Die Fernkampfwerke
und Festungen Informationen und Hintergründe zu den Kampfhandlungen im Alpenkrieg. Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist
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An der Grenze zu Italien
errichtete vor 1914 Österreich eine Kette von hochmodernen
Festungswerken. Bei Kriegsausbruch waren leider noch nicht alle
Bauvorhaben abgeschlossen und wurden während des Krieges aus- und
fertig gebaut oder verworfen. Die Werke sollten das Eindringen der
italienischen Armee nach Österreich verhindern. Die militärische Bedeutung der Werke kann man nur verstehen, wenn man sich vor Augen führt, dass es zur Bauzeit noch keine Kampfflugzeuge gab und auch während des Krieges kamen nur vereinzelt Flugzeuge zum Einsatz. Eines der wenigen italienischen Fluggeräte wurde bei einem Spionageflug bei Luserna abgeschossen. So wurde die Hauptfront an den strategisch günstigsten Flächen festgelegt. Die Schlachtfelder waren somit gegen Italien, bereits in Friedenszeiten festgelegt. Natürlich gab es in Tirol auch noch andere Festungswerke. Die Ältesten, Nauders und Gomagoi sperrten die Strassen über das Reschendreieck - Stilfserjoch und Franzensfeste, die die Brennerstraße bewachte. Sie stammten noch aus den Jahren 1835 und 1846, die Schießscharten zeigten nicht nur nach Süden, sondern auch nach Norden! 3/5 der italienischen Armee standen ständig am Isonzo, wo auch der erste zögerlich Angriff der Italiener mit 80.000 Verlusten erfolgte und auf den sieben Gemeinden. 2/5 verteilten sich auf die 3500 Kilometer lange vorderste Kampflinie der Alpenfront. Alle Versuche der italienischen Armee, nach Österreich einzudringen scheiterten am heldenmütigem Widerstand der K&K Werksbesatzungen. Bis nach Garmisch konnte man bei Südwind den Kampflärm und den Geschützdonner hören. Die Hochfläche versank wochenlang im aufgewirbeltem Staub der Einschläge und in Explosions- und Kampfgasen. In der ersten Julihälfte macht
sich der eigene 30.5 cm Scoda-Mörser dadurch bemerkbar, dass die
schwere italienische Artillerie teilweise total zum schweigen kommt. Ob
durch bedingten Stellungswechsel oder durch zurücknehmen hinter die
Front ist nicht verbürgt. Jedenfalls konnten dadurch die eigenen
Ausbesserungsarbeiten an den Anbringungen von Regenschutzdecken und die
Ausbetonierung von Ringgalerien ziemlich ungehindert vonstatten gehen.
Es fand sich sogar Zeit die Wohnkasematten auszuweißeln. Nur das
Feuer der italienischen Kleinkaliber wirkte etwas störend, so dass der
Zuschub an Baumaterial in die Nachtstunden verlegt wurde. Beim Werk
Lusern wurde desshalb eine lange Poterne angelegt, die heute noch
teilweise unter größter Vorsicht begangen werden kann. Sie erweitert
sich in bestimmten Abständen zu Unterständen, für den Fall mehrerer
Durchschlägen und einer Teilevakuierung. Ferner erwies es sich notwenig
einen geraden ca. 60 cm breiten Durchgang durch den Kehldrahtverhau zu
schaffen. Er wurde an einer sehr schwer für den Gegner einsehbaren Stätte
angelegt. Es wurden entlang dieses Weges in Abständen von 25m bis 30m
splittersichere Deckungen für einigen Mann angelegt. Dieser Durchgang
war immer auf ein MG oder auf zwei Gewehrschießscharten ausgerichtet um
ihn im schlimmsten Fall wirkungsvoll verteidigen zu können.
