Monte Scorluzzo

Stilfserjoch- Ortlerfront
 

Wendl Pircher Ulrich Mößlang
 
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

Der Monte Scorluzzo 3000mt, im Rayon 1 am Stilfser Joch, gilt als Anfang der
Gebirgsfront, gleich neben dem Berg ist die Grenze zur Schweiz. Der Berg wurde zwar
noch vor Kriegsbeginn von den Alpini besetzt, weil er auf italienischem
Staatsgebiet lag, wurde aber anfangs Juni 1915 von einer bunten Schar bestehend aus
Standschützen, Gendarmen und Artilleristen unter Kommando des Gendarmeriekommandanten 
Andreas Steiner überraschend gestürmt und bis zum 3 November 1918 gehalten.
Noch in der Nacht von 1 auf den 2 November 1918 wurde ein Angriff blutig abgeschlagen,
am 3.11.1918 um 5 Uhr Nachmittags rückten die Männer der 164. Infantrie Brigade,
 befehlsgemäß ab, eine Stunde später besetzten die Alpini kampflos den Berg,
 den sie 3 1/2 Jahre vergeblich zu Stürmen versuchten.
Die Geschichte des Berges kann man in vielen Büchern nachlesen daher will ich sie
hier nicht wiederholen.
 
Der Scorluzzo kann sehr leicht besucht werden, dank der Paßstrasse kommt man sehr
bequem auf eine Höhe von 2700mt, 
es sind dann nur noch 300 Höhenmeter bis zum Scorluzzo auf gutem
Wanderweg. Es ist der leichteste 3000er den ich kenne.
Vor genau 20 Jahren (inzwischen sind es 35 Jahre) war es auch mein erster 3000er 
und auch mein erster Frontberg.
Damals wusste ich über den Krieg in den Bergen nur soviel wie man halt in der Schule
lernt. Der Krieg und diese Berge waren weit weg, ich hatte gerade meinen
Führerschein gemacht und wollte meine Fahrkünste am Stilfserjoch testen. Dort
angekommen bin ich gleich auf den  Berg über dem Pass gestiegen und stand auf einmal 
mitten in Stacheldraht und rostigen Eisenteilen. In der Gipfelkaverne fand ich auch
gleich Patronen und fragte mich was hier los war?
Hier tobte der 1 Weltkrieg, schoss es mir durch den Kopf, mein Interesse an der
Alpenfront war geweckt.
 
Ich kann den Berg nur jeden empfehlen, er ist sehr leicht auch für ungeübte zu
ersteigen. Das Stilfserjoch ist ja nach Schneelagevon Juni bis ende Oktober geöffnet.
In den letzten Jahren wurden rund um das Joch die alten Frontwege instand gesetzt und mit
Informationstafel und Wegweisern versehen so das die Forntbereiche gut zu finden sind.
Seit 2017 wird auch die gr. österr. Gipfelkaverne aus gegraben und Fundstücke sicher gestellt.
Die Bilder hier stammen aus den Jahren 2005 und 2018.




Blick von Stilfserjoch zum Tabarettakamm im Morgengrauen. 
( auf dem Kamm die Payerhütte und Normalzugang zum Ortler)
Ortler Payerhütte Tabarettagrat
Der Ortler im ersten Morgenlicht eines wunderschönen Septembertages
Rese Scorluzzo
Blick vom Gipfel des Scorluzzo auf die "Rese di Scorluzzo" dort unten waren die
Stellungen der Alpini, die ganze 4 Jahre lang im wieder diesen Berg zu Stürmen
versuchten, selbst in der Nacht vom 1. auf den 2. November 1918 wurden noch ein
Angriff zurückgeschlagen!

Die vordersten Stellungen gegen den Feind

Kaverneneingang  unterhalb des Gipfels

Eine Schießscharte der Festung "Scorluzzo"

7 Halbverfallenen Kaverne, der ganze Berg war durchlöchert, 
leider sind die meisten Stollen zusammengebrochen.
Lembruchlager Breitkamm
Blick zum Breitkamm mit dem Lembruchlager und der Garibaldihütte (ex Hotel 3 Sprachen)
Goldsee Pichlerstellung
Blick zur Batterie Goldsse (Pichlerstellung) unterhalb vom Joch. 
 
Blick zum Monte Zebrú Thurwieser Königsspitze und Trafoier Eiswand, die Berge der Eisfront!

Blick in eine der Kavernen

Das Hemd eines Soldaten, es lag im Sommer 2018 neben der Ausgarabungsstelle.

Der Eingang zur Gipfelkaverne, während der Ausgrabungen.

Standschützenkreuz Scorluzzo

Das Gedenkkreuz der Standschützen am kl. Scorluzzo.

Standschützenkreuz

Das Standschützenkreuz am kl. Scorluzzo mit Ortler

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