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1. Weltkrieg im Westen

Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
  
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien,  Friaul und den westlichen Kriegschauplätzen Verdun, Elsass, Lothringen.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

 


Der Erste Weltkrieg war der erste totale Krieg, in einer Form die sich keiner vorstellen konnte. Der industrielle Vorschritt der Europäer wandte sich  in verheerender Folge gegen seine Herrscher.

Die Eisenbahn, das Sinnbild des Fortschritts, brachte Millionen Soldaten schnell an die Front und dort gerieten sie in eine gigantische, hoch technisierte Tötungsmaschinerie, ohne Gnade für den Freund oder Feind, von unbekannten Ausmaßen.

Es war aber auch der erste Krieg, in dem Sanitäter und Ärzte eine entscheidende Rolle spielten. Wurden früher schwer Verwundete einfach auf dem Schlachtfeld liegen gelassen, kümmerten sich nun Träger und Personal im Hinterland um sie. Auch die Sauberkeit der Mittel steigerte die Überlebenschancen und brachte somit die Heeresleitung in neue Schwierigkeiten, da sie das Problem der Versorgung lösen musste. Ein toter Soldat konnte einfach abgehakt werden und band im Gegensatz zu einem Verwundeten keine weiteren Kräfte. (Anhang 1)
 

Am Ende des Krieges fanden rund 1,3 Millionen französische und 2,05 Millionen deutsche Soldaten den Tod. Von den Jahrgängen 1892 bis 1895  starben bei den deutschen Soldaten 35 bis 37 Prozent. Hunderttausende junger Frauen blieben zur Ehelosigkeit verurteilt. Hinzu kamen auf allen Seiten Millionen Kriegsversehrte, viele schwerstens verstümmelt und manche im Gesicht so stark und schrecklich verstümmelt und entstellt, dass eigene Lazarette am Stadtrand die Verwundeten aufnahmen, um sie den Blicken des Volkes zu entziehen.

Präzisionswaffen, wie die dicke Berta, der Skoda Mörser oder ein Eisenbahngeschütz, das bis zu 130 km nach Paris schießen konnte, schleuderten die tödlich Fracht gnadenlos durch die Luft, auf die Landser beider Länder und pflügten die Landschaft um

Amerikanische Maschinengewehre der Marke Maxim feuerten bis zu 600 Schuss pro Minute ab. Selbst die langsamsten Maschinengewehre schafften 300 Schuss in der Minute. Das brachte die Logistik in arge Bedrängnis, stieg doch durch die neue Waffe der Munitionsbedarf astronomisch an.
Allein am 12.September 1918 verschossen die Amerikaner bei einem Angriff in vier Stunden  1,1 Millionen Granaten!
Die US-Armee benutzte die M1897, eine Repetierflinte (Schrot) im Kaliber 12 in einer kurzläufigen, auch als Trench Gun bekannten Ausführung erstmals im ersten Weltkrieg. Ein besonderes Merkmal ist der gelochte Hitzeschild über dem Lauf und die Möglichkeit ein Bajonett zu befestigen. Unter anderem ihr sechs Schuss fassendes Magazin, machte diese Waffe zu einer gefährlichen Nahkampfwaffe. Die deutsche Heeresleitung protestierte gegen den Einsatz dieser Waffe und drohte am 14. September 1918 in einer diplomatischen Note dem US-Militär jeden gefangen genommenen Soldaten, der sich im Besitz dieser Waffe oder ihrer Munition befand, erschießen zu lassen, da diese ihres Erachtens gegen die Haager Landkriegsordnung verstieß. Typisch für die amerikanischen Truppen war ein Dolch, dessen Griff als Schlagring ausgebildet ist.

Mehr als 60 Millionen Soldaten aus fünf Kontinenten kämpften in diesem erbarmungslosen Krieg.  Beinahe jeder sechste fiel, im Durchschnitt 6 000 Mann täglich.  In der Knochenmühle von Verdun oder auf den Killing Fields von Flandern starben vier- mal so viele Franzosen, dreimal so viele Belgier, doppelt so viele Briten wie im Zweiten Weltkrieg. Alleine am 1.Juli 1916 verloren die Briten ca. 60 000 Soldaten. 

