Winterurlaub in Sharm, Sinai
Fairouz Hilton, Naama Bay

Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist + zertifizierter Sport-Optiker

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Eine Woche vor unserem Urlaub, über Weihnachten und Silvester in Sharm, bekam ich von Martin einen Anruf: „Uli bitte teste doch das Mares Hub und den neuen Tauchcomputer.“

Drei Stunden bevor wir zum Einchecken nach MUC fuhren kam das Paket an. Die gepackten Koffer lagen schon im Auto und wir wechselten erst auf dem Standstreifen vor dem Check-in-Schalter im Zentralbereich der Condor das Jacket  im jetzt zugänglichen Tauchgepäck. Da hatten wir schon das erste Problem, einfaches umpacken war nicht möglich. Durch die integrierte erste und zweite Stufe  benötigt er andere Packmaße. So mussten wir den Tauchrucksack im Freien neu ordnen. Dabei verabschiedete sich ein Reißverschlussschlitten unseres Seeman Sub  Tauchrucksackes, der schon nach der ersten Reise starke Verschleißerscheinungen am Standfuß hatte und mit Schrauben und Beilagscheiben instandgesetzt wurde. Wir rollten ihn zum Check in Schalter, wobei sich die Nieten zwischen Nylonsack und Rollgestell lösten. Nach dem Röntgen sicherten wir die Reißverschlüsse mit Kabelbindern und das gespannte Nylon mit einem stabilen Klebeband.


Theo und Werner, mit Familien standen schon am Schalter zum einchecken.

Die Condor war mit der Maximalbestuhlung ausgestattet und lies für Bewegungsspielraum oder zum Essen wenig Platz. Wir hatten zum leichteren Auffinden des Tauchgepäcks in Ägypten unsere Tauchrucksäcke mit Farbspray deutlich von allen Seiten markiert. Was sich als wirklich nützlich am ägyptischen  Gepäckband erwies. Es war einmalig auf dem Förderband, während sich die anderen Taucher ihr Gepäck mühsam aussuchen mussten.

An der Tauchbasis vom Sinai Dive Club angekommen erledigten wir die Formalitäten und es wurde uns die vereinbarte Exklusivbelegung ab nächstem Tag für das Tauchboot Angelina bestätigt. Wir einigten uns für einen fun-dive am Hausriff zur Überprüfung unserer Ausrüstungsgegenstände, das Handling des neuen Mares Hub und der benötigten Bleimenge. Erstaunt waren wir, dass zu dem uns überlassenen kompletten Mares Hub Century  der Oktopus, eine Signalpfeife und ein Finnimeter nur Zusatzausrüstung sind, und deshalb leider alles nicht mitgeliefert wurde. So schraubten wir den Sender unseres Uwatec Tauchcomputers an die erste Stufe. Die Platzierung des Senders an der ersten Stufe ist für den Taucher nicht optimal. Der Sender steht in Richtung Kopf ab. Die Tarierung stellt sich mit dem seitlichen Bedienungselement als einfach und sicher nach einer kurzen Umgewöhnung heraus. Auch die Schwimmlage mit dem Hub an der Wasseroberfläche ist bequem.  Das Jacket ist unter Wasser auch bei Drehungen optimal und man bekommt eine gute stabile Lage. Die Bleitaschen sind gut und sinnvoll angelegt.


Der Vorteil unserer Exklusivbelegung auf dem Tauchboot Angelina stellte sich sofort bei der Planung des ersten Tauchtages heraus. Wir konnten die Zielgebiete und die Reihenfolge der Tauchgebiete selbst bestimmen.

