" Werk Verle " Kriegstagebuch des Werkskommandanten Entnommen aus dem Roman Die Uhrheberrechte bei den Seiten liegen bei Albin Kühnel und sind auszugsweise auch in abgeänderter Form, auf Papier oder Datenträgen verboten.
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Die zweite Beschussperiode (15. August bis 30. Oktober 1915) Der
erste italienische Offensivsprung Ende Mai 1915 hatte die österreichischen
Werke auf der Hochfläche von Lavarone nicht überwunden. Daher sollten
sie durch einen erneuten Angriff niedergekämpft und der Nordwestrand
der Hochfläche in der Linie Monte Cimone (Kote 1.528 südlich von
Caldonazzo) - Sommo Alto (südöstlich von Folgaria) gewonnen werden.
Mit dieser Aufgabe wurde das V. Armeekorps betraut, von dem die 15.
Infanteriedivision im Suganatal, die 34. gegen Lavarone und die 9. gegen
Folgaria angreifen sollte. Am
14. August 1915 um 13.00 Uhr erließ General Zoppi, der Kommandeur des
V. Armeekorps, seinen Angriffsbefehl. Er begann mit der Feststellung, dass
der Gegner fortfährt, als Antwort auf die wirkungsvollen Beschießungen
durch die italienische Artillerie die eigenen Stellungen und Werke unter
Feuer zu nehmen. Es sei daher notwendig, Raum zu gewinnen, um sich für
alle Fälle Bewegungsfreiheit zu verschaffen; zu diesem Zweck müsse die
Linie Monte Finocchio-Monte Cornetto-Monte Cimone erreicht, also über
die vom 1. Armeekommando vorgegebenen Ziele hinaus vorgestoßen und die
vom Gegner befestigte Linie vollkommen aus den Angeln gehoben werden. Bevor
mit dem Angriff begonnen werde, müsse jedoch die schwere Artillerie am
15. August 1915 um 06.00 Uhr früh mit der Beschießung der österreichischen
Werke und Stellungen begonnen und diese ohne Unterbrechung solange
fortgesetzt werden, bis die feindlichen Werke zum Schweigen gebracht
seien. Die
Italiener verfügten diesmal über einen erheblich vergrößerten
Artilleriepark (vgl. S. 53 f.). Die schwere Artillerie war erstmals um
eine zweipiecige 30,5cm Haubitzbatterie aufgestockt worden, von der das
eine Geschütz bei der Malga Renzola, das andere bei der Osteria del
Ghertele in Stellung gebracht worden war. Es
folgen nun die Aufzeichnungen Oberleutnant Partiks, des Kommandanten des
Werks „Verle“ im Werkstagebuch für den Zeitraum vom 15. bis zum 25.
August 1915 mit den vom Verfasser zum besseren Verständnis für
notwendig erachteten Ergänzungen.
Einschlag auf Verle 15. August 1915 Seit
drei Uhr morgens geht es auf Werk „Verle“ nieder, als wenn der jüngste
Tag angebrochen werde. Im weiten Halbkreis um unser Werk zuckt pausenlos
ein Wetterleuchten; es poltert und brüllt, kommt mit langem,
infernalischen Heulen aus dem Raum, schlägt mit grellen Blitzen und
aufwallendem Qualm auf, vor und hinter unser Werk, daß dieses in all
seinen Grundfesten bebt und zittert. Ebenso
liegen unsere Nachbarwerke, wie die Infanteriestützpunkte unter dem dröhnenden
Hammerwerk der italienischen Batterien. Aus dem Raum der Porta di
Manazzo und Osteria del Ghertele zuckt immer wieder Mündungsfeuer, auf
welches wir mit unseren Turmhaubitzen ebenfalls pausenlos feuern. Leider
sind die ganz Schweren außerhalb der Portee unserer 10 cm-Haubitzen
etabliert und verfügt unsere Abwehrartillerie auch heute noch über
kein Steilfeuer- oder Langrohrgeschütz, um in diese für unsere
Werksartillerie unerreichbaren Räume wirken zu können. Bis
10 Uhr vormittags gab es nur 28 cm- und 21 cm-Kaliber, die unser Werk
unter Beschuß nahmen. Es mag gegen 10 Uhr vormittags gewesen sein, als
ein ungeheures Heulen den Lärm der einschlagenden 28 cm- und 21
cm-Bomben übertönt und zwei ungeheure Erschütterungen das ganze Werk
erbeben lassen. Die
28 cm-Batterie stellte ihr Feuer ein - und nur das neue, bis dahin noch
nicht festgestellte Feindkaliber schoß pausenlos in Zweierschußlagen
weiter. Alle 10 Minuten heulten jedesmal zwei dieser Riesengeschosse
heran, deren Detonation mit dem furchtbaren Knall selbst unter unserer
drei Meter dicken Betondecke in kürzester Zeit fast taub machte. Gegen
Mittag nahte das Verhängnis. Der Vorpanzer der Turmhaubitze Nr. III
wurde glatt durchschlagen, wahrscheinlich die Panzerkuppel ebenfalls vom
zweiten Schuß zu gleicher Zeit getroffen, die 25 cm dicke und 24 Tonnen
schwere Kuppel in zwei Teile gespalten1
und durch die Innendetonation im Turmschacht weggeschleudert, wobei die
Bereitschaftsmunition ebenfalls in die Luft flog. Sieben Tote und fünf
Verwundete waren zu beklagen, alle Türen wurden aus den Angeln
gerissen, und stickiger Qualm und Rauch breitete sich in den Gängen und
Stiegen des Werkes aus. 1 Spätere Untersuchungen haben ergeben, dass die Kuppel nur deswegen gespalten wurde, weil ein Gußfehler bei ihrer Herstellung aufgetreten war.
Trotz
dieser Katastrophe blieb meine Besatzung bewundernswürdig. keine Panik
oder Unruhe war zu bemerken. Die übrigen drei Turmhaubitzen feuerten
weiter, als ob nichts geschehen wäre, die Sanitäter eilten zur Unglücksstelle,
obwohl dort nicht mehr viel zu helfen war, zwei mobile Ventilatoren
wurden angestellt, um den Rauch aus den Gängen zu treiben. Der
Turmschacht hatte keine Bedachung mehr und bot ein wüstes Chaos von
verbogenen Lafettenteilen und Blech, ausgebrannten Kartuschenhülsen und
glimmenden Pulverresten. Die Kabel im Batteriegang hingen bis zum Fußboden
herunter, und Schutt und Geröll, das durch den Stiegenaufgang
geschleudert wurde, lag in größeren und kleineren Trümmern zerstreut
umher. Einen furchtbaren Anblick boten die sterblichen Überreste der
zerfetzten Gefallenen und der an die Wand geschleuderten und erstickten
Munitionszuträger. Aber
wir fanden die unversehrte Spitze des Geschosses, welche das Unheil
angerichtet hatte. Eine schlanke Spitze, ca. 36 cm lang, gab uns die
Gewißheit, daß es sich um eine 30,5 cm-Granate handelte. In den
Tabellen über die italienischen schweren Geschütze fanden wir auch das
Kaliber vermerkt: Küstenhaubitze Modell 14, Kaliber 30,5 cm, Granate 3
Kaliber lang, Gewicht 450 kg; Granatfüllung Perdyt 45 bis 50 kg. Schußweite
ca. 14 km. Fabrikat des Geschützes: Armstrong/Pozz Das
merkwürdigerweise nur ganz leicht beschädigte Haubitzrohr fanden wir
abends im Frontgraben vor der Grabenstreiche, und (es)
wurde geborgen und im Werk deponiert. Gegen 5 Uhr nachmittags, knapp vor
der Feuereinstellung der 30,5 cm-Haubitzen, wurde die Panzerkalotte der
Turmhaubitze Nr. III (bereits beschädigt) getroffen, glatt
durchschlagen und der ganze Stiegenaufgang verschüttet und mehr als
zwei cbm Betontrümmer in den Batteriehohlgang geworfen. Der
drehbare Panzerbeobachter- und Maschinengewehrstand wurde um die
Mittagszeit durch einen Treffer in die Ringfuge zwischen Kuppel und
Vorpanzer getroffen. Geschoßspitze steckt in der Kuppel. Diese (ist)
derzeit nicht drehbar. Das Maschinengewehr (ist)
demoliert, der Artilleriebeobachter und zwei Telephonisten (sind)
verwundet. Wie
ich heute nach Beendigung des Feuerzaubers feststellen konnte, wurde die
Decke des Kasemattenblocks im Laufe des Tages ca. 75 mal getroffen und
kein Deckendurchschlag erzielt. Unsere zusätzliche Auflage mit den
Drahtschanzkörben hatte sich bis jetzt ganz ausgezeichnet bewährt. Die italienische 30,5
cm (-Granate) wurde beim
Einschlag durch die 1,5 m hohen Schotterlagen in deren
Endgeschwindigkeit beim Durchdringen dieser so abgebremst und aus der
Flugrichtung gebracht, daß die Wirkung auf die darunter befindliche
Betondecke eine verhältnismäßig geringe war. Allerdings wurden durch
die Explosion der 30,5 cm-Bomben die Drahtschanzkörbe stark zerrissen,
teilweise weggeschleudert, und es wird nur eine Frage der Zeit und der
Intensität des 30,5 cm Beschusses (sein),
wenn die letzten Schanzkörbe weggefegt sein werden. Soweit
wir feststellen konnten, wurden heute auf Werk „Verle“ an die ca.
hundert (Granaten) vom Kaliber 30,5 cm und ca. fünfzig vom Kaliber 28 cm abgegeben.
