Feldmarschalleutnant 
Anton Schiesser Edler von Reifegg

 

Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist

Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen und Dolomiten 

 

 

Die Direktoren des Genies von Trient 1910 bis 1915

 

Unter der Leitung von Generalmajor Schiesser wurde die Festung Trient bereits ab 1910 mit  feldmäßigen Befestigungsanlagen ausgebaut.

Auch war er ab diesem Zeitpunkt, als er nach Trient kommandiert wurde, verantwortlich für die Endausbauphase der Werke auf der Hochfläche der 7 Gemeinden (Lavarone, Folgaria).

Danach wurde er 1914 zum Abschnittskommandant Riva ernannt, den er bis zum Kriegsende erfolgreich verteidigte.

Für seine hervorragenden militärischen Leistungen wurde Schiesser am 16.Mai zum Feldmarschallleutnant ernannt und ihm am 1.11.1916 der Adelstitel Edler von Reifegg zuerkannt (Bescheid vom 13.10.1916).

Während seiner Dienstzeit in Trient wurden die ersten systematischen Kavernenanlagen und Artilleriestützpunkte angelegt. Hierbei handelt es sich um die wichtigen Basen Palon und Pale´.


Ein seltenes Foto: Conrad von Hötzendorf begrüßt  Anton Schiesser


GM Schiesser als Abschnittskommandant von Riva im Kreis seiner Offiziere

FML Schiesser verteidigte den Abschnitt Riva erfolgreich bis zum Kriegsende und kam am 4.11.1918 in italienische Gefangenschaft.

Am 15.8.1914 wird Oberst Steinhart Geniedirektor von Trient und wird im Herbst 1914 zum Generalmajor befördert.

Er ist der Planer und Baumeister der modernen Festung Trient und ist der richtige Offizier am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt.

Steinhart ist ein brillanter Techniker der Festungsbaukunst, ein erfahrener Bauleiter und gleichzeitig ein energischer Offizier. Er überlässt nichts dem Zufall. Offiziell ist er der Leiter der Kriegsausrüstungsarbeiten und der Genieausrüstung der Festung

Trient und der Sperren Tenna, Lavarone-Folgaria, Tonale-Pejo und Paneveggio-Moena. Am 26.1.1915 wird er Festungskommandant von Trient; er bleibt aber weiterhin Leiter der gesamten Kriegsausrüstung der Festung.

Ab dem 30.6.1915 ist er außerdem Kommandant der Ostfront der Festung Trient und leitet die gesamten Kriegsausrüstungsarbeiten dieses Abschnittes. Dieses Kommando behält er bis zum 26.2.1916.

Steinhart führt konsequent den Stahlbeton ein. Klar erkennt er die ökonomischen und strategischen Vorteile dieser modernen Bautechnik im Rahmen der feldmäßigen Befestigung der Festung Trient. Unter seiner Leitung werden die Vorstellungen der Festung Trient erweitert. Er baut die vorgeschobene Verteidigungslinie im Valsorda vom Col della Caura über Vigolo Vattaro bis zum Marzola Massiv und besetzt gleichzeitig den Vigolana-Rücken, der südöstlich von Trient eine natürliche Barriere bildet. Selbst im Falle des Durchbruches des italienischen Gegners auf der Hochebene der 7 Gemeinden im Abschnitt Folgaria-Lavarone verhindert er damit, das von diesem Bergmassiv aus die Festung Trient in die Reichweite der schweren italienischen Artillerie kommen könnte. Zugleich baut er die vorgeschobene Linie im Valsugana aus; über die Panzerhaubitzbatterie Busa Granda erstreckt sich diese bis zum Rohjoch. Sein Meisterstück aber ist die Befestigung des Monte Calisio. Die konsequente Ausführung dieser mächtigen unterirdischen Befestigung ist das einführende Beispiel der modernen und absolut beschussfesten Festungsbaukunst. Dieses Konzept beinhaltet das weite Auseinanderziehen der Panzerkuppeln, um kein genaues Ziel für die gegnerische Artillerie zu bieten, und gleichzeitig die Anlegung von tief in den Fels gebauten Kavernenbatterien. Dieses „Panzerwerk“ ist zudem autonom und verfügt über reichhaltigen Platz für Unterkünfte und Reserven jeder Art.