Für den ersten Tag mit dem Boot am, 23.12.01, stand Tiran, mit dem Thomas Riff als ersten Tauchgang auf unserer Wunschliste. Um 8.00 Uhr trafen wir uns an der Tauchbasis und wurden mit dem basiseigenen Minibus zur Jetty gefahren. Die liegt direkt vor dem Iberhotel Lido, das von der Landseite wie ein Schiff gestaltet ist. Die Körbe mit dem Gerödel waren schon von den Heinzelmännchen des Sinai Dive Club an Bord verstaut. Uns blieb so nur noch die Wahl zwischen normaler Luft oder Nitrox mit 32% oder 38% Sauerstoff. Wir wurden von unserem Kapitän Mohamed, der schon ewig auf der Angelina vom Dive Club fährt, präzise über dem Canyon des Riffs ausgeladen. Unser Tauchguide Patrick checkte die Drift und wir begannen den Tauchgang. Leider war die Sicht nicht so optimal. Den Canyon sahen wir nicht schon von der Oberfläche aus, sondern er erschien zuerst schemenhaft, dann klarer aus dem Blau des Meeres. Wir hatten  nur leichte Drift, so blieb uns genügend Zeit um den Canyon mit seinen Bögen genau zu betrachten. Uli-Flo der mit dem Hub-Jacket tauchte signalisierte uns plötzlich ein Problem mit der zweiten Stufe (Proton). Es stellte sich heraus, dass eine Plastikklappe, an der Unterseite der zweiten Stufe, sich etwas gedreht hatte und die zweite Stufe langsam mit Wasser füllte. Auf der maximalen Tiefe erkannten wir dann den Zusammenhang mit der Klappe und dem Wasserstand im Proton. Darauf hin konnten wir ihn wieder in seinen Sollzustand bringen. Die Drift brachte uns bequem um´s Riff wo uns schon ein Weißspitzenriffhai überraschte. Das Reinklettern wurde durch die stärkeren Wellen  erschwert, aber mit den stabilen Flossenleitern war es einfach die Tauchplattform zu erklimmen. Von der Besatzung  der Angelina wurden wir schon mit einem Tee erwartet.

Am Jackson Riff tauchten wir zur roten Anemone ab, wurden von den Clownfischen wieder erkannt und freudig begrüßt. An der großen Gorgonie vorbei, ließen wir uns von der Drift an die linke Ecke tragen. Eine große Muräne lugte aus ihrer Felsspalte, die man erst wahrnahm, wenn man schon fast vorbei war, was für einige Schrecksekunden sorgte. Wir stiegen zum Flachwasser in den Korallengarten auf. Größere Fischschwärme nahe der Wasseroberfläche zauberten Lichtblitze durch das Blau des Wassers. Ein Napoleon gesellte sich einige Zeit zu uns und begleitete uns in sicherer Entfernung zurück zum Schiff. Der Koch hatte inzwischen das vorzügliche Mittagessen zubereitet, dem wir sogleich die ganze Aufmerksamkeit zukommen ließen.

Nach dem Mittagsessen überlegten wir das Ziel unseres dritten Tauchgangs. Der Vorschlag zum Wrack der Komoran konnte wegen der Wellen und der exponierten Lage leider nicht entsprochen werden und so einigten wir uns auf einen Driftdive bem Gordon Riff.

Leider entsprach die Stärke der Strömung nicht unseren Vorstellungen. Es ging sehr gemütlich über die teils aufgeplatzten oder durchgerosteten Fässer mit erhärtetem Teer, die aus der Ladung des sichtbaren Wracks der Loullia auf der Riffkante stammten. Weiter ging´s zur völlig strömungsfreien  Ecke des Riffs, an der wir den Tauchgang mit vielen Fischen und einer Schildkröte ausklingen ließen. Unser Tauchguide Patick freute sich schon auf die nächsten Tage mit uns. Er erklärte uns, dass die Tauchgänge mit uns für ihn wie Urlaub sind. An der Jetty wurden die Flaschen ausgetauscht und der Bus stand für unseren Transfer zurück zur Tauchbasis bereit. An der Tauchbasis angekommen, waren wir des Lobes voll über die Mannschaft, den Tauchguide und die Angelina. Die Abfahrtszeit wurde für morgen um 8.30 Uhr festgelegt. 

 

24.12.01 , der zweite Tag auf dem Boot.  Wir entschieden uns für einen lokalen Tauchgang im Norden um unseren Frauen am Strand vom Hilton einen längeren Abend mit uns zu ermöglichen. Als ersten Tauchgang wählten wir Ras Nasrani aus. Dort sahen wir, dass die Küste inzwischen bis auf den letzten Platz bebaut, oder noch voller Rohbauten bis nach Nabq ist. Die Drift war optimal, wir schwebten an den großen Gorgonien vorbei auf das Plateau mit vielen Korallenstöcken, die in den schönsten Farben leuchteten. Ein schöner großer Schriftfeilenfisch und ein paar Adlerrochen kreuzten unseren Weg zum Schiff.