Gegenwärtig nur zeitweise geringer 14,9 cm Schrapnellbeschuß. 16. August 1915 Seit
5 Uhr früh wieder pausenloser Beschuß mit 30,5- und 28 cm-Kalibern.
Bis 6 Uhr abends, zur Zeit der Feuereinstellung, dürften heute an die
120 Schuß Kaliber 30,5 cm und 30 Schuß Kaliber 28 cm auf das Werk
„Verle“ niedergeprasselt sein!! Die
28er Einschläge ignorieren wir schon vollkommen, denn diese sind ein
Kinderspiel gegen die schweren 30,5 cm (-Bomben). Der
Batteriehohlgang der Turmhaubitzen wird zweimal glatt im Gewölbe
durchschlagen, und Berge von Betontrümmern und Schutt bedecken den Fußboden
der Einschlagstellen. durch die Kraterlöcher ist der blaue Himmel zu
sehen. Der drehbare Panzerbeobachter erhält heute früh wieder einen
Treffer in die Panzerkuppe einer 28 cm-Granate, jedoch ohne weiteren
Schaden anzurichten. Die
ganze Werksbesatzung und alle verfügbaren Landsturmarbeiter (waren)
die ganze gestrige Nacht beim Ausbetonieren der riesigen Sprengtrichter
im Einsatz. Trotz größter Anstrengung bis zur Erschöpfung der
Besatzung konnten nur 37 Trichter ausgebessert werden. Die 30,5
cm-Bomben büßen viel (von) ihrer
Wirksamkeit durch die Schotterauflage auf der Werksdecke ein. Der
Vorbeton bei den Turmhaubitzen Nr. I und II (ist)
nachhaltigst zerstört. Die Vorpanzer liegen überall bloß. Einer
unserer beiden Dieselmotore(n)
fiel heute Vor-mittag vorübergehend aus. Zum Glück konnte die Störung
bis 8 Uhr abends dank dem Genie unseres Skodamonteurs, der einfach alles
kann, behoben werden. Das Haubitzrohr der zerstörten Turmhaubitze Nr.
III will der Skodamonteur herrichten, und (es)
soll als Reserverohr im Bedarfsfall Verwendung finden. Auch die in der
Ringfuge steckende Geschoßspitze des drehbaren Beobachtungspanzers will
der Skodamonteur noch heute Nacht abschweißen, um die Panzerkuppel
wieder drehfähig zu machen. Derzeit (sind)
alle verfügbaren Mannschaften beim Ausbetonieren der Geschoßtrichter
auf den Werksdecken im Einsatz. Bis
heute ist die linke Nahkampfanlage des Werkes von Treffern verschont
geblieben. Auch die Wasserleitung und (das)
Telephon funktionieren. Heute hatten wir zwei Tote und drei Verwundete
beim Durchschlag des Ganggewölbes im Batterieblock zu beklagen. Nach
Mitteilung der Batteriebeobachtung auf der Panarotta und (der)
Cima di Vezzena steht die 30,5 cm-Batterie vor dem Monte Paradisio,
wohin eine uns nicht bekannte Straßenzufahrt führen muß. Jedenfalls
ist deren Feuer sehr präzise und gibt es nur wenige Blindgänger. Für
die Feuerleitung der Italiener liegt Werk „Verle“ auch ideal. Die
Verena- und Levespitze sind um 500 m höher als wir gelegen und (so)
kann jeder einzelne Schuß von dort aus genau beobachtet und geleitet
werden. Außerdem sind die Rohre der 30,5 cm-Haubitzen ganz neu und noch
nicht ausgeschossen, woraus sich die großen Trefferprozente ergeben. Heute
(ist) Hauptmann Ing. Schneider seit 6 Uhr abends im Werk. 17. August 1915 Seit
5 Uhr früh pausenloser 30,5 cm-Beschuß. Die 28 cm-Batterie auf Porta
di Manazzo schweigt heute. Ihre Wirkung gegenüber den 30,5 cm-Granaten
ist verschwindend und regt uns nicht mehr auf. Bis 5 Uhr abends, zur
Zeit der feindlichen Feuereinstellung, wurden 100 Schuß des Kalibers
30,5 cm auf Werk „Verle“ abgegeben. Der Kasemattblock erhielt 28
Treffer, der Batterieblock 8 Treffer und die linke Nahkampfanlage 2
Deckentreffer. Speziell beim Beschuß der linken Nahkampfanlage wurden
von mir 47 Kurz- und Weitschüsse gezählt, die ich vom drehbaren
Beobachtungsstand aus registrierte. Diese ist infolge des kleinen Ziels
schwer zu treffen, und (es) wird
viel Munition notwendig sein, um diese außer Gefecht zu setzen. Deckendurchschläge
wurden keine erzielt. Wasserleitung und Telephon sowie die neue
Blinkstation (sind) in
Ordnung. Ich
beende meine heutigen Aufzeichnungen, da mir das unverhoffte Erscheinen
unseres Gruppenkommandanten Oberst Ellison soeben gemeldet wird. 18. August 1915 Seit
5 Uhr früh pausenloser 30,5 cm- und 28 cm-Beschuß. Feuereinstellung
erst um 6 Uhr abends. Um diese Zeit wurden unserem Werk 120 Schuß
Kaliber 30,5 cm und 30 Schuß Kaliber 28 cm zugedacht. Die 28
cm-Batterie feuerte nur auf die linke Nahkampfanlage, während die 30,5
cm-Batterie erst gegen 3 Uhr nachmittags deren Feuer dorthin verlegte.
Die Nahkampfanlage wurde 18 mal getroffen, und (es)
erhielt der linke fixe Maschinengewehrpanzer (Traditor gegen Cima di
Vezzena) einen 30,5 cm-Streifschuß in die rechte Wange der
Panzerkuppel, ohne im Innern Schaden anzurichten. Der Treffer hinterließ
nur eine löffelförmige Rille von 28 cm Länge und 6 bis 9 cm Tiefe in
der Panzerkuppel. Durch vier Treffer von 30,5 cm-Kaliber wurden
Sprengtrichter im blanken Beton von ca. 1 m Tiefe und ca. 3,5 bis 4 m
Durchmesser am oberen Trichterrand erzeugt. Der Vorbeton beider
Maschinengewehrpanzer (ist)
sehr stark zerschossen. Die Werksdecke (vermutlich des
Batterieblocks) und jene des
Kasemattblocks erhielten 49 Treffer, doch keinen Durchschlag. Der
Vorbeton bei der Turmhaubitze Nr. II ist nahezu wegrasiert, und (es)
liegt der Vorpanzer bis zum Auflagerfuß in der Front völlig frei. Der
Frontgraben ist durch die vielen Treffer auf die Eskarpe
und die Kontereskarpe wieder stellenweise bis zu einem Meter hoch verschüttet.
Die Hindernisse sind ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen und
weisen große Breschen auf. Gestern Nacht versuchten feindliche
Sprengtrupps einige Male, mittels Sprengröhren unser vorderstes
Hindernis zu sprengen. Teilweise gelang es auch, einige größere Lücken
herzustellen. Als unsere drei restlichen Turmhaubitzen (das)
Feuer auf die feindlichen Sappeure eröffneten, feuerten zwei
Gebirgskanonen vom Costesin aus (ca. 400 m) auf die Scharten der
Haubitzen. Doch es gelang ihnen, keinen Treffer anzubringen, da es in
der Nacht sehr schwer ist, diese zu treffen. Unser
Oberst hatte gestern angeordnet, um einer unnützen
Munitionsverschwendung vorzubeugen, das Streufeuer unserer restlichen
drei 10 cm-Turmhaubitzen gegen vermutete feindliche Batteriestellungen
einzustellen und nur erkannte Ziele unter Feuer zu nehmen. Ab
9 Uhr feuert unsere 8 cm-Traditoren-Batterie in das Vorfeld von Werk „Lusern“,
da dort Sprengtrupps an den Hindernissen gemeldet werden, die wir in kürzester
Zeit verscheuchten. Da der Spiegel unseres Projektors der
Traditorenbatterie beschädigt wurde, verschossen wir Leuchtgranaten,
die das Vorfeld des Werks „Lusern“ taghell erleuchteten. Auch in dem
Zwischenraum zum Werk „Cima di Vezzena“ verjagten wir feindliche
Sprengtrupps durch unser Haubitzfeuer. 19. August 1915 Seit
5 Uhr früh Feindfeuer in gleicher Stärke und Intensivität wie
gestern. Der
von Beton entblößte Vorpanzer der Turmhaubitze Nr. II wird getroffen
und durchschlagen. Die ausbetonierte Ringgallerie fängt jedoch den Großteil
der Sprengwirkung auf, die während des Panzerdurchschlages erfolgt.
