Das Tal     Val Loppio

Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
    
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

Uli Mößlang / Volker Jeschkeit

 

Diese Front verlief eigentlich direkt im Tal Val Loppio, welches 
Niemandsland war.
Oberhalb in nördlicher Richtung verliefen die Stellungen der KuK, die 
schwer befestigt und sehr gut ausgebaut waren.
Viele Kavernenanlagen, Kavernenbatterien und reichhaltig bestückte sowie großzügig ausgebaute Infanterieanlagen und Stützpunkte legen davon noch heute Zeugnis ab.
Um sich einen ersten Eindruck davon zu verschaffen, sollte man eine 
italienische Seite konsultieren:
http://www.fortietrincee.it/Il%20Creino.htm

In Zukunft wird auch diese Frontlinie von uns näher beschrieben 
werden, da bezüglich ihrer Ausrüstung im April/Mai 1915 das Genie von 
Trient und das zentrale Artilleriedepot der Festung Trient ihre 
entscheidenden Beiträge bei der Erstbestückung leisteten.
Auf dem Monte Biaena wurden später auch die Haubitzen 10cm/M09 
montiert, in offenen Feldstellungen, allerdings ohne ihre Kuppeln.
Die Haubitzen dieser Art waren für die Werke Valmorbia/Werk Zugna 
vorgesehen, kamen aber dort nicht mehr zum Einsatz, da diese Werke der 
neuen vorgeschobenen Verteidigungslinie nicht mehr fertig gestellt wurden.

Es existiert ein Foto einer solchen Haubitze auf dem Monte Biaena, das 
ich hier beifüge, wie auch den Ausschnitt einer Karte, die die 
hauptsächlichen Artilleriestellungen aufzeigt.
Der Monte Perlone, nördlich von Nago in Richtung Monte Creino gelegen, war auch ein großzügig ausgebautes unterirdisches und bombensicheres Artilleriekommando.
Fast alle offenen Feldstellungen der Artillerie wurden in sehr kurzer 
Bauzeit in unterirdischen Kavernenanlagen verlegt.
Alle diese Anlagen sind heute vollständig erhalten und begehbar, wie auch 
die fast ausnahmslos betonierten Infanteriegräben.

Während des Krieges versuchte die italienische Armee nur 2 - mal diese 
Linie anzugreifen.
Beide Offensiven scheiterten jedoch bereits im Ansatz und brachen im 
schweren Abwehrfeuer der KuK Armee und ihrer gut koordinierten 
Artillerie zusammen.
Die Verteidiger waren in ihren bombensicheren Anlagen viel zu gut 
geschützt, selbst das zur Vorbereitung der Angriffe lang andauernde 
Trommelfeuer auf die KuK-Stellungen zeigte (außer der psychologischen) 
keinerlei Wirkung.
Selbst der Einsatz schwerer Kaliber konnte keine der unterirdischen 
Stellungen beschädigen und zum Schweigen bringen.

Hinzu kam die topografische Besonderheit der sich gegenüberliegenden 
Frontlinien.
Ein Angreifer musste zuerst das wesentlich tiefer gelegene Tal Val 
Loppio queren um dann gegen hohe im Felsen eingebaute feindlichen 
Stellungen vorzugehen.
Bereits bei der Querung des Tales wurde dieses massiv durch 
Maschinengewehre in Kavernenstellungen bestrichen, für eine angreifende Infanterie ein einziges Massaker!
Die italienische Armee stellte aufgrund der völligen Aussichtslosigkeit 
eines Erfolges jede Offensivtätigkeit dann bis zum Ende des Krieges ein.
Die Front verlief hier unverändert bis zum 3.11.1918.
Man lieferte sich lediglich Artillerieduelle, zumeist aber einseitig, da 
ab 1917 der Munitionsmangel auf der KuK-Seite immer gravierender wurde.
Die österreichischen Stellungen hatten auch die Möglichkeit über das 
Etschtal hinweg bis auf den Zugna, Coni Zugna und Zugna Torta zu 
schießen, ein heiß umkämpfter Frontabschnitt im Vorfelde des 
Pasubio-Abschnittes.

Die Befestigung des Val Loppio Abschnittes wurde nach den Prinzipien und Maßnahmen durchgeführt wie diese auch im Bereich der Festung Trient ausgeführt wurden.
(Der Verteidiger und Abschnittskommandant von Riva General Anton Schiesser Edler von Reifegg kam von dort als Geniedirektor)
Mithin liefern sie uns heute den indirekten Beweis über die 
Beschusssicherheit und Verteidigungsfähigkeit gut ausgebauter 
Verteidigungslinien, ja ihre Unüberwindbarkeit mit den damaligen 
militärischen Mitteln.
Verteidigungslinien wie diese im Zeitraum 1914 bis Ende 1915
unter Einsatz ungeheurer Mittel rund um die Festung Trient angelegt wurden.

Volker Jeschkeit Trient-Villamontagna 05.01.2005


10cm M9 ohne Kuppel.

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