Für den zweiten Tauchgang wählten wir das Ras Bob aus. Auf 20m leben viele Sandaale. Zum Fotografieren benötigt man aber ein Tele-Objektiv für die scheuen Tiere. Wir versuchten es mit einer Lauerstellung, für unser Weitwinkel war es aber immer noch zu weit weg. Mit der Drift tauchten wir bis auf 30m. Zurück ging es im Flachwasser zwischen den fischreichen Korallenstöcken und einigen Höhlen die zum Durchtauchen einladen.  Für den dritten Tauchgang sprangen wir beim Ras Gamila rein. Mit leichter Drift schwebten wir an riesigen Gorgonien vorbei ,die in großen Mengen den Grund besiedeln. Es ist wunderbar wie die Fächer in der Drift zittern.

 

25.12.01 der dritte Tag auf der Angelina. Stefan und Andree, inzwischen angekommen, sollten heute zu uns auf die Angelina kommen. Sie meldeten sich leider krank. Durch Insider erfuhren wir den Hergang der Magenverstimmung. Beide schlugen sich die Bäuche so mit Weihnachtstruthahn voll, dass Magen und Verdauungsorgane die Mengen nicht mehr bewältigen konnten und streikten. Wir fuhren mit dem Basis-Bus zum Hafen nach Sharm, wo die südlichen Fahrten starten. Unsere Fahrt ging Richtung Ras Mohamed. Ras Zatar stand an erster Stelle der Tauchgänge. Das Boot fuhr rückwärts an das Riff und wir waren wie immer zum Absprung bereit. Beim Reinspringen fing der Proton (2.Stufe Mares) zum Abblasen an und ließ sich nur durch Abdrehen des Flaschenventils stoppen. Mit 50 Bar weniger entschloß sich Uli-Flo zum verkürzten Tauchgang. In 5m Tiefe bließ der Proton Atemregler wieder ab. Wir stiegen zur Oberfläche auf und drehten die Flasche ab. Uli-Flo brach mangels verfügbarer Luft den Tauchgang ab und schwamm sauer zur Angelina zurück.. Ich tauchte zu den verbliebenen Tauchpartnern ab. In den Kaminen warendie Glasfische in großen Schwärmen und blitzen im Lampenlicht. Ein großer Barsch der sich auf einer Putzerstation fand, ließ sich durch uns nicht stören. Weiter ging es mit der Drift um´s Eck zur Masa Bareika. Ein großer Napoleon tauchte auf und begleitete uns in gebührenden Abstand bis zur Stelle an der die Drift nachlässt und das Wasser trüb wird. Das Boot und der frustrierte Uli-Flo warteten schon zum Aufnehmen im ruhigen Wasser auf uns. Der Tee stand schon bereit.


Werner, Stefan, Theo, Uli und Uli-Flo hinter der Kamera

 

Weiter ging es zum zweiten Tauchgang am Shark Riff. Dort befanden sich nur zwei Schiffe. Mohamed, der Kapitän der Angelina vom Sinai Dive Club bringt uns wieder rückwärts zur Riffkante. Wir tauchten dieses Mal alle ohne Probleme in das Blau der Steilwand zu den Stachelmakrelen ab. Die Drift ließ uns um´s Shark Riff gleiten und wir schwebten weiter über die Weichkorallen zum Jolanda Riff. Am Mast der Jolanda ruhte sich eine sehr große Muräne aus und beäugte uns misstrauisch. Gegen eine leichte Drift umrundeten wir das Jolanda Riff. Auf dem Weg sahen wir endlich einige Skorpionfische wodurch die beiden Riffe berühmt sind. Später gesellte sich noch ein Napoleon zu uns, der uns bis zum Auftauchen begleitete. Zum Mittagessen fuhren wir in die ruhige Bucht Masa Bareika.