Beide Kuppelhebevorrichtungen (sind)
blockiert, die Unterlafette (ist)
beschädigt und die Schwenkvorrichtung. Im Turminneren starke Verwüstungen
durch herumfliegende Betontrümmer der ausbetonierten Ringgallerie. Schußloch
im Vorpanzer ca. 40 cm im Durchmesser. Fünf Mann der Turmbedienung (sind)
verwundet. Das
Feindfeuer erzielte heute 62 Betontreffer, und zwar auf dem
Kasemattenblock 46, dem Batterieblock 11 und auf der Decke der
Nahkampfanlage 5 Einschläge. Kein Deckendurchschlag. Telephonleitung
heute vier Stunden lang unterbrochen. Frontgraben
stark verschüttet, jedoch haben die Waffen der Grabenflankierung noch
genügend Ausschuß. Vom Skodamonteur wurde der Tabernakelpanzer des
Scheinwerfers wieder repariert und wurde gestern Nacht wieder eingebaut. Alle
verfügbaren Mannschaften in der vergangenen Nacht auf den Werksdecken
im Einsatz. Die mit Schotter gefüllten Drahtschanzkörbe auf der
Werksdeck (sind) schon sehr
stark in Mitleidenschaft gezogen. Der drehbare Panzerbeobachter wieder
vom Skodamonteur drehbar gemacht. Während der Abendstunden heute zeitweise stärkerer 14,9
cm-Schrapnellbeschuß auf die Werksdecke und (die) Werkszufahrt. An
Feindschüssen wurden heute auf Werk „Verle“ abgegeben: 100
Schuß Kaliber 30,5 cm 30
Schuß Kaliber 28 cm 20. August 1915 Seit
5 Uhr früh bis 5 Uhr abends pausenloser Beschuß mit 30,5 cm- und 28
cm-Kalibern. Der Kasemattenblock erhält 40, der Batterieblock 18
Betontreffer. Kein Deckendurchschlag. Speziell
auf die linke Nahkampfanlage hatte der Beschuß es nachmittags
abgesehen. Die Decke der Nahkampfanlage erhielt 19 Treffer, davon 11 vom
Kaliber 28 cm; die restlichen 30,5 cm-Einschläge richteten bereits große
Zerstörungen an. Zwei Trichter haben eine Tiefe von über 2 m, und (es)
besteht große Gefahr, falls ein 30,5 cm-Einschlag in einen der beiden
Trichter fällt, daß ein Deckendurchschlag erzielt werden kann. Auch
sind bereits bedenkliche Trennungen des Betongefüges von den beiden
fixen Maschinengewehr-Panzern festzustellen. Der
Front-Maschinengewehr-Panzer erhält einen leichten Streifschuß, von
einer 28 cm-Granate herrührend, genau in den Zenit der Panzerkuppel,
jedoch ohne weiteren Schaden anzurichten. Der Vorbeton beider fixer
Maschinengewehr-Panzer existiert nicht mehr. Gestern Nacht (wurden) wieder einige Male Sprengpatrouillen bei den Hindernissen festgestellt,
die einige Sprengungen mit Erfolg ausführten. An
Feindschüssen wurden heute dem Werk „Verle“ zugedacht: 100
Schuß Kaliber 30,5 cm 40
Schuß Kaliber 28 cm ca.
50 Schuß Kaliber 14,9 cm, davon 2/3 Schrapnells. 21. August 1915 Pausenloser
30,5 cm- und 28 cm-Beschuß wie am Vortag. Der
Beschuß dauert nun schon eine volle Woche, und (es)
ist scheinbar noch kein Ende zu erwarten. Ab 5 Uhr früh bis 5 Uhr
abends heulen die schweren Brocken auf unser Werk „Verle“ nieder,
schmettern mit furchtbarer Gewalt hoch und lassen Betonbrocken,
zerrissene Eiseneinlagen und Sprengstücke niederregnen. Diese Sturzflut
der Vernichtung schwillt in manchen Stunden zu einem wahren Höllengewitter
an und verebbt in anderen zu Donnerschlägen von 5 bis 10 Minuten.
Pausen gibt es nicht, nur Grade der Nervenmarter. Das ganze Denken dreht sich ausschließlich um den Bestand unseres Werkes. Unser Werk, soweit es diese Bezeichnung überhaupt noch verdient, ist ja eine Insel, an der maßlose Kräfte rütteln, ist ein kleiner Kriegsschauplatz für sich. Was links und rechts von uns geschieht, ob die Infanteriestützpunkte noch Widerstand leisten können, wie lange sich Werk „Lusern“ und „Cima di Vezzena“ halten können, das erscheint uns fast belanglos. Der
Kasematten- und (der)
Batterieblock erhalten heute an die 79 Betontreffer, die linke
Nahkampfanlage wird 27 mal getroffen. Durch einen Kordontreffer auf die
Zugangspoterne zur Nahkampfanlage fallen aus der zermürbten inneren Gewölbelaibung
in einer Länge von mehr als 4 m ca. 4 cbm Betontrümmer in den
Verbindungsgang, der dadurch zeitweise unpassierbar gemacht wird. Die
Decke der Nahkampfanlage ist kaum mehr zu betreten, da dort ein
Sprengtrichter in den anderen übergeht und es fast an ein Wunder
grenzt, daß die Decke noch nicht durchschlagen worden ist. Aber es ist
dies nur eine Frage der Zeit, wann auch diese, bis jetzt noch ziemlich
verschont gebliebene Insel wird daran glauben müssen. Der linke fixe
Maschinengewehr-Panzer (Traditor gegen Cima di Vezzena) hat überhaupt
keinen Vorbeton mehr, und (es)
steht der ganze Panzer nur mehr auf seinen Ankerschrauben und kann beim
nächsten 30,5 cm-Treffer umgeworfen werden und abstürzen. Der
Vorpanzer der Turmhaubitze Nr. 4 erhält vormittags einen 28 (?)
cm-Treffer, der zwar nicht durchschlägt, aber den Vorpanzer an der
Auftreffstelle im Umkreis von ca. ¾ m2 stark einbeult. Wie
der Skodamonteur mir dazu meldet, ist der Vorpanzer durch den Treffer
stark gestaucht, so daß die Panzerkuppel in der Ringfuge festsitzt und
mit den vorhandenen Mitteln derzeit nicht repariert werden kann. Die
Scharte ist noch dazu wegen des dauernden Beschusses der Gebirgskanonen
aus dem Marcaiwald feindseitig abgedreht, so daß die 10 cm-Haubitze
nicht mehr frontseitig wirken kann. Unser
Gruppenkommandant Oberst Ellison, welcher gestern um Mitternacht unser
Werk besuchte, ordnete deshalb an, um das unersetzliche Geschütz vor
der endgültigen Zerstörung zu bewahren, (es)
auszubauen (Rohr, Oberlafette und Unterlafette) und hinter dem Werk auf
einer Betonbettung gut maskiert neu zu installieren. Gestern,
gegen 10 Uhr abends, versuchten wieder Sprengtrupps, die Reste unseres
noch kaum vorhandenen Drahthindernisses mit Sprengröhren in die Luft zu
jagen. Wir feuerten mit allen fixen und mobilen Maschinengewehren,
ebenso den beiden Turmhaubitzen, doch hatten die Italiener mit ihren
Sprengungen Erfolge. Die vorderste Hinderniszone existiert nicht mehr,
die mittlere Reihe weist große Breschierungen auf. Von der innersten
Hindernisreihe sind auch nur mehr spärliche Überreste vorhanden. Für
uns ist es unmöglich, an eine Ausbesserung der Hindernisse
heranzugehen, da alle Kräfte der Besatzung und Landsturmarbeiter am
Ausbetonieren und Zuschütten der Sprengtrichter auf den Werksdecken während
der Nacht im Einsatz sind. Heute,
gegen 2 Uhr früh, erfolgte ein starker Erkundungsvorstoß unseres
Gegners, der denselben bis an den Rand der Kontereskarpe brachte.
Verwegene Alpinis warfen mit Ekrasit gefüllte Sprengbüchsen vor die
Panzer der Grabenflankierungsanlage, zum Glück für uns ohne Erfolg.
Infolge des herrschenden Frühnebels wurden die Angreifer zu spät
entdeckt, so daß diese ihr Vorhaben ausführen konnten. Ihr weiters
versuchter Angriff auf unsere linke Werksflanke erstickte in unserem
Abwehrfeuer der Maschinengewehre und der beiden Turmhaubitzen. Unsere auf der Werksdecke und am Batterieblock eingenisteten Schützen feuerten aus den Sprengtrichtern oder gedeckt hinter Betonklötzen auf den angreifenden Feind. Dazu überschütteten die Gebirgskanonen des Italieners aus dem Marcaiwalde uns mit einem Hagel von 7 cm-Granaten und Schrapnells. Über eine Stunde dauerte der verwegene Vorstoß und kostete uns 17 Tote und 21 Verwundete. Der Vorstoß unseres Gegners zeigt uns, daß der Hauptangriff nahe bevorsteht, und die italienische Führung den Durchbruch unserer Lavaronefront erzwingen will, um das Tor nach Trient endlich aufzubrechen. Vorläufig
hat aber die Abwehrkraft unserer 22 Maschinengewehre und der beiden
Turmhaubitzen auf kaum 150 m Frontbreite verteilt gezeigt, daß selbst
die mutigste Infanterie nicht dagegen an kann. Trotz
der waggonweise auf unseren Werksdecken zerkrachten Geschosse aller
Kaliber sind wir noch stark genug, um einen feindlichen Angriff
abzuschlagen. Soweit
wir heute feststellen konnten, dürften mindestens an die 130 Schuß
Kaliber 30,5 und ca. 50 Schuß vom Kaliber 28 cm auf unser armes, in
allen Fugen bebendes Werk „Verle“ abgegeben worden sein. Unser
Lazarettraum ist derzeit überfüllt mit Verwundeten, an deren
Abtransport derzeit nicht mehr zu denken ist, da ja die Werksstraße
nicht mehr existiert und ein wüstes Feld von Sprengtrichtern aller
Kaliber ist. Die in Arbeit befindliche Poterne ist noch nicht soweit fertig, um für den Abschub der Verwundeten benützt
werden zu können. Unsere Totengruft ist überfüllt, trotzdem wir alle
12 Metallsärge mit je drei Toten angefüllt haben. Jeder freie
Zwischenraum wird mit Gefallenen ausgefüllt. Es ist dies ein trauriges
Bild, wie wir unseren tapferen gefallenen Kameraden die letzte Ehre
erweisen müssen. Mit dieser Poterne sollte ein beschusssicherer Zugang zum Werk hergestellt werden. Nach Angaben von Hauptner in seinem Aufsatz „Die Tiroler Hochflächenwerke im Ersten Weltkrieg“ soll er nicht fertig gestellt worden sein. Spuren des Stollenanschlags befinden sich südwestlich des Werkes. 22. August 1915 Seit
6 Uhr früh das gleiche Inferno wie an den Vortagen. Kaum lichtet sich
der Morgennebel, brüllt das Feuer der italienischen Batterien los mit
einer Wucht, wie wir sie noch nicht erlebt haben. Und das Feindfeuer ist
heute außerordentlich präzise und genau. Wir sind bei der herrschenden
Windstille so in Rauch und Qualm gehüllt, daß uns aus den
Beobachtungspanzern jedwede Sicht nach außen genommen ist, und wir
nicht wissen, was links und rechts von uns vorgeht oder sich abspielt.