Kurz gesagt, dieser Offizier ist genial!

Aber nicht nur diese Fähigkeit zeichnet ihn aus. In Vertretung des erkrankten Abschnittskommandanten des Grenzabschnittes 3 (Judicarien) vom 30.7.1915 bis zum 22.8.1915 befiehlt er mehrere gut geplante Unternehmungen. Am 31.07.1915  überfällt er die italienischen Truppen bei Tiarno di Sopra. Die Überraschung gelingt, wie auch seine Unternehmung gegen die feindlichen Stellungen des Val Ampola. Am 8. und 9.August besetzt er ebenso überraschend den Cima Palone mit Infanterie und Geschützen und schießt die italienischen Artilleriestellungen auf dem Stigolo und bei Bisti zusammen.

Danach kehrt er zurück und verbleibt Kommandant der Ostfront der Festung Trient bis zu deren Auflösung im Jahre 1916.

Danach finden wir diesen Offizier fast überall. Vom 27.2.1916 bis zum 8.3.1916 ist er Kommandant des Rayon I, danach vom 10.3.1916 bis zum 15.7.1916 Kommandant des Rayon II.

Und wieder baut er. Er verschiebt die Hauptverteidigungsstellungen der Linie Werk Presanella-Werk Tonale in die Linie Monticello-Kote 2695m Tonale, baut die Feldwachenlinie bis in das Val Albiola, besetzt und armiert den Cima Presena. Der Mann ist anscheinend unermüdlich.

Vom 12.11.1916 bis zum 30.9.1917 ist er Kommandant der Infanteriedivision Pustertal und des Rayon V und verteidigt unter anderem erfolgreich den Monte Sief.

Im Jahre1918 ist er Feldmarschallleutnant und Kommandeur der 49.Infanteriedivision.

Franz Edler von Steinhart wird am 20.3.1865 in Klagenfurt geboren. Er ist Sohn des KuK - Major Franz Steinhart, der am 20.4.1890 stirbt. Der Vater erlebt noch die Ernennung seines Sohnes zum Leutnant am 18.8.1885 im Genieregiment Kaiser Franz Josef Nr.1.

Der Leutnant Steinhart besucht die technische Militärakademie, macht seine Erfahrungen als junger Offizier in mehreren Geniedirektionen, wird Lehrer an der technischen Militärakademie und ist Bauleiter bei verschiedenen fortifikatorischen Projekten.

Ab dem 17.2.1898 finden wir ihn als Bezirksgenieoffizier im Abschnitt Riva; in der Zeit bis zum 30.4.1899 baut er die Straße am Monte Brione und die permanente Mittelbatterie des Monte Brione. In diesem Zeitraum ist er auch Verfasser zahlreicher fortifikatorischer Projekte.

1899 erhält er eine Belobigung des 14.Korpskommandos „ für die zweijährige vorzügliche Dienstleistung, insbesondere für die hervorragende Tätigkeit als selbstständiger Bauleiter und Projektant“ (Praes.Nr.786/1899).

1906 erfolgt  „ die Anerkennung des Reichskriegsministeriums für besondere Mühen und Eifer“ und 1910 die „ belobigende Anerkennung des 3.Korps für die als Geniedirektor in Klagenfurt erwiesenen vorzüglichen (..) allgemeinen Arbeiten, insbesondere aber für die hervorragenden Verdienste um die Genieausrüstungen der Kärntner Sperren“.

Bereits 1908 schreibt der Kommandeur des 3.Korps, FML Anton Masch, in seiner Bewertung des Major Franz Steinhart: „umfangreiches allgemeines militärisches und technisches Wissen, welches er vorzüglich verwertet, sehr guter Projektant, gediegener umsichtiger auch den schwierigsten Verhältnissen gewachsener Bauleiter“.

1914 bis 1916 baute dieser Offizier die moderne Festung Trient und machte sie zu dem schlagkräftigsten Eckpfeiler und der größten Auffangstellung der Tiroler Front.

(Biographische Daten: Nicola Fontana, Kriegsmuseum Rovereto)

 

Generalmajor Franz Edler von Steinhart, der Erbauer der modernen Festung Trient 

(Quelle des Fotos: Antonio Mautone, aus dem Buch „Armistizio 1918, gli ultimi giorni di guerra in Trentino e Tirolo, Chiari 1999)