Für den dritten Tauchgang schlug uns Patrick die nördliche Innenkante beim Ras Gozlani vor. Dieser Tauchplatz ist erst seit März 2001 freigegeben. Tatsächlich ist es ein sehr schöner Tauchgang im Flachwasserbereich bis 20m Tiefe. Korallenköpfe, bewachsen mit bunten Weichkorallen. Ein wunderschön gezeichneter großer afrikanischer Kaiserfisch begleitete uns einige Zeit. Durch die leichte Drift war es ein ruhiges leichtes Schweben. Das Einsteigen bereitete keine Schwierigkeiten, da die Drift in das Innere der Masa Bareika ohne jegliche Wellen führte. Die Fahrt nach Sharm el Moja verging wie im Flug und wie immer wartete schon unser Bus zur Basis. Dort wurde der Mares-Automat etwas fester eingestellt. 

26.12.01, vierter Tag auf der Angelina. Stefan und Andre hatten sich wieder erholt und sind für Tauchgänge bereit. Die Video-Kamera ist für die Tauchgänge vorbereitet und wartet auf den Einsatz. Unsere Wahl fiel auf Tiran mit der guten Aussicht auf einen Tauchgang zum Wrack der  Kormoran. Als erster Tauchgang stand selbstverständlich das Thomas Riff mit dem Canyon auf dem Programm. Wir wurden genau über dem Anfang vom Canyon von Mohamed, unseren, Kapitän der Angelina, abgesetzt. Zügig begann das Abtauchen zum Canyon. Die Drift trug uns um das Riff herum. Das Einsteigen bereitete dank kleiner Wellen keine Probleme. Wir fuhren weiter zum Jackson Riff. Dort wollten wir unsere Mittagspause absitzen. Jetzt befanden sich schon deutlich mehr Boote an den Leinen. Wir machten uns für unserem zweiten Tauchgang fertig. Stefan hat wider seine neue Videokamera dabei. Wir tauchen zur roten Anemone ab, an der großen Gorgonie vorbei, zur Strömungskante. Im  Flachwasser hatten wir nur eine leicht Drift über die Riffkante. So konnten wir uns wunderbar im Korallengarten bewegen und langsam zur Angelina zurücktauchen.

Unser Kapitän erklärte uns, dass einer Fahrt zur Kormoran nichts mehr im Wege stehe. Die Wellen, der Wind und die Drift sind für den Tauchgang optimal. Wir machten  die Leine los und fuhren Richtung Leuchtturm in deren Nähe das Wrack liegt. Ein Teil des Wracks ragt aus dem Wasser, was ein einfaches Ansteuern erleichterte. Der Ausstieg ging wie immer geordnet über die Bühne und auch der Automat machte keine Probleme mehr. Es ist ein reiner Flachwassertauchgang, mit einer maximalen Tiefe von 8m, in einer sonnendurchfluteten Zone. Der Maschinenraum mit dem mächtigen Diesel liegt offen. Es lohnt sich in die Hohlräume des Wracks zu schauen, sehr viele Fische finden hier Unterschlupf. Die Winsch und die Poller sind schön zu erkennen. Die Vielfalt der Korallen erstaunt und auch die Anzahl der intakten Tischkorallen ist enorm. Auf diesen Tauchgang haben wir lange gewartet und er hat uns nicht enttäuscht 


27.12.01, fünfter Tag auf der Angelina. Die Thistlegorm stand auf unserer Wunschliste und dies wurde auch erfüllt. Einige Gäste der Tauchbasis wollten unbedingt mit uns zum Wrack. Natürlich erfüllten wir ihnen den Wunsch und rückten auf dem Schiff etwas enger zusammen. Was uns wirklich betrübte, war die Ankündigung für den dritten Tauchgang. Es wurde uns eröffnet, dass er nicht bei Dunraven statt findet, sondern irgendwo am Ras Mohamed. Wir hatten für den Tauchgang an der Thistlegorm 15 Liter Flaschen Nitox 32 bestellt und sie befanden sich auch auf der Angelina. Der Druck der Flaschen lag nur bei 175 Bar. Dann hätten uns auch die 12 Liter-Flaschen gereicht und deshalb wurden sie uns nicht berechnet. Der Treffpunkt an der Tauchbasis war um 4.00 Uhr.  