Ich lasse sowohl den fixen Maschinengewehr- und Beobachtungspanzer im
Batterieblock wie den drehbaren Beobachtungspanzer räumen, solange
jegliche Sicht genommen ist. Wir sind zwar in diesem Zustand völlig
blind, aber kein Beobachtungsdienst könnte uns einen größeren Schutz
erweisen, als der pausenlos niederkrachende Stahlhagel, der im weiten
Umkreis jedes Leben austilgen würde, das etwa Lust verspürte, sich
unserem Werk zu nähern. Wir warten; warten, da wir nichts tun können,
solange das Inferno anhält. Für
den Fall eines Angriffs sind wir gewappnet, wenn wir bis dahin noch alle
leben und unsere zertrichterten Eindeckungen halten - was durchaus nicht
sicher ist. Trotz aller entstandenen Schäden und des pausenlosen Stahlhagels, der auf uns niedergeht, ist unser Werk „Verle“ ein „wundervolles Bauwerk“, das je zu militärischen Zwecken errichtet wurde. Seit dem 15. August haben wir über 1.300 schwere 30,5 cm- und 28 cm-(Bomben) erhalten, und (es) steht noch immer, in seinem Inneren nahezu unversehrt, und (es) leben in seinen Eingeweiden noch immer über 400 Mann, die entschlossen sind, sich bis zum letzten Augenblick zu wehren. Trotz aller Leiden und Schrecknisse ist die Stimmung und Zuversicht meiner tapferen Besatzung ungebrochen und vom besten Geist beseelt. Durch
einen Schrägschuß wird in den Vormittagsstunden der Rohrkopf der
linken 8 cm-Minimalschartenkanone der Traditorenbatterie getroffen
(Sprengstück) und die Mündung dadurch verbeult. Das Rohr wird vom
Skodamonteur sofort ausgebaut und (es werden)
ca. 6 cm vom Rohrkopf abgeschnitten, damit es wieder verwendungsfähig
wird. Dieser Skodamonteur ist für uns unersetzlich, ein Heinzelmännchen,
wie man sich es nur denken mag. Er kann alles! Ob Panzer, Geschütz,
Dieselmotor oder elektrische Anlagen oder sonstiges - unser Navratil ist
immer da und weiß immer Rat. Auch unser Fortifikationswerkmeister
Gottschlich ist unersetzlich geworden. Seine große Erfahrung, vor allem
aber seine unerschütterliche Ruhe und Kaltblütigkeit findet immer
einen Ausweg, und (er) geht
unseren Leuten, mag es noch so krachen und dröhnen, immer mit bestem
Beispiel voran. Wo die Betonierer sind, dort ist auch immer sein Platz.
Er ist der Erste und der Letzte, der die Arbeitsstätte verläßt. Mein
höchstes Lob gebührt diesen einmaligen, braven Männern. Ganz
besonders hart wurde heute die linke Nahkampfanlage in Mitleidenschaft
gezogen. Die Zugangspoterne stürzte heute an zwei Stellen infolge
Ganggewölbedurchschlägen ein und ist derzeit nicht passierbar. Wir
können diese derzeit nur durch den Notausgang bei der Totengruft und
beim Noteinschlupf, welcher Weg im Freien passiert werden muß,
erreichen. Auch der fixe Front-Maschinengewehr-Panzer steht nur mehr auf
den Ankerschrauben und kann jeden Augenblick nach vorne abstürzen. Daß
der Bereitschaftsraum noch immer nicht durchschlagen wurde, ist einem
Wunder zuzuschreiben. Der
Kasematten- und (der)
Batterieblock erhielten heute 58 Treffer, die Nahkampfanlage mindestens
20, soweit sich dies überhaupt feststellen läßt. Auch
heute wurden vom Gegner an die 100 Schuß Kaliber 30,5 cm und ca. 30
Schuß Kaliber 28 cm auf Werk „Verle“ abgegeben. 23. August 1915 Pausenloser
30,5 cm- und 28 cm-Beschuß wie gestern! Mit
aller Gewalt will der Italiener uns noch vor seinem Angriff erledigen.
Gestern Nacht (waren) wieder feindliche Sprengtrupps an unseren restlichen Hindernissen. Dazu
dauernd Feuer der 14,9 cm-Batterie mit unregelmäßigen Schrapnelllagen.
Gott sei Dank gab es keine Verluste. Die ganze Besatzung, ohne Ausnahme,
mit allen Artilleristen (war)
beim Zuschütten der Sprengtrichter auf den Decken des Kasematt- und (des)
Batterieblocks im Einsatz. Bei der linken Nahkampfanlage können (wir)
nichts mehr machen und müssen untätig zusehen, wie diese langsam, aber
sicher dem Untergang entgegengeht. Eine
Bestandsaufnahme unserer artilleristischen Abwehr ergibt: - Turmhaubitze Nr. I völlig intakt, Kuppel voll drehbar. - Turmhaubitze Nr. II
Panzerkuppel derzeit nicht drehbar, aber die 10 cm-Haubitze nach bei-
den Seiten voll schwenkbar. - Turmhaubitze Nr. III Panzerung völlig zerstört, Panzerkuppel, in zwei Teile gespalten, liegt am Verdeck. Rohr geborgen. Alle noch brauchbaren Lafettenteile vom Skodamonteur abmontiert und geborgen. - Turmhaubitze Nr. IV. Geschütz
ausgebaut und alle Lafettenteile mit Schwenkrahmen. Betonfundament für
die Haubitze hinter dem Werk in Arbeit. Der Vorpanzer zweimal
durchschlagen, Kuppel nicht mehr drehbar. Reparatur derzeit nicht möglich. - 8 cm-Traditor. Das rechte
Geschütz unbeschädigt und feuerbereit. Das linke Rohr, Reparatur in
Arbeit. Rohrkopf wird um 6 cm abgeschnitten. Einbau des Rohres in die
Lafette voraussichtlich heute Nacht. - Grabenflankierung. Eine 6
cm-Minimalschartenkanone infolge Bruches der Vorhohlfeder nicht
feuerbereit. Die drei übrigen völlig intakt. - Maschinengewehrbestand. Alle
Maschinengewehre in den Fix- und Drehpanzern feuerbereit; ebenso alle
hinter fixen Scharten. Zusätzlich noch sieben Maschinengewehre für
mobile Verwendung. Schwerste
Schäden erlitt heute unser Frontgraben in seinem linken Auslauf.
Massenhafte Felsabstürze sowohl der Eskarpe als (auch)
der Kontereskarpe verschütten den Graben stellenweise an die vier Meter
und mehr hoch. Nachdem die Grabenflankierung nach dieser Seite keinen
Ausschuß besitzt, werden nach Rücksprache mit unserem
Gruppenkommandanten Oberst Ellison die zwei 6 cm-Minimalschartenkanonen
und das Maschinengewehr abmontiert und im Gelände auf Betonbettungen
neu etabliert, um als Traditoren gegen den Cimahang bei einem
italienischen Infanterieangriff zu wirken. Auch ordnet Oberst Ellison
an, die Turmhaubitze Nr. II ebenfalls auszubauen und auf einer
Betonbettung neben der Turmhaubitze Nr. IV (bereits ausgebaut) neu zu
installieren. Soweit
wir feststellen konnten, erhielt heute Werk „Verle“ an die 80
Betontreffer. Der Zugang zur linken Nahkampfanlage (ist)
heute nahezu zur Gänze eingestürzt. Zugang
wurde mit
Sandsäcken verschlichtet. Speziell
die rechte Flanke des Kasemattenblocks wird wiederholt getroffen, und (es) droht auch hier das Ganggewölbe an einer Stelle einzustürzen. Die
Telephonkasematte im Obergeschoß ging knapp an einem Deckendurchschlag
vorbei. Ein 30,5 cm-Geschoß detonierte auf der Oberkante eines Trägerflansches
und kam dabei zur Explosion. Obwohl kein Durchschlag erfolgte, sind vier
Träger bis auf 15 und 23 cm durchgebogen, so daß der Raum verlassen
werden mußte und die Telephonanlage in das Kellergeschoß übertragen
werden muß. Alle Kabel und Leitungen werden abmontiert, um das
unersetzliche Material an anderer Stelle zu verwerten. Einen
schweren Verlust erhielten (wir)
gegen 7 Uhr früh, als der Bereitschaftsraum im Batterieblock nach
wiederholten Treffern durch die Trägerdecke glatt durchschlagen wurde.