Die jungen Soldaten, die im August 1914 an die Front fuhren, ahnten nichts von dem Leid, das sie erwartete. Französische Wehrpflichtige zogen mit roten Hosen und leuchtend blauen Röcken, wie in den Kriegen zuvor, in die Schlacht und gaben ein hervorragendes Ziel für die deutschen Maschinengewehre ab. Auch die deutsche Pickelhaube gehörte eigentlich in eine vergangene Epoche. Ihre Spitze verriet oftmals vorzeitig einen geplanten Sturmangriff (auch wenn sie mit einem geformten Stofftuch „getarnt“ war), da sie meistens aus dem Graben ragte. Erst im Laufe des Jahres 1916 wurden die meisten deutschen Frontsoldaten mit einem zeitgemäßen Stahlhelm ausgestattet, der auch an die österreichischen Verbündeten ausgeliefert wurde. Darauf hin gingen die Kopfverletzungen durch Granatsplitter stark zurück.
An den Gürteln der Offiziere aller Armeen baumelte der unverzichtbare Säbel. Ungarische Husaren übten mit ihren quastenbesetzten Waffenröcken Reiterattacken, die in den Maschinengewehrgarben ein jämmerliches Ende fanden.

Am 22.April 1915 setzten die Deutschen erstmals in der Geschichte der Menschheit Massenvernichtungswaffen ein. Der Einsatz von Gas, an dem alle arbeiteten und forschten, welcher nach den ersten Einsätzen der Deutschen,  von den Briten, Franzosen und Russen erwidert wurde, kostete Zehntausende das Leben ,oder die Gesundheit. Eine kriegsentscheidende Wende brachte es nicht..

Bei Langemark, wo die alliierte Front wie eine Beule in die deutsche Front hinein ragte, schien die Sonne. Eine leichte Briese wehte von Ost nach West. Gegen 17 Uhr begann das Drama . Nach heftigem, deutschen Artilleriefeuer bemerkten die Franzosen, überwiegend Kolonialtruppen aus Algerien, wie eine grüne Wolke über den umgepflügten Boden auf ihre Stellungen zukroch. In den nächsten Augenblicken griffen sich die Schützen und Zuaven (Anhang 2) an die Kehle. Sie husteten, spuckten und übergaben sich, die Gesichter liefen blau an. Zu tausenden taumelten sie halbblind und unfähig, die Lage zu begreifen nach hinten in die Stellungen.

Eine Bresche von 7 km Breite tat sich in der Verteidigungslinie vor Ypern auf. Zum ersten mal  hatten die Deutschen tödliches Chlorgas angewandt. 6 000 Stahlflaschen mit 180 Kubikmetern Gas kamen an diesem späten Nachmittag zum Einsatz. Ebenfalls am          24. April und am 1. Mai.
Ein britischer Offizier berichtete, dass 90 Soldaten sofort starben, andere die sich noch zum Sanitätszelt schleppen konnten, verendeten nach langen Qualen. 

Der Sturm auf Verdun begann mit der Operation „Gericht“ am Morgen des 21. Februar 1916. Die deutsche Meinung: Wenn die Franzosen aufgäben, würden sie Verdun verlieren, wenn sie ausharrten, dann verlieren sie ihre Armee.

Im Wald von Caures prasselten auf einer Fläche von 500 m x 1000 m 80 000 Granaten herab, bevor die Infanterie zum Sturm ansetzte. Ein französischer Soldat brachte eine Nachricht: Das französische Bataillon ist von 600 Mann auf 180 geschrumpft, der Kompanieführer ist gefallen. Am 25. nahmen die deutschen Soldaten im Handstreich (das wird je nach Nation unterschiedlich bewertet) das Fort Douaumont. Bis Ende Juni hatten beide Seiten 200.000 Tote und Verwundete zu beklagen. 

Der gnadenlose Stellungskrieg dauerte vier Jahre. Von Scharfschützen bedroht, von Ratten und Läusen gequält, mussten die Soldaten in den Schützengräben, die oft voll fauligem Wasser waren, ausharren. Vor ihnen breitete sich ein von Kratern zerpflügtes mit Leichteilen und Pferdekadavern bedecktes Niemandsland aus. Leichen von Freund und Feind lagen auf dem Boden der Gräben und verpesteten die Luft aufs unerträgliche. Für die meisten  Soldaten und Offiziere kam der Tod  plötzlich aus kilometerweit entfernten Artilleriegeschützen und ihrer tödlichen Ladung.

Über einen Angriff an der Somme am 7. Juli 1917 ist folgendes überliefert:

Um 4.14 Uhr setzte das wechselseitige Bombardement ein. In den Gräben mussten die britischen Soldaten vier Stunden lang warten. Bevor der Angriff begann war jeder vierte tot. Dann kam der Befehl: Auf die Leiter, raus aus dem Schützengraben. Die ersten wurden von den Garben der feindlichen MG-Schützen und deren Maschinengewehren weggemäht. 

