

Ich habe vor kurzem Ihre Karte mit den italienisch-österreichischen Stellungen des 1. WK in Judikarien gesehen und bemerkt, dass Sie sich über die Verhältnisse im Bereiche des M. Vies noch nicht schlüssig sind.  

Ich kann Ihre Frage beantworten, da mir die Gegend aus den Vorbereitungstouren für eine Reise Gardasee/Judikarien/Franzensfeste sehr gut bekannt ist. 

Ich werden die Reise im Auftrag der GMS (Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen) vom 28. Mai bis 1. Juni 2008 mit Stützpunkt Arco leiten. 

Und nun zum M. Vies

Der M. Vies wurde, ähnlich wie die Cima Palone (am Osthang der Judikarien) und der M. Melino (Westhang der Judikarien), von den Österreichern unter Oberst Theodor Spiegel (Kommandant der 50. Halbbrigade) zu Kriegsbeginn als sogenannte Vorstellung besetzt. Diese exponierten Positionen waren nur für kurze Zeit vorgesehen, um den italienischen Vorstoss zu erschweren und zu verlangsamen. Bei den ersten kräftigen Angriffen der Italiener am 18. Oktober 1915, konnte sich die Besatzung am M. Melino noch rechtzeitig zurückziehen. Die Palone Besatzung wurde jedoch gefangen genommen.

Im Rahmen der Winteroffensive stiess die 6. ital. Inf. Div im Dezember gegen den M. Nozzolo und den M. Cadria vor. Am 9. Dezember 1915 wurde der M. Vies bestürmt, der sich jedoch halten konnte. Auf Befehl des Kommandanten Spiegel zog sich dann die Besatzung in der Nacht vom 9. zum 10. Dezember 1915 von der exponierten Vies Stellung gegen die Malga Cadria zurück, da der Kommandant zu Recht befürchtete, dass seine Truppe abgeschnitten werden könnte. 

Im April 1916, anlässlich der sogenannten Schlacht um Riva, rückte die 6. Div erneut gegen Osten ins Val di Ledro vor und machte dabei Scheinangriffe gegen das Val Daone (Seitental nach Westen von Judikarien) und gegen den M. Vies. Auf Grund dieser Aktennotiz muss man schliessen, dass zwischendrin der M. Vies wieder an die Österreicher zurückgefallen ist. Genaue Aussagen darüber habe ich nicht gefunden, weil natürlich das Gebiet von Judikarien innerhalb des grossen Kriegstheaters nur ein kleiner Nebenschauplatz war. Es gibt auch im grossen Gesamtwerk Österreich-Ungarns letzter Krieg keine brauchbare Karte über diese Gebiete, so dass Sie mit Ihrer Veröffentlichung im Internet über die Stellungen in Judikarien und im Valle dei Concei tatsächlich Neuland betreten haben. Aber mit Sicherheit war der M. Vies ab Mitte Dezember für eine nicht bestimmte Zeit italienisch und Ihre Kartenangaben bestätigen sich hiermit. Allerdings sind im Bereiche der Fischmann Stellungen Ungenauigkeiten festzustellen. Die Befestigungslinie verlief natürlich vom M. Cadria bis zum Punkt 2058 genau auf dem Kamm, der auf der Karte durch den Kletterweg dargestellt ist. Gegen den M. Vies hinunter war die österreichische Front weiter vorspringend, wahrscheinlich ungefähr entsprechend der Zahl 1913 (zur Malga Cadria gehörend). Auch auf der Westseite war die Stellung entlang des nord-südlich verlaufenden Kammes weiter vorgerückt. Im Übrigen verlief sonst die Front ziemlich genau entlang der Kammlinie im Valle dei Concei.

Im Westen verlief die Frontlinie im Chiesetal über das Castel Romano bei Por, wobei die Italiener diesen Punkt nicht überwinden konnten, so dass ein infanteristischer Angriff gegen das Forte Carriola nie stattfand.

Im übrigen bin ich gerne bereit, falls Interesse besteht, auch Fotografien aus meinem Erfahrungsschatz beizusteuern, auch aus anderen Gegenden Norditaliens und Europas.

Ich kenne übrigens auch Herrn Jeschkeit, mit dem ich das Vergnügen hatte, vor zwei Jahren eine Reise im Festungsgebiet Trient leiten zu dürfen. 

Mit freundlichen Grüssen 

Heinz Hürzeler 

 

PS: Wenn man unten auf der Malga Vies und oben im Gebiete des Nozzolo oder auch dazwischen an der vordersten österreichischen Verteidigungslinie steht, kann man die Probleme der exponierten Vies Stellung erahnen. Die Italiener waren dem Beschuss von zwei Seiten ausgesetzt und man konnte sozusagen von 200 m Höhendifferenz hinunter spucken und die Österreicher hatten anderseits das Problem der Versorgung bei diesem allein stehenden Felsenberg.

 

 

 

The detail of the frontline shows the peaks of Mount Nozzolo occupied 
and defended by the Landsturmbataillon 170. The comand is located on 
Nozzolo peak. This was a territorial defence unit , not regular 
austro-ungarian army. Behind them is the Pozza position, where Lt. 
Fischmann comanded his batteries. The comander of this battalion is 
Major Freiherr von Handel-Mazzern. In front of them on Mount Vies is an 
italian Alpini - Battalion, these was an high performed and well trained 
unit of the italian army.
On the left wing is the located the 3. and the 4. company of the 
Landsturmbatallion 168, an terrtiorial defence unit, too.
The reserve unit ist the 12/168 , an half-company nearby Ladaro 
Fortification belt. The commander of the Ladaro frontline up to Mount 
Nozzolo is Lt.-Colonel Fussenegger.
On the right wing, the italian frontline is very distant. This is due to 
2 facts: In the middle is the Concei Valley, there was no possibility to 
advance, because the austrian frontline is much higher and occupied by 
volonteers of the Battalions "Bezau" and "Klausen". This was another 
argoment for italian comands not to advance: These old volonteers were 
highly experienced mountain men and sharpshooters! And the experience 
was, that these men never gave up a position and retreat, defending 
their positions in a very tricky and intelligent way. Comander of the 
"Bezau" Battalion is First Lt. Pruckmaier. The frontline goes from Mount 
Cadria over Mount Spadolone in direction to the Riva-section.
A battalion of the territorial defence have had between 300 and 500 men 
at all including all logistic and reserve units.VJ
This is the hole frontline, where the batteries of Lt.Fischmann have had 
their targets: First of all the positions of the alpini battalion on 
Mount Vies and the positons of italian troops at Tiarno, Bezzecca and 
Lake Ledro. The italian units were parts of the infantry reggiment 
No.123 and Bersaglieri reggiment No.7. VJ
 
 

 


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