Vier Sappeure und einige Landsturmarbeiter, die mit dem Abstützen der
Decke beschäftigt waren, kamen dabei ums Leben. Sechs Tote und fünf
Verwundete, von welchen noch drei im Laufe des Tages starben, kostet uns
dieser Deckendurchschlag. Es ist dies der erste Deckendurchschlag durch eine Trägerdecke, der uns heute beschert wurde. Gegen 9 Uhr vormittags wird der gleiche Bereitschaftsraum im Batterieblock wieder von einer 30,5 cm-Granate durchschlagen. Die Deckenträger hängen bis auf den Fußboden herab. Alles (ist) voller Betontrümmer und Schutt. Ich lasse den Zugang sofort mit Sandsäcken verschlichten, um nach Möglichkeit weitere Schäden zu verhindern. Bis
jetzt, 11 Uhr abends, war es noch nicht möglich, Ausbesserungsarbeiten
auf den Werksdecken auszuführen, da das Feindfeuer nicht zur Ruhe
kommen will. Es feuert vor allem nahezu ohne Unterbrechung eine 7
cm-Gebirgsbatterie und streut mit Schrapnells dauernd die Werksdecken
ab, was jede freie Bewegung deshalb unmöglich macht. Alle
Anzeichen sprechen dafür, daß der erwartete Großangriff der Italiener
nun unmittelbar bevorsteht. Soeben
werde ich vom Gruppenkommandanten benachrichtigt, daß nach erfolgter
Beobachtung unserer Außenbeobachter des Gruppenkommandos Werk
„Verle“ heute an Betontreffern folgende erhalten hat: Der
Kasemattenblock, davon die Mehrzahl dessen rechte Flanke, 47 Treffer,
die linke Nahkampfanlage 27 Treffer und der Batterieblock 9 Treffer. Zur
Zeit meiner heutigen Aufzeichnungen, 12 Uhr nachts, ist das feindliche
Artilleriefeuer noch nicht zur Ruhe gekommen. Vor allem die
Gebirgsbatterie im Marcaiwald feuert alle 5 Minuten eine Viererlage
Schrapnells. Auch die 14,9 cm-Batterie gibt keine Ruhe und hält unseren
Versorgungsweg dauernd unter Schrapnellfeuer. Zwischenanmerkung Am
24. August 1915 fand der lange erwartete Infanterieangriff der
italienischen 34. Infanteriedivision auf der Hochfläche von Lavarone
statt. Im Nordabschnitt zwischen der Vezzenastraße und der Levespitze
griffen die Brigade „Ivrea“ mit den Infanteriebataillone Nr. 161 und
162, das Apinibataillon „Val Brenta“ und die 63. Kompanie des
Alpinibataillons „Bassano“, unterstützt von 3 Batterien des
Feldkanonenregiments Nr. 41 und 3 Batterien Gebirgsartillerie sowie der
16. Sappeurkompanie das Werk „Cima di Vezzena“ und den nach Süden
zum Werk „Verle“ ziehenden Bergrücken an. Dabei sollte das Werk
„Verle“ von drei Seiten angegriffen und überrannt und der Vorstoß
bis nach Monte Rover fortgesetzt werden. Südlich
der Vezzenastraße sollte die Brigade „Treviso“
(Infanterieregimenter Nr. 115 und 125) und ein Bataillon der Guardia di
Finanza, verstärkt durch drei Batterien des Feldkanonenregiments Nr. 41
und die 15. Sappeurkompanie mit einem Scheinangriff auf die österreichischen
Stellungen zwischen dem Monte Basson und der Malga Costa alta feindliche
Kräfte binden. Ziel
dieses kombinierten Angriffs war es, die Österreicher zu zwingen, ihr
gesamtes, zwischen dem Werk „Lusern“ und Costàlta gelegenes
Stellungssystem zu räumen. Den
Verlauf des Angriffs im Nordabschnitt beschrieb der Kommandant der
Brigade „Ivrea“, der italienische General Murari Brá: „Die
Infanterie stürmte mutig nach vorn, aber sie stieß auf unversehrte
Hindernisse, wurde von zahlreichen Maschinengewehren unter Feuer
genommen und kam zum Stehen. Ich hielt es für Wahnsinn, unter diesen
Umständen ein Brigade angreifen zu lassen... Die prächtige Infanterie
war hochmotiviert, die Artillerie hat sich gewaltig angestrengt; aber
mangelhafte Ausrüstung und ungenügende Vorbereitung auf den Krieg war
nicht das, was wir uns vorgestellt haben, sondern was man uns auferlegt
hatte.“ Zu
einem wahren Debakel für die Italiener wurde der Angriff der Südgruppe
auf den Monte Basson. Das von der 34. Division als Ablenkungsmanöver
geplante, vom Kommandanten des italienischen Infanterieregiments Nr. 14,
Oberst Riveri, aber zum Hauptangriff umfunktionierte Unternehmen endete
nach erbitterten, die ganze Nacht hindurch währenden Kämpfen mit einer
vollkommenen Niederlage der Angreifer. Das Regiment verlor 38 Offiziere
(11 tot, 15 verwundet, 12 vermisst) und 1.041 Soldaten (28 tot, 453
verwundet und 560 vermisst), darunter auch seinen verwundet in
Gefangenschaft geratenen Kommandanten. Als das Ringen um den
angegriffenen österreichischen Stützpunkt in den Morgenstunden des 24.
August auf des Messers Schneide stand, griff der Abschnittkommandant
Oberst Ellison mit nur fünf Offizieren seines Stabes persönlich ein
und warf den eingedrungenen Gegner wieder hinaus. Das Ritterkreuz des
Militär-Maria-Theresia-Ordens war der Lohn für diese außergewöhnliche
Heldentat. Doch fahren wir fort mit dem, was im Tagebuch des Werks „Verle“ über diesen außergewöhnlichen Tag verzeichnet ist. 24. August 1915 Ein
Inferno von 30,5 cm- und 28 cm-Kalibern, wie wir es noch nicht erlebt
haben, geht heute auf Werk „Verle“ nieder. Es ist unvorstellbar, wie
es auf uns niederprasselt, und dabei können wir uns nicht wehren und müssen
den Feuerzauber über uns ergehen lassen. Während des Ladeverzugs der
30,5 cm-Batterie feuert die 28 cm-Batterie eine Zweierlage dazwischen,
so daß alle zwei bis drei Minuten während der Feuerkonzentration
entweder zwei 30,5 cm oder 28iger einschlagen. Wieder wird der
Verbindungsgang zur linken Nahkampfanlage durchschlagen, und (es) ist die Poterne nur mehr ein wüster, unpassierbarer Trümmerhaufen.
Der linke fixe Maschinengewehr-Panzer erhält einen 28 cm-Treffer
unmittelbar neben der Scharte. Die Geschoßspitze steckt im Panzer und
ist ca. 17 cm tief eingedrungen. Innen ist die Lafette des
Maschinengewehrs havariert, und (es)
sind zwei Verwundete zu beklagen, deren Bergung erst in den späten
Abendstunden möglich war. Die
Verbindungspoterne Kasemattenblock-Batterieblock erhält zwei
Kordontreffer, welche im Gewölbe so viel Schaden anrichten, daß das
Tageslicht in den Hohlgang scheint. Die Turmhaubitzen Nr. I und II haben
keinen Vorbeton mehr. Die Vorpanzer liegen bis zu den Auflagefüßen
frei, und jeden Augenblick kann ein Dreißiger den schwachen
Panzerschutz des Vorpanzers durchbrechen. Der
Graben ist so stark verschüttet, daß die Panzerscharten der
Grabenflankierungsanlage keinen Ausschuß mehr haben. Unser
Gruppenkommandant ordnet deshalb an, daß auch die Armierung der rechten
Flanke unverzüglich auszubauen ist, und die zwei 6 cm-Kasemattkanonen
im Gelände hinter dem Werk auf Betonbettungen neu zu etablieren sind (Schußrichtung
Intervall „Lusern“). Die
Schlichtung der Sandsäcke und Drahtschanzkörbe auf der Decke des
Kasemattenblocks und oberhalb des Hohlgangs des Batterieblocks sind nun
endgültig restlos weggefegt, und (es)
sind nur spärliche Fragmente vorhanden. Die Grabenflankierungsanlage ist noch am wenigsten mitgenommen, obwohl auch deren Decke schon an die 20 bis 30 Treffer abbekommen hat. Die Mannschaften dort sind zwar am sichersten untergebracht, aber die vielen unmittelbaren Detonationen der Kurzschüsse im Graben, denen sie in nächster Nähe ausgesetzt sind, haben sie alle ganz taub und krank gemacht. Unsere
telephonische Verbindung zum Gruppenkommando und (zum)
Werk „Lusern“ ist ebenfalls seit Nachmittag unterbrochen. Wir haben
nur mehr Verbindung zum Beobachter „Cima di Vezzena“. Aber solange
die Schottergarben, die alle vier bis sechs Minuten von unseren
Werksdecken wegfliegen, sind wir vor einem Angriff des Feindes sicher
und halten uns jede Gefahr vom Leibe. Ich
bespreche mit meinen Offizieren und Unteroffizieren nochmals alles für
die Nahabwehr, wenn der Feind angreifen wird, wovon alle überzeugt
sind. In diesem Angriff aber sieht jeder Mann meiner Besatzung die Erlösung,
das Ende der trostlosen Zeit des Wartens und des schrecklichen Dahindösens
in den Kasematten. Alles
ist bereit, um den Gegner zu empfangen. Bei den Verdecksausgängen
stehen die mobilen Maschinengewehre bereit, Handgranaten sind verteilt
und gefüllte Sandsäcke sollen auf das Verdeck mitgenommen werden, um
daraus kleine Wälle zu bauen und die Sprengtrichterränder für die
Auflager unserer Maschinengewehre zu verstärken. Wir
wissen, daß unsere derzeitigen Gegner Bersaglieri sind, eine besonders
ausgesuchte, hochwertige Truppe, an deren Mut und Tapferkeit nicht zu
zweifeln ist, die alles daransetzen werden, unser zermürbtes Werk endgültig
in deren Besitz zu bringen (8. Bersaglieriregiment, Verona, 4. und 5.