Wir hatten uns mit Decken aus dem Hotel bestückt um auf Deck, eingewickelt schlafend, der Thistlegorm entgegenzuschippern. Kapitän Mohamed war von meinem GPS E-Map begeistert. Zeigte der doch sogar die Straße von Sharm nach Tur an. Die Fahrt war ruhig wie noch nie, keine noch so kleine Welle trübte die glatte Fläche des Meeres. Dadurch sind auch die Riffe nicht zu erkennen und der Weg führt großzügig an der Außenseite der Riffe herum. Der Kapitän bestätigt uns, noch nie auf der Fahrt zur Thistlegorm eine so ruhige See gesehen zu haben. Zwei Safariboote lagen schon über der Thistlegorm. Eines war die Angelina II, das Safariboot vom Sinai Dive Club. So früh waren wir noch nie über dem Wrack. Auch das Sichern der Angelina war am Schwesterschiff ein leichtes. Patrick kümmerte sich um die Mitfahrer. Wir erkundeten auf eigene Faust die uns unbekannten oder nicht so vertrauten Ecken, die von uns noch gefilmt oder fotografiert werden mußen. Unsere Heckleine war am Bug befestigt. Unser Schiff befand sich ca. 50m vor dem Bug. Der Abstieg ging schnell an der Leine ohne große Strömung abwärts. Wir erkundeten zuerst die linke Seite vom Bug zum Heck um an die zweite Lok zu kommen. Wir entdeckten sie und begannen mit dem  Fotografieren. Ca. 15m weiter befinden sich die Antriebsräder der Lok. Wir machten noch einige Fotos um unsere Zeichnung zu vervollständigen. Beim zweiten Tauchgang kam stärkere Strömung auf. Ich wählte den Weg durch den Kohlenbunker und beiden Laderäumen, um ohne Anstrengung  zum Bug zu kommen. Schön konnte man die Fischschwärme in der Strömung stehen sehen oder einzelne Fische bei der Jagd beobachten. 
Eine genaue Beschreibung des Tauchgang´s:   http://www.moesslang.net/thistlegorm.htm
Dank der Nitroxmischung blieben wir locker in der Nullzeit. Danach fuhren wir zurück und nahmen unser Mittagessen ein. Das Meer hatte inzwischen leichten Wellengang, so dass die Riffe schön zu erkennen waren. Traurig fuhren wir an der Dunraven vorbei. Der dritte Tauchgang fand wieder am Ras Caslani satt. Der Einstieg fand etwas näher an der Ecke statt, immer noch traurig wegen unseres verwehrten Tauchgangs an der Dunraven, über die wir zurückgefahren sind. An der Tauchbasis wurde uns eröffnet, die Angelina fährt morgen zur Dunraven, dann nach Ras Mohamed und es gibt schon viele Reservierungen. Wir lehnten dankend ab und beschlossen einen Strandtag einzulegen. Stefan und Andree beschlossen für Filmaufnahmen die Tauchgänge an der Dunraven  wahrzunehmen. 

28.12.01.  Am Hiltonstrand in der Sonne brutzeln ist für uns doch nicht das Wahre. Wir gingen um 12 Uhr zur Basis und nahmen einen Tank für einen Hausrifftauchgang, den wir gleich als Ausbildungstauchgang für unsere jüngeren Kids gestalteten. Bei der Gelegenheit suchten wir den Ponton der auf ca. 6m auf einem Riff liegt. Leider war unsere Suche nicht von Erfolg gekrönt und das kleine Wrack hatte sich versteckt. So verbrachten wir den Rest des Tages im Schatten der Sonnenschirme mit einem Buch und einer Brotzeit.

