Tag der offenen Tür im Fischbruthaus am Starnberger
See,
für Taucher und Vogelkundler. Um ein
besseres Miteinander zwischen Tauchern und Berufsfischern zu fördern, wurde
dieses Treffen von Tauchsport Kaindl
initiiert. Fischermeister Sylvester Huber zeigte den Tauchern,
Vogelkundler habe ich nicht gesehen, stolz die Brut und Aufzuchtstation der
Fischerei Starnberg. Die Schlüpfquote liegt bei stattlichen 70% bis 80%,
was im freien Gewässer nie erreicht werden kann. Durch die
Aufzuchtmaßnahmen steigen die Überlebenschancen der Fische gewaltig, zudem
sie in den Abendstunden in den See verbracht werden. So können sich die
kleinen Fische in den Nachtstunden verteilen und sichere Verstecke
suchen.
Es wurde auch auf die Notwendigkeit der Tauchverbotszeiten hingewiesen
und Fischereimeister Huber konnte anschaulich den anwesenden Tauchern
bestimmte Laichreviere zeigen, die immer wieder bevorzugt werden. Daher
können genaue Uferregionen für das befristete Tauchverbot eingegrenzt
werden. Die Saiblinge fangen schon im November zu laichen an. Daher werden
von der Berufsfischerei an den bekannten Stellen Netze ausgelegt, um
laichfähige Saiblinge zu fangen und lebend zur Aufzuchthütte zu fahren. Der
empfindliche Laich der Seesaiblinge wird entnommen und trocken (ohne
Wasserzugabe) mit den Spermien vermengt. Erst nach dieser Vermengung wird
Seewasser hinzugefügt, das dann die Spermien aktiviert. Hier ist besonders viel Erfahrung
zur optimalen Zucht notwendig, da das Ei nur ca. 60 Sekunden und das
Sperma nur ca. 45 Sekunden für die Befruchtung fähig sind. Anschließend
muss der befruchtete Laich 2 Stunden ruhen, um die Eihülle nicht zu
verletzen. In dieser Zeit quillt das befruchtete Ei auf das ca. 2,2 fache auf,
wobei sie nicht bewegt werden dürfen.
Bei den Renken, der Brotfisch der
Berufsfischer am Starnberger See, ist die Befruchtung unkomplizierter und
wird von den ausgewählten Fischern vorgenommen, die den Rogen und die Eier
der Renken vermischen und ihn dann zur
Aufzuchtstation bringen.
Dass hier besondere Könner am Werke sind,
bestätigt heuer ein 95% Bruterfolg. Zufrieden ist man in anderen
Seen schon bei 80%. Gigantisch sind die Zahlen der
geschlüpften Fischchen in den Becken, 50 Millionen Renken, 80.000
Seeforellen, 500.000 Hechte und 500.000 See-Saiblinge.
Fischermeister Sylvester Huber im Bruthaus der
Fischereigenossenschaft Würmsee
Frisch geschlüpfte Saiblinge im Unterstrombecken.
Drei Tage alte Seeforellen, kaum zu glauben, dass diese schmackhafte Fischart
bis zu einen Meter Länge heranwächst. Der Dottersack ernährt den Fisch
20-60 Tage, je nach Wassertemperatur. In dieser Zeit benötigen alle
Jungfische besondere Überwachung, da auch hier die tote Materie immer
wieder entfernt werden muss, um ein Verpilzen zu verhindern, das den
Bruterfolg vernichten kann. Wenn die Fischchen frei zu schwimmen anfangen,
werden sie in die großen Bottiche umgesetzt und mit Futter aufgezogen. Zwischen Mai und Oktober
setzt man die Seeforellen nach und nach aus, um ein eventuelles Klima oder
Wasserproblem zu umgehen und den mühsamen Aufzuchtserfolg auf eine breitere
Basis zu stellen.
Blick in die Aufzuchtstation mit den Frischwasserleitungen.
Brutstation für Renken im Kälteraum, der Boden ist mit Eis bedeckt. So
mussten wir uns vorsichtig um die Glasbehälter herumtasten. Der befruchtete
Laich wird von unten mit frischem, kalten Wasser versorgt und wirbelt die
Eier durcheinander. Die soeben geschlüpften Renken, kaum sichtbar, und die
Ei-Membranen fließen aus diesen Säulen mit dem Wasser über Rohre in die
Auffangbecken.
Hier schlüpfen die Renken wegen der Kälte langsam und gleichmäßig.
Licht und etwas wärmere Luft würde das Schlüpfen explosionsartig
anschwellen lassen.
Rechts sind die Auffangbecken für die frisch geschlüpfte Brut. Um sie vor
Vogelfraß zu schützen, werden die Abendstunden genutzt und sie vorsichtig
ausgesetzt. Die Seevögel ziehen sich auf die Seemitte zurück und so haben
die kleinen Fische eine größere Chance den gefräßigen, gefiederten
Feinden zu entwischen.
Fischermeister Sylvester Huber erklärt den interessierten Tauchern, die ganz gebannt auf die quirlende Masse
sehen, die Aufzucht.
Renken in einem Aufzuchtbecken, die im Gegensatz zu den frisch geschlüpften
Fischchen im Kälteraum, im geschütztem Umfeld an Größe gewinnen dürfen,
um einen einfacheren Start im Freiwasser zu haben und so mit einer
gestaffelten Freigabe die Erfolge zu erhöhen.
Die kleinen Steinfische bei der Arbeit im Starnberger See
Theo, Helmut, Uli-Flo, Uli, Ralf
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