Bataillon). (Unleserl.) vom 24.8.15 um 5 Uhr morgens. ...schweigt das Feuer aller eingesetzten Kaliber. Eine unheimliche Stille und märchenhaft ruhig ist es draußen. Mein Anruf zum Beobachter auf „Cima di Vezzena“ meldet mir ebenfalls vollkommene Stille auf Seiten des Feindes. Ich
lasse alarmieren. Alles eilt auf die vorgesehenen Posten der
vorgesehenen Nahabwehr. Die Maschinengewehre sind griffbereit, und es (sind)
sogar die Gurten eingezogen; wir brauchen nur noch den trümmerbesäten
Verdecksaufgang hinaufzuturnen und uns auf dem Verdeck zu verteilen. Im
Schein zahlloser Leuchtraketen und Leuchtgranaten, die unsere beiden
Turmhaubitzen und die beiden 8 cm-Traditorkanonen abfeuern, erkannten
wir die feindlichen Angriffskolonnen. Die
beiden 10 cm-Turmhaubitzen und die Traditorenbatterie beginnen zu
feuern, aus den links und rechts von uns befindlichen Infanteriestützpunkten
knattert ununterbrochenes Gewehrfeuer. Mit
wahrer Todesverachtung greifen die Bersaglieri immer und immer wieder an
und können es nicht fassen, daß das längst tot geglaubte Werk
„Verle“ ihnen einen tötlichen Empfang bereitet. Bis an den Rand
unserer Kontereskarpe des Grabens dringen besonders verwegene Burschen
vor, um ihren Mut und (ihre)
Tapferkeit mit dem Tode bezahlen zu müssen. Um
2 Uhr früh ist der dreimal wiederholte Angriff restlos abgeschlagen,
und die gelichteten Angriffskolonnen fluten gegen den schützenden
Marcaiwald zurück, und nur die Schmerzensschreie der hunderten
verwundeten Italiener dringen herzzerreißend aus dem Trichterfeld zu
uns herauf. Wir
atmen alle auf, als der Angriff vorüber ist. Aber
noch immer greift der Feind unseren rechten großen
Infanteriestützpunkt, den „Basson“ an. Unser Traditorenbatterie und
die beiden Turmhaubitzen feuern, was die Rohre hergeben, um die
Angriffsflut des Feindes einzudämmen. Immer neue Massen quellen aus dem
nebligen Angriffsraum hervor, ohne der Verluste zu achten, die ihnen
unser wütendes Abwehrfeuer bereitet. Wir
wissen nicht, was sich am Basson abspielt. Die telephonische Verbindung
nach dort ist schon seit Stunden zerschossen. Endlich mit dem Anbruch
der Morgendämmerung wird es überall stille. Auch meine Werksgeschütze
stellen das Feuer ein, da der Morgennebel alles in seinen leichten,
milchigen Schleier einhüllt. Auf dem heiß umkämpften „Basson“ ist es lautlos still, wie auf einem Kirchhof. Man sieht nur zeitweise Leute hin- und hergehen. Man kann aber nicht unterscheiden, sind es eigene Leute oder Italiener. Wie wir dann eine Stunde später erfahren, waren es Italiener. Der „Basson“ war in Feindeshand. Trotz aller Tapferkeit und der großen Verluste, trotz unseres Flankenfeuers der Werksartillerie ging dieser wichtige Stützpunkt verloren. Nach Darstellungen in der italienischen Fachliteratur (z.B. Pieropan: „1915 - Obiettivo Trento“) hatten die italienischen Verbände nur zwei der drei Reihen Drahtverhau vor dem Stützpunkt „Basson“ überwunden und waren vor dem dritten und letzten Hindernis im wütenden Abwehrfeuer wie festgenagelt stecken geblieben. Noch um 04.00 Uhr früh weigerte sich Oberst Riveri, den Rückzug anzutreten und fordert Verstärkung an. Erst um 08.00 Uhr, nach seiner Verwundung, erteilte er den Rückzugsbefehl, war selbst aber infolge seiner Verletzungen zur Untätigkeit verbannt. Um diese Zeit dürfte es auch passiert sein, dass die Österreicher ihre Stellungen verließen und unter der Führung Oberst Ellisons zahlreiche verwundete und unverwundete Italiener gefangen nahmen. Der Stützpunkt „Basson“ selbst aber war zu keinem Zeitpunkt in der Hand der Italiener gewesen. Da
rettete im letzten Augenblick unser Gruppenkommandant Oberst Ellison,
die Verwirrung beim Feinde ausnützend, die prekäre Situation am „Basson“.
Nur von einigen Offizieren seines Stabes begleitet und einigen wenigen
versprengten Landstürmern des „Basson“ nützt er das Überraschungsmoment
und zwingt die Italiener, sich zu ergeben. Unsere Werksartillerie legt
neuerlich einen Sperrfeuerriegel, so daß die eingedrungenen Feinde
nicht mehr nach rückwärts ausweichen können. Auch Werke „Lusern“
und (Werk) „Gschwent“
legen Sperrfeuer, als sie die Situation erkannt hatten, so daß dem
eingedrungenen Gegner nichts mehr anderes als der Weg in die
Gefangenschaft übrig blieb. An
die 543 Italiener, darunter deren verwundeter Oberst und 14 Offiziere,
marschierten als Gefangene nach rückwärts. Dem
Mutigen gehört die Welt! Hätte
unser Oberst, der die Seele der Verteidigung des Abschnittes Lavarone
war, die drohende Gefahr nicht rechtzeitig erkannt, wäre das Schicksal
unseres Frontabschnitts besiegelt gewesen. Unser Oberst Ellison strahlte
jene ehernen Glauben an die eigene Kraft aus, der die Besatzungen der
Werke und der Infanteriestützpunkte bewog, immer wieder ein
beispielloses Maß an Leiden auf sich zu nehmen und in immer neuem Mute
sich wieder zu wütender, entschlossener Abwehr aufzuraffen. 25. August 1915 Das
Feindfeuer, aber merklich schwächer als an den Vortagen, setzt erst
gegen Mittag ein. Leichter Nebel und zeitweiliger Regen schränkt dessen
Wirkung heute stark ein. Aber trotzdem waren es 80 Schuß vom Kaliber 30,5 cm und 20 Schuß vom Kaliber 28 cm, die auf Werk „Verle“ abgefeuert wurden. Unsere Verluste der gestrigen Nacht sind Gott sei Dank leicht und es gab keine Toten. 14 Verwundete waren zu beklagen, von welchen einer im Laufe des Nachmittags starb. Meine Besatzung ist trotz aller Aufregungen und der durchwachten Nacht voller Begeisterung und frohester Stimmung. Soweit wir es aus unseren Beobachtungsständen überblicken können, liegen Hunderte Gefallene in unserem Vorfeld, und das Jammern und Stöhnen sowie das Rufen der Verwundeten klingt furchtbar in unseren Ohren. Der
Versuch, Verwundete mittels der Roten Kreuz-Fahne zu bergen, löst bei
der Batterie am Costesin jedesmal sofort Schrapnellfeuer aus, ohne zu
bedenken, daß die Schrapnellkugeln nur ihre eigenen armen Teufel
neuerdings gefährden und treffen. Der
heutige Beschuß erzielt nur 34 Betontreffer, und (davon)
erhält der Kasemattenblock 19, der Batterieblock 12 und die linke
Nahkampfanlage 3 Treffer. Um 6 Uhr abends war der Beschuß zu Ende. Auch
die 14,9 cm-Batterie stellte deren Streufeuer bereits um 7 Uhr abends
ein. Um 9 Uhr abends großer Besuch im Werk! Unser Brigadier Generalmajor Edler von Verdross und unser Oberst Ellison drückten mir, meinen Offizieren und Mannschaften den Dank für deren einmalige Haltung während der Abwehr des Feindangriffs von gestern Nacht aus. Speziell unseren Festungsartilleristen schüttelten beide Offiziere die Hände und wiederholten immer wieder, daß es hauptsächlich deren zielsicherem Feuer zu danken war, daß der „Basson“ noch in letzter Stunde gerettet werden konnte. Alles
wurde auf das eingehendste besichtigt, und (es)
waren keine... ....und hiermit enden leider die mir von Kriegsarchiv in Wien überlassen Seiten aus dem Tagebuch des Werks „Verle“. Aus einigen zusätzlichen Tabellen und Skizzen sowie aus der vorhandenen Literatur ist es allerdings möglich, das weitere Schicksal dieser Festung und ihrer tapferen Besatzung bis zum heutigen Tage zu verfolgen und stichpunktartig zu beschreiben, was auf den folgenden Seiten auch geschehen soll. Dieses
Bild des Werks „Verle“ stammt mit Sicherheit aus der Zeit
unmittelbar nach der heftigen Beschießung vom August 1915. Rechts der
Kasemattblock mit dem noch intakten drehbaren Panzerbeobachtungsstand.
