In Schussweite

Detlef a. Rose

 

Leseprobe

Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
  
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

Klappentext des Buches:

 

Mit der Kriegserklärung Italiens an Österreich 1915 wurden Kärnten und Südtirol zum Kampfgebiet des Ersten Weltkriegs. In Unterzahl und materiell unterlegen leisteten die Österreicher in hochalpinen Stellungen Widerstand gegen die italienischen Angriffe. Unterstützung fanden die Österreicher durch das Deutsche Alpenkorps. Von Köln aus wurde der Rheinländer Carl Rose als Hauptmann einer Artillerie-Einheit an die Front in den Südtiroler Dolomiten geschickt. In den Sextener Dolomiten und der Folgaria-Hochfläche erlebte er den Krieg im Hochgebirge. Der überlieferte Briefwechsel mit seiner Familie gibt einen authentischen Einblick in den Dolomitenkrieg. Erstveröffentlichung mit mehr als 70 Abbildungen und erläuternden Hintergrundinformationen.

 

In jahrelanger Detailarbeit rekonstruierte Detlef A. Rose die Zeit seines Großvaters im Alpenkrieg. Als Ausgangsmaterial dienten ihm die zahlreichen in der Familie überlieferten Dokumente. Darüberhinaus hat er in Archiven, Museen und auch vor Ort an den Originalschauplätzen recherchiert. Detlef A. Rose, Jahrgang 1947, ist emeritierter Pfarrer und lebt bei Nürnberg.

 

In Schussweite - Grüße aus den Dolomiten:

Briefe von der Südtiroler Front 1915 - 1916

(Broschiert)

 

Kenner und Experten des Gebirgskrieges 1915 bis 1918 hatten bereits in Luis Trenkers autobiografischen Roman "Sperrfort Rocca Alta" etwas über den "legendären" Hauptmann Rose und seine Haubitzenbatterie (Kgl. Preuss. Fuß-Artillerie-Batterie Nr. 102) gelesen. Später waren es dann Peter Kübler und Hugo Reider, die in ihrem Buch "Krieg um Sexten" (Bozen 1986) erste Fotos aus dem Nachlass des Hauptmann Carl Rose der Öffentlichkeit verfügbar machten.

 

Diese einmaligen Zeitzeugnisse eines deutschen Offiziers, der 1915 im Verbund mit dem Alpenkorps zuerst auf der Hochfläche von Folgaria und Lavarone zum Einsatz kam, anschließend in die Dolomiten nach Sexten bzw. Moos versetzt wurde, und schließlich zu den wenigen Kontingenten des Alpenkorps gehörte, die bis in den Jänner 1916 an der Tirolergrenze eingesetzt wurden, ließen schon damals Hoffnung aufkommen, dass noch mehr als jene Fotos im Nachlass vorhanden waren.

 

Umso erfreulicher, dass der Enkel von Carl Rose, Detlef A. Rose, sich dazu entschlossen hat, die noch vorhanden Briefe seines Großvaters nebst vielen, noch unbekannten Fotos, zu veröffentlichen. Das Ergebnis ist das vorliegende Buch. Dabei stellt das Werk einen sehr wichtigen Beitrag in der Weltkriegsforschung dar, gibt es doch so gut wie keine umfangreichen Egodokumente, vor allem nicht von deutschen Offizieren des Alpenkorps, die deren Eindrücke des "Einsatz in Tirol", also dem ersten Kampfeinsatz des Alpenkorps von Mai bis Oktober 1915 in Südtirol an der Dolomitenfront, schildern. Bisher war dies vor allem das Kriegstagebuch und die private Korrespondenz des bayerischen Generalleutnants und "Führers des Alpenkorps" Konrad Krafft von Dellmensingen, welche durch den Biograf Thomas Müller (Konrad Krafft von Dellmensingen (1862-1953). Porträt eines bayerischen Offiziers, Kallmünz 2002) und durch Immanuel Voigt (Das Alpenkorps an der Dolomiten-Front 1915. Maythos und Realität, Bozen 2014) veröffentlicht wurden. Umso erfreulicher, dass nun durch die Briefe Carl Roses eine weitere Quelle öffentlich gemacht wurde, die einen umfassenden Blick auf die Geschnehnisse erlaubt.