Bereitgestellte spanische Reiter, teilweise an Seilzügen sorgten
zusätzlich für eine Sperrung des Durchgangs. Es erwies sich auch als
unumgänglich, mehrere bequeme, schnell erreichbare Deckaufgänge zu
errichten. Die waren nötig um die mit der Deckausbesserung
beschäftigten Mannschaften nach Ankündigung eines feindlichen
Beschusses den Weg von der Arbeitsstelle in sichere Deckung zu nehmen. Die oft durch das
geländebedingte flache Kehlgelände gefährdete Kehlseite wurde durch
Stein und Geröllaufschüttung bei Erhaltung der vollständigen
Kehlbestreichung und eines freien Ganges entlang des
Untergeschosses gestaltet. Aus der Beschießung mit
schwerem Kaliber ergaben sich folgenden Folgerungen. Die am Anfang der Kriegshandlungen angelegten Drahthindernisse erwiesen sich in der nähersten Reihe zu dicht am Werk. Sie wurden bei der Bombardierung des Werks immer sehr stark im Mitleidenschaft gezogen. Hindernistore wurden durch die Splitter verzogen und ließen sich nicht mehr öffnen, so wurden sie durch Draht-Tore ersetzt, die sich bewährten. So wurde ein innerer Freiraum geschaffen und eine entferntere Drahtsicherung aufgebaut die dem feindlichen Feuer nicht so stark ausgesetzt ist und demzufolge fast keine Ausbesserungsarbeiten notwendig waren. Bei den Telefonleitungen waren die frei verlegten oder aufgehängten Leitungen den Festverlegten weit überlegen. Elastische Polster auf den Verdeck der Werke zur Verminderung der Eindringtiefe der Geschosse haben sich so bewährt, dass sie für andere Werke übernommen wurden. Sie bestanden aus einer Lage von ca. 20cm dicken Baumstämmen dicht an dicht und quer dazu die gleiche Lage. Darüber wurden die starken Zweige der Bäume gelegt und mit Sandsäcken abgedeckt. Die Ventilationskanäle in den Werken stellten sich als zu klein und zu leistungsschwache heraus. Oft wurden auch die Sprenggase der Kehlseite angesaugt und in den Räumen verteilt. Schotten in den Gängen und Poternen hätten die Verteilung der Pulvergase verhindert oder zumindest eingeschränkt. Auch bei einem Turmtreffer könnten sich die giftigen Sprenggase nicht in den Batteriegang dringen. Zur schnellen Ausbesserung der
Schäden an den Festungen mussten Unmengen an Material bereitliegen.
Säcke, teils mit Schotter oder Sand gefüllt, Rundeisen,
Eisenbahnschienen Eisenträgern, Wellblech, Brettern, Dachpappe. Holz in
verschiedenen Formen und Hindernismaterial zum sofortige
Wiederherstellen der Hindernisse im Vorfeld. Schläuche und Rohre für
die zerstörten Wasserleitungen. 1916 versuchte nun Österreich mit einer großen Offensive über Asiago vorzudringen. Leider ohne größerem Erfolg. Immerhin wurde die neue österreichische Frontlinie nach Süden, Osten und westen vorgeschoben. So wurden auch die südlichen Randberge der sieben Gemeinden zur neuen Hauptfront. Die Namen und Wegmarken von
bisher friedlichen Bergen wurden zu Synonymen für massenhaftes
grausames Sterben und Leid. Durch die damalige mangelhafte
Wundversorgung genügte oft schon eine harmlose Schramme für eine
Amputation oder sogar den Tod. Die Zahl der erfrorenen oder durch
Lawinen verschütteten Soldaten überstieg die, der in den
Kampfhandlungen gefallenen Soldaten. An der italienischen Front
wurden auf beiden Seiten die Toten nur für einen bestimmten Abschnitt
der Front vermerkt. Für die gesamte Hochfläche gab es keine
Zusammenfassung. Es besteht auch die Vermutung
für das vorgezogene Tiroler Kriegsende: Anteil der kämpfenden Nationen in der k & k Armee 1914 -1918
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