Im Vordergrund die völlig zerschossene Nahkampfanlage. In der Bildmitte
die Panzerkuppeln der Turmhaubitzen Nr. I und II, von denen nur noch die
erste mit einem Geschütz bestückt war. Links der weitgehend zugeschüttete
Frontgraben mit der Grabenflankierungsanlage. (aus: Dokumentationszentrum Lusern: „Lusern und die Hochebene im Ersten Weltkrieg“) Die
Beschießung des Werks „Verle“ durch die Italiener mit schweren
Geschützen ging zunächst unverändert weiter (vgl. Anlage 3). Erst im
September 1915 ließ sie erheblich nach, um ab November 1915 ganz aufzuhören.
Ab diesen Zeitpunkt wurde das Werk nur noch von den italienischen 14,9
cm-Batterien beschossen, die sich aber im wesentlichen darauf beschränkten,
die Zugänge zum Werk unter ihr Feuer zu nehmen. Den
Zustand des Werkes beschreibt Fritz Weber in seinen Roman „Granaten
und Lawinen“ recht anschaulich, wenn auch nicht immer korrekt: „Von
den Frontkuppeln sind drei zerstört, die vierte sitzt schief auf den
Resten ihres Vorpanzers.1
Die Nahkampfanlage ist ein Schutthaufen, unter welchem zwei
Maschinengewehrpanzerstände und ein Scheinwerferstand begraben liegen.
Der Drahtverhau ist weggefegt, der Frontgraben bis an die Scharte der
Kontereskarpe verschüttet. Die Gänge im Kasemattblock sind durch die
Betonschichten, die wir zu ihrer Verstärkung eingebaut haben, so eng
und nieder geworden, daß man kaum durchkriechen kann.2
Von den beiden Kanonen der Traditorenbatterie wurde einer der Rohrkopf
weggerissen, die zweite mußte abgetragen werden, weil ihre Eindeckung
einzustürzen drohte.3
Die Poterne der Haubitzbatterie weist große Löcher auf 4,
der Bereitschaftsraum ist durchschlagen und mit verbogenen Eisenträgern,
Betonklötzen und Schottermassen angefüllt.“ 1 Vollkommen zerstört war nur der Panzerturm Nr. III. Bei den anderen drei Panzertürmen waren die Panzerkuppeln noch intakt, wenngleich bei den Panzertürmen Nr. I und II die Haubitze ausgebaut und im Freien aufgestellt und die Haubitze des Panzerturms Nr. IV beschädigt war. 2 Mit diesen Arbeiten wurde erst im September 1915 begonnen. Sie waren im Oktober 1915 abgeschlossen. 3 Die beschädigte Minimalschartenkanone M 08 war repariert und am 24.08.1915 wieder eingebaut worden. Die zweite M.S.K. Modell 08 hatte man zusammen mit der Turmhaubitze Nr. I am 28.08.1915 ausgebaut und außerhalb des Werkes aufgestellt. 4 Sie war insgesamt siebenmal durchschlagen worden. Da die Poterne zwischen dem Kasematt- und dem Batterieblock, die einzige Verbindung zwischen diesen beiden Objekten, durch den Dauerbeschuss mit italienischen 30,5 cm- und 28 cm-Granaten so stark beschädigt worden war, dass deren Weiterbestand und -benutzung ernstlich gefährdet schien, musste eine zweite, sicherere Verbindung geschaffen werden. Am 01.09.1915 begann man daher im Einvernehmen mit der Geniestabsabteilung Lavarone (Hauptmann Schneider) damit, eine bombensichere Poterne auszusprengen. Vom Verbindungsgang im Erdgeschoß des Kasemattblocks aus wurde durch den Fels zwischen dem Kasematt- und dem Batterieblock eine Poterne angelegt, die unmittelbar zur Turmhaubitze Nr. IV führte und bereits vier Wochen später benutzt werden konnte. Danach wurden noch zwei Munitionskavernen für die Geschützmunition sowie ein Verpflegungsdepot ausgesprengt und die Werkstelephonzentrale, die seit dem 23.08.1915 notdürftig im Kellergeschoß des Kasemattblocks untergebracht war, gleichfalls in eine unterirdische Kaverne verlegt. Diese Arbeiten waren am 07.10.1915 abgeschlossen. (vgl. Skizze auf Seite 109). Gleichzeitig begann man damit, die Decken des Batterie- und des Kasemattblocks auszubessern und die Bombensicherheit des Werkes zu erhöhen. Zu diesem Zweck wurden einerseits die auf dem Verdeck herumliegenden Betontrümmer mit Zement ausgegossen, andererseits das Profil der Hohlgänge im Batterieblock sowie im Parterre und im 1. Stock des Kasemattblocks verkleinert. Die 2,60 m hohen und 1,50 m breiten Gänge waren danach nur noch 1,70 m hoch und im Batterieblock 0,90 m, im Kasemattblock lediglich 0,8 m breit. Darüber hinaus wurden in den im 1. Stock gelegenen Kasematten der Fußboden mit einer 1 m hohen Betonauflage verstärkt und die Decken durch Trägerstützen gegen eventuelle Durchbiegungen gesichert. Sobald
man mit diesen Arbeiten fertig war, wurde der Geschützturm Nr. IV
saniert. Wie wir wissen, war sein Vorpanzer im August 1915 zweimal
durchschlagen worden; außerdem ließ sich die Kuppel nicht mehr drehen.
Schließlich war auch die Betonvorlage nahezu vollständig abgesprengt
worden. Rund
um den Vorpanzer wurden deaktivierte italienische Blindgänger vom
Kaliber 7,0 cm bis 30,5 cm, deren Hohlräume zuvor mit flüssigem Beton
ausgefüllt worden waren, zwischen 40 cm starken, mit 25 mm starken
Rundeisen verschraubten und verspannten I-Trägern als Zerschellschicht
in Beton verlegt. Davor schlichtete man mit Beton- und Felstrümmern gefüllte,
1,0 x 0,5 m große Drahtschanzkörbe sowie mit dem gleichen Material gefüllte
Säcke auf und verschloss die Zwischenräume gleichfalls mit flüssigem
Beton. Zugleich wurde die Blockierung der Panzerkuppel beseitigt. Diese Arbeiten, mit denen am 01.11.1915 begonnen worden war, konnten bereits am 10.11.1915 abgeschlossen werden. Allerdings nahm man zunächst davon Abstand, den Geschützturm wieder mit einer Panzerhaubitze M 09 zu armieren. Diese beließ man zunächst in ihrer gut maskierten Stellung hinter dem Werk „Verle“. Der Winter 1915/1916 kommt früh. Fritz Weber berichtet: „...er bringt uns eine neue Plage, das Sickerwasser. Die ersten Schneefälle, Ende Oktober, schmelzen rasch und rinnen durch unzählige Löcher und Risse bis in die Unterkünfte. Lattenroste auf den Fußböden schützen einen vor dem Waten im Wasser, aber darunter steht es knöcheltief und verschwindet auch durch andauerndes Pumpen nie vollständig. Es gibt keinen Menschen im Werk, der nicht unter Rheumatismus leidet. Lederzeug und Monturen schimmeln, alles fühlt sich feucht an, wir frieren immer, obwohl Tag und Nacht geheizt wird.“Am 15. Mai 1916 begann im Nachbarabschnitt Folgaria die von den
Italienern als „Strafexpedition“ bezeichnete k.u.k. Frühjahrsoffensive.
Vier Tage später, am 19. Mai 1916, griff auch das österr.-ungar. III.