   

29.12.01, es stand nur die Angelina III zur Ausfahrt zur Verfügung. Sie ist größer als die schnellere Angelina und kann auch mehr Taucher aufnehmen. Die Fahrt ging nach Tiran. Es herrschte starker Wellengang und das Boot kämpfte sich wacker durch die Dünung. Der erste Tauchgang sollte am Jackson Riff sein. Wir tauchten im Windschatten und ruhigem Wasser zur roten Anemone und zur großen Gorgonie ab. Im Vorbeiflug  betrachteten wir noch den versenkten Schrank. Die Drift war optimal, ein Napoleon, große Fischschwärme und eine Schildkröte verkürzten uns die Zeit. Der zweite Tauchgang fand am Woodhouse Riff statt. Patrick checkte die Drift und winkte die Gruppe zu sich. Wir ließen uns vom Kapitän der Angelina III über dem Canyon absetzen. Leider erwischte er die Stelle nicht so exakt wie wir es uns gewünscht hätten. So erreichten wir den Canyon erst nach einer längeren Tauchphase. Der Canyon ist im Inneren ohne Bewuchs. Das Sehenswerte ist eine rote Anemone, die noch viel rotflureszierender leuchtet als die vom Jackson Riff. Vor der Waschmaschine, die Stelle zwischen Woodhouse und Jackson Riff, trafen wir auf die Gruppe in der sich eine Familie befand. Der Vater hatte eine völlig überdimensionierte Buddyleine um seinen Sohn geschlungen . Wir staunten nicht schlecht als wir Patrick sahen, mit dem Buben unter sich festhaltend.  Gemeinsam  tauchten wir auf  und stiegen auf das Boot. Leider hatte die Angelina III nur zwei normale Leitern, so dass die Flossen im Wasser ausgezogen werden mussten. Eine Nachfrage bezüglich des Jungen ergab folgendes Problem: Der Papa wollte dessen Bleigurt mit sechs Einkilostücken bestücken, erwischte aber Zweikilostücke  und so war der Junge hoffnungslos überbleit. Die Schwierigkeiten traten noch nicht an der Wasseroberfläche beim Start des Tauchgangs auf, sondern erst nach dem Abtauchen bekam er nicht genügend Luft in sein Kinderjacket.

 Wir fuhren zum Gordon Riff, ankerten dort und nahmen unser Mittagessen ein.  Nach der Ruhephase sprangen wir von Bord und ließen uns von der anfangs leichten Drift nach Norden Richtung Wrack tragen. Wir fanden eine Schildkröte schlafend zwischen den Korallen verkrallt. Eine weitere Schildkröte schwamm in der oberen, sonnendurchfluteten Schicht am Riffrand. Die obengenannte Familie hatte mit der Tarierung, dem Luftverbrauch und der Verständigung untereinander Probleme. Zuerst trieb der Junge, ca. 12 Jahre alt, an der Oberfläche. Patrick holte ihn wieder auf 5m runter. Dann war die Mutter an der Oberfläche und zeigte an, nicht wieder runter zu tauchen. Der Wellengang war inzwischen beachtlich. So stiegen wir nach dem üblichen Sicherheitsstop auf und sahen wie die Frau die ausgeworfene Leine des Tauchbootes ablehnte. Sie konnte auch nicht die Leiter aus eigener Kraft erreichen. So fuhr das Boot eine Schleife um wieder eine Aufnahme vorzubereiten. Wir schwammen auf die Frau zu, aber sie bewegte sich wieder in eine andere Richtung. Jetzt fiel uns das Herz in die Flossen, das Schiff steuerte genau auf die Frau zu, die ihr Jacket nicht voll aufgeblasen hatte und fast im Wasser verschwand. Sie kam auch nicht auf die Idee mit den Händen zu winken, oder mit der Trillerpfeife ein Signal zu geben. Sie starrte nur auf den Kiel, der unaufhaltsam auf sie zu kam. Da gaben wir durch einige Hammerhead ein lautes Signal das sofort von der Besatzung verstanden wurde und die mit voller Kraft zurück ein Unglück verhinderte. Das Merkwürdige an der Sache war dann auf dem Boot die Auskunft der Taucherin, die das alles nicht so wahrgenommen hatte, keine Angaben über die letzten Minuten machen konnte und sich keiner Schuld bewusst war. 

