Spitz Cornetto Stützpunkt Ulrich
Mößlang Optik Heydenreich
der
Tauchbrillenspezialist
und
zertifizierter
Sport-Optiker Uli Mößlang / Volker Jeschkeit
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Die Exkursion war ein voller Erfolg. Das Wetter war schön und warm, wenn auch die Fernsicht durch Dunst getrübt. Es begann in Vazon um 8.30 morgens. Mit dem Mercedes Jeep von meinem Freund Lino Nicolussi und natürlich mit meinem anderen Freund Franco Zobele starteten wir. Es hatte die Tage vorher geregnet, der Boden war noch sehr weich und natürlich war die Grasnarbe mit Morgentau überzogen. Lino hatte Zweifel, ob wir ankommen. Der Weg zum Fuße des Cornetto ist steil, eng und sehr rutschig. Was macht man also: Man packt das ein, was normalerweise bei uns im Winter fast nie gebraucht wird. Die Schneeketten! Lino´s alter Mercedes Jeep mit dem 3 Liter Dieselmotor ist 24 Jahre alt und hat 303000 km auf dem Buckel. Das Auto ist unverwüstlich und jedem heutigen super-elektronisch ausgerüsteten und kontrollierten 4x4 Antrieb überlegen. Auf dem aalglatten Gras dreht jede Elektronik durch, sie weiß nicht, was sie machen soll. Die mechanisch zuschaltbaren reduzierten 4x4 Gänge sind hier ein einfaches, aber total überlegenes Konzept: Im 1.Gang den steilen Armierungsweg hoch, der 3 Liter Diesel gibt dabei das notwendige Drehmoment bei geringster Geschwindigkeit. Und doch klappte es nicht: An einer steilen und glatten Stelle war nichts zu machen: Das Fahrzeug rutschte einfach auf allen Vieren auf der nassen Grasnarbe völlig unkontrolliert bergabwärts- Auslaufen lassen in einem "weichen" Unterholz, es krachte und knirschte, aber der Mercedes stand, Bremsen war zwecklos, einfach nur leicht steuern oder gegensteuern. Danach die Schneeketten montiert auf einer relativ planen Wiese und weiter ging es. Diesmal klappte es, die Ketten griffen gut im weichen Untergrund. Bis zum Berg Cornetto kommt man aber nicht, vorher muss man parken, der Rest dann zu Fuß. Also nichts für Uli! Anmerkung von Uli: Ich bin nur zu faul zum laufen wenn es sich vermeiden lässt. Volker setzt üble Gerüchte in die Welt. Der Weg ist steil und rutschig, meine Knie machten aber mit. Dann waren wir auf dem fast 2200m hohen Gipfel und die eigentliche Erkundung begann. Ein Wort zu meinem Freund Lino: Lino´s Vater war Trentiner Landesschütze und baute als detachierter Soldat diese feldmäßigen Befestigungen auf dem Cornetto mit. Während des Krieges wurde er in Russland 3 x mal schwer verwundet und im Juli 1918 als Oberjäger entlassen mit offizieller Entlassungsurkunde. Er wurde auch mit Verdienstmedaillen ausgezeichnet, die ihm im August 1918 zuerkannt wurden. Diese Auszeichnungen kamen aber nie an, er hat von seinem Vater nur die entsprechenden Urkunden geerbt, wie auch den Militärmantel, die Mütze, das Koppel und die Bergstiefel. Lino´s Vater wurde durch russische Bajonette 3 x mal schwer verwundet, das letzte Mal wurde er von ungarischen Soldaten gerettet und in einem Feldhospital einigermaßen zurecht gepflegt. Er machte fast alle Angriffe mit der blanken Waffe mit und überlebte sie. In den Dokumenten im Familiennachlass bescheinigen seine Vorgesetzten ihm außerordentliche Tapferkeit und benannten ihn mehrmals für Auszeichnungen und Beförderungen. Da er anscheinend ein "nicht vertrauenswürdiger Trentiner italienischer Sprache" war, wurde bis Juli 1918 daraus nichts. Die Beförderungen kamen erst Anfang 1918, die Tapferkeitsmedaillen in Silber kamen nie an, nur die Urkunden. Lino´s Vater glaubte an den Kaiser, da er nur ihn als einigende Autorität erachtete. Er glaubte fest an Österreich, an seine Ordnung und Gerechtigkeit. In vielen Briefen, die alle mit "Viva Austria!" endeten, beklagt es sich aber bitter darüber, das die KuK Offiziere seiner Trentiner Einheit immer misstrauten, obwohl diese äußerst tapfer an der russischen Front in Galizien kämpfte. Allerdings wurde so manche Passage von der Militärzensur gelöscht. Andere Einheiten, ja sogar selbst Kaiserjägerkompanien zogen sich zurück, sein Bataillon hielt erbittert die Stellungen und deckte sehr oft den Rückzug von Truppenteilen. Den Trentinern baute man sogar abends die Schlösser aus den Gewehren aus, und gab sie ihnen erst zum Angriff oder zur Abwehr eines feindlichen Angriffes zusammen mit der Munition zurück. Er beklagte sich häufig über diese absurde Situation in seinen Erzählungen nach dem Kriege. Allgemein ist aber auch die Aussage, das sein Regiment viel lieber gegen die Welschen marschiert wäre! Sie hätten ihre Trentiner Heimat entschlossen verteidigt. Noch auf dem Sterbebett soll er seiner Frau gesagt haben: Viva Austria! und das er hoffe, das der Kaiser endlich zurückkäme und die "Sache hier im Trentin" wieder in Ordnung bringe. So bin ich also heute mit Lino und Franco auf den Gipfel des Cornetto gegangen, der höchsten Stellung der Festung Trient auf fast 2200m Höhe. Meine Erwartungen wurden erfüllt. Der Gipfel ist rundherum stark befestigt, Kavernen, Stollen, Geschützstellungen und MG Kasematten allerorten. Betonierte und vollständig mit Betondächern eingedeckte Schützengräben. Gruß VJ
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