Armeekorps auf der Hochfläche von Vezzena an. Zur
Artillerievorbereitung wurde eine der im Freien aufgestelltem 10
cm-Turmhaubitzen wieder ins Werk „Verle“ geschafft und beteiligte
sich an der Zerstörungsarbeit. Fritz Weber schreibt darüber: „Es
ist nur ein bescheidenes 10 cm-Rohr, und der Feind wird die
Einschläge unserer
Granaten im Wirbel der großen Geschosse kaum bemerken. Aber wir feuern -
und es ist wie ein Festschießen nach der harten Prüfung, die das Werk
und seine Besatzung siegreich bestanden haben. Von unserem Verdeck weht
eine Fahne; Verena und Campolongo, die wir vor einem Jahr haßten und
beneideten, sind nur mehr menschenverlassene Ruinen... Nach
zweistündigem Trommelfeuer stürmt unsere Infanterie den Costesin. Wir
sehen die Schwarmlinien vorbrechen, sehen sie den Kamm erreichen. Die
letzten Abschüsse brüllen aus der schiefen Kuppel, die letzten
Schrapnells verfolgen den weichenden Feind bis an die Grenze unserer
Tragweite. „Feuer einstellen!“ Drei donnernde Hurras, und die
Bedienung der Haubitze geht aus dem Turm. Für Werk Verle ist der Krieg
zu Ende.“ Die
noch intakten zwei 10 cm-Turmhaubitzen von Werk „Verle“ verschossen
im Mai 1916 noch 3.436, die beiden 8 cm-Minimalschartenkanonen 1.525 und
die vier 6 cm-Kasemattkanonen 725 Sprenggranaten und Schrapnells und
trugen damit nicht unwesentlich zu dem raschen Durchbruch des III. Korps
durch die italienischen Stellungen bei. Noch
im Mai 1916 erhielten die Festungsartilleristen den Abmarschbefehl. Sie mussten
unverzüglich zum Kader des Festungsbatteriebataillons Nr. 1
nach Trient abrücken. Das Werk samt dem fixen Inventar wurde einem
Beauftragten der Geniedirektion Trient übergeben, die auch eine
Werkswache zu stellen hatte. Die mobilen Vorräte wie Verpflegung, Ausrüstung,
Monturen und sonstiges wurden an die Feldintendanz „listenmäßig und
ordnungsgemäß“, wie der Befehl lautete, abgeliefert. Für den
Abtransport des Inventars der Batterie, der Kanzleiakten usw. standen
die erforderlichen Tragtiere und Fuhrwerke zur Verfügung. Ende Mai/Anfang Juni erfolgte eine genaue Überprüfung der passiven und der aktiven Abwehrkraft des Werks „Verle“ durch ein Organ des k.u.k. Generalgenieinspektors. Dabei wurde festgestellt, dass das Werk ca. 6.000 Schuss der Kaliber 30,5 cm und 28 cm erhalten hat, artilleristisch bis November 1915 vollkommen niedergekämpft, baulich schwer beschädigt, teilweise desarmiert, durch ständige Ausbesserungsarbeiten außen und Verstärkungsarbeiten innen als Infanteriestützpunkt aber weiterhin wertvoll war. Als solcher wurde das Werk ab Mai 1916 bautechnisch wiederhergestellt. Von seiner ursprünglichen Bewaffnung beließ man ihm nur ein 8 cm-Minimalschartenkanone M 8 und zwei Maschinengewehre M 9/12. Alle anderen Geschütze sowie die restlichen Maschinengewehre wurden, soweit noch nicht geschehen, anderweitig eingesetzt Als
der Erste Weltkrieg vorüber war, ging das Werk „Verle“ in den
Besitz des italienischen Staates über und wurde von den
Altmetallsammlern zunächst einmal gründlich ausgeplündert. Traurige
Berühmtheit erlangte es jedoch erst in den Jahren des Faschismus
unter Benito Musolini. Als Italien 1935 wegen seines brutalen Überfalls
auf das Königreich Abessinien vom Völkerbund mit Sanktionen belegt
wurde und infolge des verhängten Embargos unter Stahlmangel litt,
verkaufte die Gemeinde Lavarone das Recht, die in dem mittlerweile von
ihr erworbenen Werk „Verle“ noch vorhandenen stählernen T-Träger
und Panzerschilde zu entfernen, an eine Privatfirma, die durch
Sprengungen den begehrten Rohstoff für die Kriegsproduktion wieder
nutzbar machte. Diese Sprengungen führten zu einer weitgehenden Zerstörung
des Werkes, es verkam zu einer Ruine. In diesem Zustand präsentiert es sich heute noch. Der 1. Stock des Kasemattblocks ist völlig zerstört. Im Erdgeschoß sind der Verbindungsgang und einige Kasematten mit der gebotenen Vorsicht begehbar. Auch der Eingang zu der im Herbst 1915 entstandene Felspoterne zum Batterieblock ist gut sichtbar. Die Nahkampfanlage ist nur noch ein Trümmerhaufen, ebenso der Batterieblock. Der Kehlgraben ist vollständig, der Frontgraben teilweise verschüttet, die Grabenstreiche in der Kontereskarpe wurde im Rahmen der Eisengewinnung vollständig zerstört. Ein von der linken Flanke ausgehender Laufgraben ist noch erkennbar. Südwestlich der Festung sind noch die Spuren des Stollenanschlags zu sehen. Von dort aus sollte ein beschusssicherer Zugang zum Werk geschaffen werden, der Stollen ist aber nie vollendet worden. In unmittelbarer Umgebung des Werkes zeugen noch zahlreiche Trichter von der heftigen Beschießung.
Werk „Verle“
Gruppenkommando Lavarone Beschußzeit: Mai 1915 Oberst Ellison
(ab
1. Juni 1915) Resümee über
den täglichen Feindbeschuß u. erhaltene eigene artilleristische
Kampfkraft
Werk „Verle“
Gruppenkommando Lavarone Beschußzeit: Juni 1915 Oberst Ellison
(ab
1. Juni 1915) Resümee über
den täglichen Feindbeschuß u. erhaltene eigene artilleristische
Kampfkraft
Werk „Verle“
Gruppenkommando Lavarone Beschußzeit: Juli/August 1915 Oberst Ellison
(ab
1. Juni 1915) Resümee über
den täglichen Feindbeschuß u. erhaltene eigene artilleristische Kampfkraft
** Vollkommene Feuerpause der italienischen Artillerie. Kein Schuß fiel vom 1. bis 13. VII. 1915. *** Infolge Verschüttung des Grabens bei der Grabenstreiche bis über die Scharten alle 6 cm-M.S.K. ausgebaut und als Flankierbatterie außerhalb des Werkes aufgestellt; ebenfalls beide M.G. **** Infolge Schäden an den Drehpanzern zwei 10 cm-Haubitzen ausgebaut und außerhalb des Werkes aufgestellt; ebenso ein 8 cm-M.S.K. Ausfertigung: 22. Mai 1916 Gruppenkommando Lavarone Ellison, Oberst im Geniestab N a c h w e i s
u n g über die auf das Werk „Verle“ abgegebenen Feindschüsse und
erzielten Treffer. Nur die Kaliber 30,5 cm, 28 cm und 21 cm wurden in
der Nachweisung berrücksichtigt. Der eigene Munitionsverbrauch der
Panzerartillerie (auch jener, die vorübergehend ausgebaut waren) ist
nach den Schußlisten vom 23. Mai 1915 bis 20. Mai 1916
zusammengestellt.
Munitionsbewegung
im Werk „Verle“ 1915/1916 Gruppenkommando Lavarone Zur Vorlage an die Abteilung VIII des Oberst Ellison Reichskriegsministerium Artillerie-Gruppe Reservat Ausgefertigt: 22. Mai 1916 Zusammenstellung und Auswertung der durch den Feindbeschuß mit Schwerstkalibern auf das Werk
„Verle“ erzielten Panzer-, Beton- und Werkstreffer in den drei
Beschußperioden vom 23. Mai 1915 bis 20. Mai 1916 nebst
Trefferprozenten
Erläuterungen: 1
Eine Panzerkuppel in drei Teile zerbrochen. 2
Zwei Panzerkuppeln abgeworfen (Unterschießen); sonst beide außer
Geschoßeinschlägen ohne weiteren Schaden (linke Nahkampfanlage). 3
Panzerkalotte Verdecksaufgang durchschlagen. Panzerschild rechtes Geschütz
der Traditorenbatterie durch 28 cm-Treffer etwas gesenkt, aber kein
Durchschlag. 4
Ein Panzerscheinwerfer linke Nahkampfanlage zerstört. Ein
Panzerscheinwerfer der Grabenstreiche zerstört. Eine
MG-Scharte rechte Flanke mit 40 cm großem Loch; durch einen 30,5
cm-Geschoßboden als Geller durchschlagen. 5 Zwei im Batteriehohlgang, sieben in der Poterne zur Nahkampfanlage und in der Decke der Nahkampfanlage. Ellison, Oberst im Geniestab Gruppenkommando Werk „Verle“ Munitionsverbrauchsmeldung Haubitzenmunition Bestand am 20. Mai 1915 7.100 Schuß Zugeschoben bis Ende April 1916 6.000 Schuß Zusammen 13.100 Schuß Restbestand am 23. Mai 1916 273 Schuß Verbrauch (verschossen)
12.927 Schuß 8 cm-Kanonenmunition Bestand am 20. Mai 1915 2.680 Schuß Zugeschoben bis Ende April 1916 4.000 Schuß Zusammen 6.680 Schuß Restbestand am 23. Mai 1916 139 Schuß Verbrauch (verschossen)
6.541 Schuß 6 cm-Kanonenmunition Bestand am 20. Mai 1915 1.000 Schuß Restbestand am 23. Mai 1916 147 Schuß Verbrauch (verschossen)
853 Schuß (Für die 6 cm-Minimalschartenkanonen erfolgte kein Munitionsnachschub) Gesamtverbrauch
20.321 Schuß
Nachtrag Die nachstehende, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs aufgelegte und vertriebene Ansichtskarte zeigt einen Teil der Panzerbatterie des Werks „Verle“, nämlich den linken Teil mit den Panzertürmen I und II sowie dem fixen Panzerbeobachtungsstand, und zwar im Zustand nach der im Sommer und Herbst 1916 erfolgten bautechnischen Wiederherstellung des Werkes. Daraus ist zu schließen, dass nicht nur der Panzerturm Nr. IV, sondern auch die Panzertürme Nr. I und II nach der Maioffensive 1916 wieder instand gesetzt worden sind. Lediglich der Panzerturm Nr. III, dessen Kuppel bekanntlich infolge eines Gussfehlers zerbrochen ist, dürfte nicht mehr wiederhergestellt worden sein.
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