Informationen zum 1. Weltkrieg im Westen Ulrich
Mößlang Optik Heydenreich
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Sport-Optiker |
Die Eisenbahn, das Sinnbild des Fortschritts, brachte Millionen Soldaten schnell an die Front und dort gerieten sie in eine gigantische, hoch technisierte Tötungsmaschinerie, ohne Gnade für den Freund oder Feind, von unbekannten Ausmaßen. Es war aber auch der erste Krieg, in dem
Sanitäter und Ärzte eine entscheidende Rolle spielten. Wurden früher
schwer Verwundete einfach auf dem Schlachtfeld liegen gelassen, kümmerten
sich nun Träger und Personal im Hinterland um sie. Auch die Sauberkeit der
Mittel steigerte die Überlebenschancen und brachte somit die Heeresleitung
in neue Schwierigkeiten, da sie das Problem der
Versorgung lösen musste. Ein
toter Soldat konnte einfach abgehakt werden und band im Gegensatz zu einem
Verwundeten keine weiteren Kräfte. (Anhang 1) Am Ende des Krieges fanden rund 1,3 Millionen französische und 2,05 Millionen deutsche Soldaten den Tod. Von den Jahrgängen 1892 bis 1895 starben bei den deutschen Soldaten 35 bis 37 Prozent. Hunderttausende junger Frauen blieben zur Ehelosigkeit verurteilt. Hinzu kamen auf allen Seiten Millionen Kriegsversehrte, viele schwerstens verstümmelt und manche im Gesicht so stark und schrecklich verstümmelt und entstellt, dass eigene Lazarette am Stadtrand die Verwundeten aufnahmen, um sie den Blicken des Volkes zu entziehen. Präzisionswaffen, wie die dicke Berta, der Skoda Mörser oder ein Eisenbahngeschütz, das bis zu 130 km nach Paris schießen konnte, schleuderten die tödlich Fracht gnadenlos durch die Luft, auf die Landser beider Länder und pflügten die Landschaft um Amerikanische Maschinengewehre der
Marke Maxim feuerten bis zu 600 Schuss pro Minute ab. Selbst die
langsamsten Maschinengewehre schafften 300 Schuss in der Minute. Das
brachte die Logistik in arge Bedrängnis, stieg doch durch die neue Waffe
der Munitionsbedarf astronomisch an. Mehr als 60 Millionen Soldaten aus fünf Kontinenten kämpften in diesem erbarmungslosen Krieg. Beinahe jeder sechste fiel, im Durchschnitt 6 000 Mann täglich. In der Knochenmühle von Verdun oder auf den Killing Fields von Flandern starben vier- mal so viele Franzosen, dreimal so viele Belgier, doppelt so viele Briten wie im Zweiten Weltkrieg. Alleine am 1.Juli 1916 verloren die Briten ca. 60 000 Soldaten. Die jungen Soldaten, die im August
1914 an die Front fuhren, ahnten nichts von dem Leid, das sie erwartete.
Französische Wehrpflichtige zogen mit roten Hosen und leuchtend blauen
Röcken, wie in den Kriegen zuvor, in die Schlacht und gaben ein
hervorragendes Ziel für die deutschen Maschinengewehre ab. Auch die
deutsche Pickelhaube gehörte eigentlich in eine vergangene Epoche. Ihre
Spitze verriet oftmals vorzeitig einen geplanten Sturmangriff (auch wenn
sie mit einem geformten Stofftuch „getarnt“ war), da sie meistens aus dem
Graben ragte. Erst im Laufe des Jahres 1916 wurden die meisten deutschen
Frontsoldaten mit einem zeitgemäßen Stahlhelm ausgestattet, der auch an
die österreichischen Verbündeten ausgeliefert wurde. Darauf hin gingen die
Kopfverletzungen durch Granatsplitter stark zurück. Am 22.April 1915 setzten die Deutschen erstmals in der Geschichte der Menschheit Massenvernichtungswaffen ein. Der Einsatz von Gas, an dem alle arbeiteten und forschten, welcher nach den ersten Einsätzen der Deutschen, von den Briten, Franzosen und Russen erwidert wurde, kostete Zehntausende das Leben ,oder die Gesundheit. Eine kriegsentscheidende Wende brachte es nicht.. Bei Langemark, wo die alliierte Front wie eine Beule in die deutsche Front hinein ragte, schien die Sonne. Eine leichte Briese wehte von Ost nach West. Gegen 17 Uhr begann das Drama . Nach heftigem, deutschen Artilleriefeuer bemerkten die Franzosen, überwiegend Kolonialtruppen aus Algerien, wie eine grüne Wolke über den umgepflügten Boden auf ihre Stellungen zukroch. In den nächsten Augenblicken griffen sich die Schützen und Zuaven (Anhang 2) an die Kehle. Sie husteten, spuckten und übergaben sich, die Gesichter liefen blau an. Zu tausenden taumelten sie halbblind und unfähig, die Lage zu begreifen nach hinten in die Stellungen. Eine Bresche von 7 km Breite tat
