Diese Front verlief eigentlich direkt im Tal Val Loppio, welches
Niemandsland war.
Oberhalb in nördlicher Richtung verliefen die Stellungen der
KuK, die
schwer befestigt und sehr gut ausgebaut waren.
Viele Kavernenanlagen, Kavernenbatterien und reichhaltig bestückte sowie
großzügig ausgebaute Infanterieanlagen und Stützpunkte legen davon noch
heute Zeugnis ab.
Um sich einen ersten Eindruck davon zu verschaffen, sollte man eine
italienische Seite konsultieren:
http://www.fortietrincee.it/Il%20Creino.htm
In Zukunft wird auch diese Frontlinie von uns näher beschrieben
werden, da bezüglich ihrer Ausrüstung im April/Mai 1915 das Genie von
Trient und das zentrale Artilleriedepot der Festung Trient ihre
entscheidenden Beiträge bei der Erstbestückung leisteten.
Auf dem Monte Biaena wurden später auch die Haubitzen 10cm/M09
montiert, in offenen Feldstellungen, allerdings ohne ihre Kuppeln.
Die Haubitzen dieser Art waren für die Werke Valmorbia/Werk Zugna
vorgesehen, kamen aber dort nicht mehr zum Einsatz, da diese Werke der
neuen vorgeschobenen Verteidigungslinie nicht mehr fertig gestellt
wurden.
Es existiert ein Foto einer solchen Haubitze auf dem Monte
Biaena, das
ich hier beifüge, wie auch den Ausschnitt einer Karte, die die
hauptsächlichen Artilleriestellungen aufzeigt.
Der Monte Perlone, nördlich von Nago in Richtung Monte Creino
gelegen, war auch ein großzügig ausgebautes unterirdisches und bombensicheres
Artilleriekommando.
Fast alle offenen Feldstellungen der Artillerie wurden in sehr kurzer
Bauzeit in unterirdischen Kavernenanlagen verlegt.
Alle diese Anlagen sind heute vollständig erhalten und
begehbar, wie auch
die fast ausnahmslos betonierten Infanteriegräben.
Während des Krieges versuchte die italienische Armee nur 2 - mal diese
Linie anzugreifen.
Beide Offensiven scheiterten jedoch bereits im Ansatz und brachen im
schweren Abwehrfeuer der KuK Armee und ihrer gut koordinierten
Artillerie zusammen.
Die Verteidiger waren in ihren bombensicheren Anlagen viel zu gut
geschützt, selbst das zur Vorbereitung der Angriffe lang andauernde
Trommelfeuer auf die KuK-Stellungen zeigte (außer der psychologischen)
keinerlei Wirkung.
Selbst der Einsatz schwerer Kaliber konnte keine der unterirdischen
Stellungen beschädigen und zum Schweigen bringen.
Hinzu kam die topografische Besonderheit der sich gegenüberliegenden
Frontlinien.
Ein Angreifer musste zuerst das wesentlich tiefer gelegene Tal Val
Loppio queren um dann gegen hohe im Felsen eingebaute feindlichen
Stellungen vorzugehen.
Bereits bei der Querung des Tales wurde dieses massiv durch
Maschinengewehre in Kavernenstellungen bestrichen, für eine angreifende
Infanterie ein einziges Massaker!
Die italienische Armee stellte aufgrund der völligen Aussichtslosigkeit
eines Erfolges jede Offensivtätigkeit dann bis zum Ende des Krieges ein.
Die Front verlief hier unverändert bis zum 3.11.1918.
Man lieferte sich lediglich Artillerieduelle, zumeist aber
einseitig, da
ab 1917 der Munitionsmangel auf der KuK-Seite immer gravierender wurde.
Die österreichischen Stellungen hatten auch die Möglichkeit über das
Etschtal hinweg bis auf den Zugna, Coni Zugna und Zugna Torta zu
schießen, ein heiß umkämpfter Frontabschnitt im Vorfelde des
Pasubio-Abschnittes.
Die Befestigung des Val Loppio Abschnittes wurde nach den Prinzipien und
Maßnahmen durchgeführt wie diese auch im Bereich der Festung Trient
ausgeführt wurden.
(Der Verteidiger und Abschnittskommandant von Riva General Anton Schiesser Edler von Reifegg kam von dort als Geniedirektor)
Mithin liefern sie uns heute den indirekten Beweis über die
Beschusssicherheit und Verteidigungsfähigkeit gut ausgebauter
Verteidigungslinien, ja ihre Unüberwindbarkeit mit den damaligen
militärischen Mitteln.
Verteidigungslinien wie diese im Zeitraum 1914 bis Ende 1915
unter Einsatz ungeheurer Mittel rund um die Festung Trient angelegt wurden.
Volker Jeschkeit Trient-Villamontagna 05.01.2005 |