An der Opferbereitschaft gab es bei den Deutschen keinen Zweifel. General Leman, der belgische Festungskommandant, ließ seine mobile Infanterie zwischen den 12 Forts in Stellung gehen . Die vorrückenden deutschen Kolonnen gerieten in vernichtendes Feuer. Die grauen Massen gaben ein unverfehlbares Ziel ab. Die Verteidiger brauchten nur in die Menge hineinzuhalten, um Treffer zu erzielen.

Singend, wie wenig später bei Langemark in Flandern, stürmten die Deutschen in Reihen vor, während ringsum ihre Kameraden fielen. Sobald eine Angriffswelle niedergemäht wurde, bildete sich die nächste Welle, ohne viel Boden zu gewinnen.

Warum die Soldaten, bis kurz vor Kriegsende, gegen das Abschlachten nicht aufbegehrten, zählt bis heute zu den großen Rätseln.  Anders als 30 Jahre später urteilte die deutsche Militärjustiz damals milde. War es die Kameradschaft, das so genannte Fronterlebnis, das die Soldaten selbstlos immer weiter kämpfen ließen? War es die fatalistische Einstellung des Einzelnen, er werde durchkommen, die Hoffnung? Oder wurden die Soldaten Opfer der gebetsmühlenhaften Propaganda, dass das unmittelbare Ende des Krieges bevorstand?

 

 

Anhang 1: Für die Soldaten aller beteiligten Armeen lag die Wahrscheinlichkeit, während des Krieges verwundet zu werden, bei ca. 56 %. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass für jeden Frontsoldaten etwa drei Soldaten hinter der Front beschäftigt waren (Artillerie, Sanitäter, Nachschub etc). Daher war es sehr unwahrscheinlich für einen Frontsoldaten, den Krieg unverletzt zu überstehen.
Lebensrettende Antibiotika gab es noch nicht, und so erwiesen sich auch relativ leichte Verletzungen durch Infektionen und Wundbrand schnell als tödlich. Aus Untersuchungen ist bekannt, das Verletzungen durch kupferummantelte Geschosse weniger Tote durch Sepsis forderten als Verletzungen durch Geschosse, die nicht mit kupferhaltigen Metallen ummantelt waren. Die deutschen Mediziner stellten fest, dass 12 % aller Bein- und 23 % aller Armverwundungen für die Betroffenen tödlich endeten. Die Ärzte der US Army ermittelten statistisch, dass 44 % aller verletzten Amerikaner, die Wundbrand entwickelten, starben. Die Hälfte aller Kopfverletzungen endete tödlich, und nur 1 % der Soldaten mit Bauchschüssen überlebten. Drei Viertel aller Verletzungen entstanden durch die Splitterwirkung der Artilleriegranaten. Die so entstandenen Verletzungen waren oftmals gefährlicher und schrecklicher als Schusswunden. Durch die Trümmer der Granaten, die in die Wunde drangen, waren Infektionen sehr viel häufiger. Dadurch starb ein Soldat mit einer dreimal höheren Wahrscheinlichkeit an einer Splitterverletzung im Brustraum, als an einer Schusswunde. Ebenso konnte sich die Druckwelle der explodierenden Granate als tödlich erweisen. Zusätzlich zu den körperlichen Verletzungen kam es zu psychischen Störungen. Soldaten, die ein lange andauerndes Bombardement durchstehen mussten, erlitten häufig einen Granatenschock.
Wie in früheren Kriegen wurden zahlreiche Soldaten Opfer von Infektionskrankheiten. Die sanitären Verhältnisse in den Gräben waren katastrophal, die Soldaten erkrankten an Ruhr, Typhus und Cholera. Viele Soldaten litten unter Parasiten und damit verbundenen Infektionen. Die feuchten und kalten Gräben begünstigten auch den so genannten Grabenfuß, er entsteht, wenn die Füße für einen längeren Zeitraum, meist über zwölf Stunden, in Wasser getaucht werden oder andauernd nass sind und sich dann an den Stiefeln reiben. 

Anhang 2: Zuaven nannten sich die Angehörigen historischer Infanterieeinheiten. Der Name geht auf den kabylischen Stamm der Zuauas im Distrikt Zuaua (Zuavia) in der algerischen Provinz Constantine zurück, die bereits zu Zeiten des Osmanischen Reiches Söldnertruppen stellten, die für ihre Tapferkeit berühmt waren. Ab 1830 stellte die Kolonialmacht Frankreich in Nordafrika ein Corps des Zouaves auf. Der Begriff Zuave wurde bald allgemein für in Nordafrika rekrutierte Söldner gebraucht. Die Zuaven trugen auffällige an türkisch-orientalische Trachten angelehnte Uniformen.

Infos von wikipedia

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