Brada - Stellung Festung Trient 1915 Verhinderung
der Nordumgehung
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen und Dolomiten |
Wie ich schon in meiner Abhandlung
„Die Festung Trient-Gedanken zu ihrer Geschichte „
beschrieben habe, bereitete sich das Genie von Trient 1915 vor,
durch umfangreiche Ausrüstungs- und Befestigungsarbeiten eine nördliche
Umgehung der Festung Trient entlang seiner östlichen
Verteidigungsabschnitte zu verhindern. Dieser Fall hätte eintreten können bei einem erfolgreichen feindlichen Vorstoß über die Hochebene der 7 Gemeinden, also der Zusammenbruch des Verteidigungsabschnittes Folgaria – Lavarone (Hochflächenwerke) . Die Front wäre schlagartig auf den Bereich der Festung zurückgefallen, auch die Front im Valsugana hätte zurückgenommen werden müssen. Um die Nordumgehung zu verhindern und damit einen weiteren Zusammenbruch und Rücknahme der Frontabschnitte im Lagorai-Massiv zu verhindern, wurde nördlich und nordöstlich von Trient eine „Frontnase“ ausgebildet mit vielen Auffangstellungen. Ziel dieser Befestigungen war es , das Val di Pine´ und das parallel dazu verlaufende Val Mocheni zu sperren. Beide in Nord-Süd Richtung verlaufende Täler sind durch den Brada-Rücken voneinander getrennt. Dem Brada-Rücken in östlicher Richtung gegenüberliegend ist die Bergkette bestehend aus Gronlait-Fravort (Spitz Nord und Süd), welche danach in Richtung Süden in den Panarotta übergeht. Der Brada – Rücken war also eine ausgebaute Auffangstellung, die an ihrem südlichen Ende nach Westen einschwenkt, oberhalb von Pergine gelegen. Von da aus zieht sich die Verteidigungslinie in Richtung Westen nach Civezzano und gliedert sich dort in die Verteidigungssektion IV mit dem Hauptstützpunkt Monte Calisio ein. Ein Feind käme beim
Vorrücken über das Val Sugana- Tal zwangsläufig in das Kreuzfeuer der
Kavernenbatterien, der gedeckten Stellungen der Feldartillerie und der
Panzerhaubitzbatterien des Werkes Celva, der Bereiche Celvet, Civezzano,
Castel Vedro, Dos Castion, Carbonaia- Campel und des schwer armierten
unterirdischen Stützpunktes Monte Calisio, der größten
Befestigungsanlage der Festung Trient. Bisher gab es für
diese These nur unzureichende Beweise, durch die Auffindung
entsprechenden dokumentarischen Materiales im Staatsarchiv von Trient,
kann dieser Ansatz allerdings erhärtet werden. Erhalten sind
Fragmente des Ausbaues durchgehender Stellungen und Stützpunkte mit
Drahthindernissen im Bereich Brada (La Brada) oberhalb von Pergine
gelegen. Hierbei handelt es sich um die Verteidigungslinie der Gruppen I und II. Gezeichnet wurden diese Skizzen vom Hauptmann Amorth, Geniestabsoffizier der Ostfront- K.u.K. Geniedirektion Trient. Die Skizzen sind zwar
nicht maßstäblich , dafür aber sehr detailliert. Sie geben Auskunft
über Unterstände, MG-Stellungen, sturmfreie Bereiche, Stützpunkte und
Verteidigungsschwerpunkte wie auch die ausgebauten Grabenstellungen. Insofern ein
wichtiges wieder gefundenes Dokument zur Geschichte der Festung Trient,
ein weiterer kleiner Baustein des großen Puzzles zur Rekonstruktion
dieses Festungsplatzes im Jahre 1915. Villamontagna-Trient – 13.02.05 Volker Jeschkeit
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