30.12.01, es ging wieder mit der Angelina III auf Fahrt. Wir konnten erreichen, dass die Nordtour in eine Südtour abgeändert wurde. So brachte uns der Bus wieder zur Sharm el Maja. Wir vier zogen uns sofort tauchfertig an. Das Schiff legte ab und nahm Kurs auf  das Panzerriff, Ras Peter, oder auch Ras Wolfgang nach dem Entdecker genannt. Wir legten unsere Ausrüstung an und sprangen im Vorbeifahren an einer vorher bestimmten Stelle aus dem Boot. Nach Absprache sollte das Boot in 40 Minuten wiederkommen und uns nach dem Absetzen der zweiten Tauchgruppe am Ras Kati aufnehmen. Zeit genug für uns das Terrain zu erkunden, die Teile zu zählen und zu fotografieren. Wir zählten 30 Kettenfahrzeuge Universal Carrier MK II   (wie auf dem Wrack der Thistlegorm),  12 Radfahrzeuge und Anhängern und unter der Masse schauten noch zwei Motorräder hervor. Das schönste Kettenfahrzeug steht als Abschluss auf 35m schön aufrecht wie zur Abfahrt bereit. Nach 40 Minuten warteten wir in 5m Tiefe auf unser Boot. Die Aufnahme war problemlos und wir fuhren zur zweiten Gruppe. Der Kapitän konnte es nicht fassen, was sich an dieser Stelle unter der Wasseroberfläche verbirgt. Nach der Aufnahme der zweiten Tauchgruppe  fuhren wir zum Tauchplatz Tempel, der unterhalb eines italienischen Clubs liegt. Die Beschallung der Animation ließ keine Wünsche offen.Wir konnten sehr intensiv am italienischen Clubleben teilnehmen. Plötzlich herrschte Totenstille und wir befürchteten schon eine Epidemie, aber es war nur Pasta-Time und da sind sogar die Italiener leise. So bereiteten wir unseren Tauchgang an den Tempels vor und stiegen in verschiedenen Gruppen ins Wasser. Das Wasser war leicht trüb und wir umrundeten die großen Korallenköpfe. Dabei sahen wir eine wunderbare farbige Schnecke, die sich langsam über die Korallen bewegte. Nach unserm Mittagessen fuhren wir ans nahe Ras um Sid zu einem Drifttauchgang. Beim Reinspringen blies der Mares-Automat wieder ab und ließ sich nur durch Abdrehen des Flaschenventils beheben. Mit guter Drift gings an großen Gorgonien vorbei um die Riffecke rum. Uns begegneten Viele Tauchgruppen mit Fotoapparaten und Blitzarmen, die an Geisterspinnen gigantischen Ausmaßes erinnerten. Lustig waren die Versuche irgendetwas in einem kleinen Loch zu fotografieren, mit Blitzarmen die den Korallenblock umarmen und Blitzgeräte die ein Gewitter vortäuschen können. 

31.12.01, wir trafen uns am Strand und bestellten für 13 Uhr Hamdi mit seinem betagten Taxi zur Tauchbasis um einen Ausflug zum Wadi Kashebi zu unternehmen. Mit den Pässen bewaffnet, damit wir durch die Posten der Straßensperren zu kommen, fuhren wir Richtung Ras Mohamed. Die Einfahrt zum Park ließen wir links liegen. Nach ca. 5 Km, nachdem wir ein Röhrensystem das unter der Straße für die selten wasserführenden Wadis durchführt überquerten, bogen wir rechts von der Straße in das Wadi ab. Die Aufschüttung zum verlassen der Straße ist neu. Links erscheinen einige Säulenreste als Wegpunkt. Mit einem Allradantrieb kann man noch ca. 500m weiter fahren. Die einfache Wanderstecke beträgt 2 Km. Eine ausführliche Beschreibung kann unter http://www.moesslang.net/wadikashebi.htm nachgelesen werden.   

01.01.02, nachdem wir ausgeschlafen hatten, trafen wir uns am Hiltonstrand gegen 13 Uhr zum Neujahrstauchgang. 

Es war ein herrlicher Tauchgang in der sonnendurchfluteten Bucht. Die Fische, besonders der kleine Kugelfisch hatte sehr viel Geduld mit uns. Jetzt fanden wir auch das Wrack auf der Rifferhebung. 