 

Der Leser erfährt so aus erster Hand die Eindrücke, die Carl Rose 1915/16 in den Dolomiten gewonnen hat. Es prägt sich dabei das Bild eines Berufssoldaten des deutschen Kaiserreiches heraus, der zunächst mit Herz und Seele zu seinem Beruf stand. Carl Rose konnte als Deutscher oftmals die "Schludrigkeit" aber auch das gemütliche österreichische Wesen der "Bundesbrüder" nicht oder nur sehr schwer nachvollziehen. In seinen Briefen, vor allem an seine Frau, beschreibt er dies häufig mit beißendem Humor, teilweise aber auch mit bitterer Ironie. Hier lassen sich starke Ähnlichkeiten zu Krafft von Dellmensingen herauslesen, der die österreichsichen "Bundesbrüder" allerdings weitaus schärfer Verurteilte, als dies der Hauptmann Rose tat.

 

Schnell wird dem Leser allerdings auch klar, dass Carl Rose auch ein sehr mitfühlender Charakter war. Häufig galt die Sorge in seinen Briefen seiner Frau und den beiden Söhnen in der Heimat, aber auch seinen Untergebenen und nicht zuletzt den für die Batterie so wichtigen Pferden.

 

Dem Leser zeigt sich an vielen Stellen allerdings auch die menschliche Seite des Offiziers Carl Rose, etwa wenn er sich ein baldiges Ende des Krieges herbeiwünschte, oder sich über die Behandlung russischer Kriegsgefangener beschwert.

Einzelne Aussagen könnten auf manchen Leser allerdings auch befremdlich wirken, etwa wenn sich Carl Rose des Öfteren bei seiner Frau beschwert, dass er trotz des anstrengenden Einsatzes in Tirol noch immer kein Eisernes Kreuz I. Klasse verliehen bekam. Häufig erwähnt er die Italiener als "Kerle" (wie mit unter auch die verbündeten Österreicher!) und ist dabei erfreut, wenn seine Batterie einen feindlichen Angriff abwehren konnte. Hier muss Carl Rose ganz klar im Kontext seiner Zeit und seiner Erziehung und nicht zuletzt seines Berufes gesehen werden. Die Aufgabe des Soldaten war es, den Feind zu schlagen und den gegeben Auftrag zu erfüllen. Folglich beschreibt Carl Rose die Geschehnisse meist rationell, eben aus der Sicht eines Berufsoffiziers.

 

Die Briefe aus Tirol 1915/16 werden durch weitere, wenige Briefe von 1944 bis 1952 sinnvoll ergänzt. Im Anhang des Buches findet sich zudem eine Abhandlung des Uniformexperten Hermann Hinterstoisser zu Geschichte des Edelweißabzeichenes. Hier hätte man als interessierter Leser noch etwas mehr zur deutschen Variante des Abzeichens (besonders im Bezug auf das Alpenkorps) erfahren können, da dieser Abschnitt recht kurz gehalten wird. Weiter ist ein erbeutetes Tagebuch eines italienischen Soldaten abgedruckt, welches Carl Rose mit eigenhändigen Notizen versehen hat, sowie schließlich eine Abhandlung zu den Standschützen. Diese ist allerdings sehr speziell gehalten, da sie vornehmlich die Osttiroler Formationen behandelt, allerdings einige Grundzüge der Standschützen berücksichtig.

 

Abgeschlossen wird das Buch durch ein Glossar, welches nochmals alle wichtigen Personen oder auch die in den Briefen geschilderten Festungswerke, beschreibt. Dies bildet nochmals eine sinnvolle Ergänzung.

 

Einziges Manko sind kleinere inhaltliche Fehler, die aber nicht ins Gewicht schlagen, sowie, dass oftmals als Quelle für ergänzende Angaben Wikipedia zitiert wurde. Auf den Inhalt der Briefe von Carl Rose hat dies freilich keinen Einfluss, führt aber an manchen Stellen zu den genannten kleineren Fehlern.

 

Alles in Allem ein sehr wichtiges und spannendes Buch was hoffentlich viele Leser finden wird und daher auch 5 Sterne verdient! Zeigt es doch, dass selbst der oft so romantisch verklärte Krieg in den Bergen von 1915 bis 1918 als Belastung wahrgenommen wurde. Zudem macht der Berufsoffizier Carl Rose deutlich, dass auch ihm der Krieg nach über einem Jahr bereits zu lange dauerte und er sich in die Heimat zurücksehnte und damit ein baldiges Ende des Krieges erhoffte."

 

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