sich in der Verteidigungslinie vor Ypern auf. Zum ersten mal hatten die
Deutschen tödliches Chlorgas angewandt. 6 000 Stahlflaschen mit 180
Kubikmetern Gas kamen an diesem späten Nachmittag zum Einsatz. Ebenfalls am 24. April und am 1. Mai. Der Sturm auf Verdun begann mit der Operation „Gericht“ am Morgen des 21. Februar 1916. Die deutsche Meinung: Wenn die Franzosen aufgäben, würden sie Verdun verlieren, wenn sie ausharrten, dann verlieren sie ihre Armee. Im Wald von Caures prasselten auf einer Fläche von 500 m x 1000 m 80 000 Granaten herab, bevor die Infanterie zum Sturm ansetzte. Ein französischer Soldat brachte eine Nachricht: Das französische Bataillon ist von 600 Mann auf 180 geschrumpft, der Kompanieführer ist gefallen. Am 25. nahmen die deutschen Soldaten im Handstreich (das wird je nach Nation unterschiedlich bewertet) das Fort Douaumont. Bis Ende Juni hatten beide Seiten 200.000 Tote und Verwundete zu beklagen. Der gnadenlose Stellungskrieg dauerte vier Jahre. Von Scharfschützen bedroht, von Ratten und Läusen gequält, mussten die Soldaten in den Schützengräben, die oft voll fauligem Wasser waren, ausharren. Vor ihnen breitete sich ein von Kratern zerpflügtes mit Leichteilen und Pferdekadavern bedecktes Niemandsland aus. Leichen von Freund und Feind lagen auf dem Boden der Gräben und verpesteten die Luft aufs unerträgliche. Für die meisten Soldaten und Offiziere kam der Tod plötzlich aus kilometerweit entfernten Artilleriegeschützen und ihrer tödlichen Ladung. Über einen Angriff an der Somme am 7. Juli 1917 ist folgendes überliefert: Um 4.14 Uhr setzte das wechselseitige Bombardement ein. In den Gräben mussten die britischen Soldaten vier Stunden lang warten. Bevor der Angriff begann war jeder vierte tot. Dann kam der Befehl: Auf die Leiter, raus aus dem Schützengraben. Die ersten wurden von den Garben der feindlichen MG-Schützen und deren Maschinengewehren weggemäht. An der Opferbereitschaft gab es bei den Deutschen keinen Zweifel. General Leman, der belgische Festungskommandant, ließ seine mobile Infanterie zwischen den 12 Forts in Stellung gehen . Die vorrückenden deutschen Kolonnen gerieten in vernichtendes Feuer. Die grauen Massen gaben ein unverfehlbares Ziel ab. Die Verteidiger brauchten nur in die Menge hineinzuhalten, um Treffer zu erzielen. Singend, wie wenig später bei Langemark in Flandern, stürmten die Deutschen in Reihen vor, während ringsum ihre Kameraden fielen. Sobald eine Angriffswelle niedergemäht wurde, bildete sich die nächste Welle, ohne viel Boden zu gewinnen. Warum die Soldaten, bis kurz vor Kriegsende, gegen das Abschlachten nicht aufbegehrten, zählt bis heute zu den großen Rätseln. Anders als 30 Jahre später urteilte die deutsche Militärjustiz damals milde. War es die Kameradschaft, das so genannte Fronterlebnis, das die Soldaten selbstlos immer weiter kämpfen ließen? War es die fatalistische Einstellung des Einzelnen, er werde durchkommen, die Hoffnung? Oder wurden die Soldaten Opfer der gebetsmühlenhaften Propaganda, dass das unmittelbare Ende des Krieges bevorstand?
Anhang 1: Für die Soldaten aller beteiligten Armeen
lag die Wahrscheinlichkeit, während des Krieges verwundet zu werden, bei
ca. 56 %. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass für jeden
Frontsoldaten etwa drei Soldaten hinter der Front beschäftigt waren
(Artillerie, Sanitäter, Nachschub etc). Daher war es sehr unwahrscheinlich
für einen Frontsoldaten, den Krieg unverletzt zu überstehen. Anhang 2: Zuaven nannten sich die Angehörigen historischer Infanterieeinheiten. Der Name geht auf den kabylischen Stamm der Zuauas im Distrikt Zuaua (Zuavia) in der algerischen Provinz Constantine zurück, die bereits zu Zeiten des Osmanischen Reiches Söldnertruppen stellten, die für ihre Tapferkeit berühmt waren. Ab 1830 stellte die Kolonialmacht Frankreich in Nordafrika ein Corps des Zouaves auf. Der Begriff Zuave wurde bald allgemein für in Nordafrika rekrutierte Söldner gebraucht. Die Zuaven trugen auffällige an türkisch-orientalische Trachten angelehnte Uniformen. Infos von wikipedia |