Tiger´s erster Wracktauchgang wurde dann sofort im Logbuch vermerkt und bestätigt. Den Rest des Tages verbrachten wir am Strand.   

02.01.02,  um 8.00 Uhr trafen wir uns wieder an der Tauchbasis zum letzten Tauchtag. Die Angelina fuhr nach Tiran und wir freuten uns auf das schöne Ausklingen des Tauchurlaubes. Das Wetter erfreute uns mit Sonnenschein und das Meer war spiegelglatt. Wir fuhren zum Jackson Riff, wo uns ein großer Zacki in einer Höhle zu Fototermin erwartete. Im bunten Korallengarten sahen wir zwei faszinierende Schnecken beim Liebesspiel zu. Wir weiteten unseren Tauchgang nach Osten aus und erlebten die große Muräne auf einer Putzerstation. Sie lag offen in der Riffwand und genoss es von uns abgelichtet zu werden. Werner hielt lieber größeren Abstand, er erklärte uns später: „ Sie wollte mich bestimmt anfallen“.

Der zweite Tauchgang fand an Woodhouse Riff statt. Mohamed, der Kapitän der Angelina, setzte uns genau über dem Canyon fast in der Mitte des Riffs aus. Er war wunderschön von oben zu erkennen. Der Canyon ist im Inneren ohne nennenswerten Bewuchs.  Das Abtauchen ging zügig vonstatten und schwebten zu der Aussenkante des Canyons. Nach einigem suchen fanden wir die leuchtende rote Anemone. Sie ist noch intensiver als die rote Anemone am Jackson Riff. Nachdem auch Werner die super rote Anemone gesehen hatte, ließen wir uns von der Drift nach Norden, Richtung Waschmaschine tragen. Wir erreichten den Punkt an dem wir sonst immer auftauchen mussten, um nicht in den Sog zu geraten und überquerten die Sandfläche zügig mit der Drift. Jetzt kamen wir an Stellen die normalerweise nicht betaucht werden können. Dort sahen wir den Unterwassersattel zum Jacksonriff und den Korallenbewuchs an den Riffwänden zum ersten Mal. Der Sattel ist fast ohne Bewuchs und besteht aus feinem Sandboden. Wir hatten uns diese Stelle viel tiefer vorgestellt. Vermutlich ist die Waschmaschine durch den hohen Sattel so intensiv. Werner wurde von einem Titandrücker attackiert und hatte genug zu tun um den Angriff abzuwehren. Wir erreichten eine sandige Stelle die von großen Wrackteilen eines Safarischiffes übersäht ist. Deutlich waren  der Ventilator der Klimaanlage und sämtlichen Küchenutensilien bis zu den Töpfen zu sehen. Eine Umrundung zur Westseite war wegen der Gegenströmung nicht einfach und so beschlossen wir den Tauchgang an der flachen Stelle der Nordkante ausklingen zulassen. Das Mittagessen genossen wir zwischen dem Thomas Riff und dem Gordon Riff in einem Strömungsschatten der das Schiff auf der Stelle hielt.

Der dritte Tauchgang startete über dem Canyon des Thomas Riffs. Mit einer starken Drift geht es um das Riff herum. Nur an der Nordkante hatten wir leichte Gegenströmung in der sich eine Schildkröte tummelte und sich von uns ablichten ließ. 

Den letzten vollen Tag genossen wir am Strand und ließen unser Gerödel abtrocknen. Dann kam der für uns schmerzliche Teil des Tages. Wir konnten unsere Tauchgänge noch mit DM begleichen. Durch unsere Vorausbuchung der Tauchpakete bei Thiessen-Divers war die Ersparnis doch beachtlich.

Von der Basis erfuhren wir, dass die Angelina und die Angelina III ins Dock kommen und überholt werden. Wobei die Angelina III  unter anderem neue Flossenleitern erhält. Die Schiffe des Sinai Dive Clubs waren auch vor der Überholung gut in Schuss und sind mit einem Notfallkoffer und Sauerstoff ausgerüstet.

Die schönen erholsamen Tage bestärken uns in dem Vorsatz, wieder zu kommen.